Öffentliche Versicherer richten Naturkatastrophen-Schadenpool ein

Bedingt durch den Klimawandel nehmen Naturkatastrophen zu, Doch die Tragweite des oft als abstrakt empfundenen Themas wird oft verdrängt, so auch von Führungskräften weltweit. Quelle: cgcolman/Pixabay

Die öffentlichen Versicherer haben zum 1. Januar 2022 einen gruppeninternen Naturkatastrophen-Schadenpool eingerichtet. Dieser soll künftig die mögliche Schadenbelastung eines öffentlichen Versicherers nach einem regional konzentrierten, extremen Naturgefahrenereignis über den bestehenden Rückversicherungsschutz hinaus abfedern. Der Pool ist mit einer Summe von 500 Mio. Euro ausgestattet.

Der Pool soll nach Angaben der öffentlichen Versicherer als Ergänzung zum konventionellen Rückversicherungsschutz einem betroffenen öffentlichen Versicherer Schutz vor einem extrem seltenen, regional konzentrierten Naturkatastrophenereignis bieten. Das Deckungskonzept werde unter gegenseitiger Beteiligung aller öffentlichen Versicherer über die Deutsche Rückversicherung AG organisiert. Priorität und Haftung orientieren sich an der unternehmensindividuellen Exponierung für Naturgefahren.

„Es ist unsere Verantwortung als Marktführer, dabei voranzugehen und noch enger zusammenzuarbeiten. Unser Naturkatastrophen-Schadenpool ist ein bundesweiter Solidarpakt aller öffentlichen Versicherer“

Wolfgang Breuer, Präsident des Verbands öffentlicher Versicherer

„Mit 8,2 Milliarden Euro verursachte die Sturzflut im Sommer die höchsten Versicherungsschäden“, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Ende Dezember 2021. Davon entfallen etwa 7,7 Mrd. Euro auf Wohngebäude, Hausrat und Betriebe und rund 450 Mio. Euro auf Schäden an Kraftfahrzeugen.

Nach Angaben der Munich Re verursachten die Unwetter des vergangenen Jahres einen Gesamtschaden von 280 Mrd. US-Dollar. Davon waren etwa 120 Mrd. US-Dollar versichert. Für die Branche war es nach 2005 und 2011 das zweitteuerste Naturkatastrophenjahr (2017: 146 Mrd. US-Dollar).

Auch die Swiss Re kam im Dezember 2021 zu einer ähnlichen Schadenschätzung wie der große Münchener Konkurrent. Nach einer vorläufigen Schätzung der Eidgenossen summierten sich die versicherten Schäden durch Naturkatastrophen weltweit auf 105 Mrd. US-Dollar (etwa 93 Mrd. Euro). Dies seien 17 Prozent mehr als 2020 sowie der vierthöchste Wert seit Beginn der Erfassungen im Jahr 1970.

Autor: VW-Redaktion

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