Mumenthaler: „Einige Versicherer könnten ganz aus dem Markt für Naturkatastrophen aussteigen“
Die Schadenbelastung durch Naturkatastrophen wird immer höher – mit entsprechenden Folgen für die (Rück-)Versicherungsbranche. Es sei bereits lange „erkennbar, dass die versicherten Naturkatastrophenschäden jedes Jahr um etwa fünf bis sieben Prozent zulegen. Insofern wird auch jedes künftige Jahr im Schnitt teuer werden“.
„Bei den genannten jährlichen Steigerungsraten werden wir auf längere Sicht regelmäßig über dieser Schwelle liegen. Ob das 2023 bereits so kommen wird, müssen wir abwarten“, konstatiert Mumenthaler im Interview mit dem Handelsblatt.
„Ich gehe davon aus, dass die Preise weiter steigen werden. Aber wie gesagt: Das hängt vom weiteren Schadenverlauf ab. Wenn jetzt noch ein großer Hurrikan kommt, könnten die Marktteilnehmer nervös werden“, betont der Swiss Re-CEO. „Sollten die Rückversicherer auch in diesem Jahr wieder hohe Verluste einfahren, könnten sie auf breiter Basis ihr Angebot reduzieren. Einige Anbieter könnten ganz aus dem Markt aussteigen. Auch externes Kapital, das beispielsweise in Naturkatastrophenanleihen steckt, könnte fluchtartig aus dem Markt abgezogen werden. Noch größere Preissteigerungen wären die Folge“, ergänzt der Versicherungsmanager.
Ob allerdings einzelne Regionen auf Dauer unversicherbar würden, vermag Mumenthaler (noch) nicht zu sagen: „Versicherbar wäre eine Region aus unserer Sicht erst dann nicht mehr, wenn es vorhersehbar ist, dass es sehr regelmäßig zu großen Katastrophen kommt und die Versicherer jedes Mal sehr hohe Schäden tragen müssen. Danach sieht es bisher nicht aus. Es geht eher darum, dass höhere Preise, die den Risiken entsprechen, nicht akzeptiert werden.“
Autor: VW-Redaktion