Versicherer als Ausbilder: Branche wirbt mit Sicherheit und guten Zukunftschancen

Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Mit dem heutigen Ausbildungsstart kann die deutsche Versicherungswirtschaft eine positive Ausbildungsbilanz für das Jahr 2020 ziehen, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilt. Demnach bilden die deutschen Versicherer trotz Corona-Pandemie weiter auf hohem Niveau aus.

„2020 haben die Unternehmen des Sektors rund 12.000 Auszubildende beschäftigt“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen zum Ausbildungsstart, der jährlich am 1. August und am 1. September stattfindet. In diesem Jahr dürften es ähnlich viele Auszubildende sein. Die Ausbildungsquote bleibt damit voraussichtlich stabil bei etwa sechs Prozent aller Beschäftigten des Sektors.

„Ich freue mich über und für alle Menschen, die in diesem Jahr mit einer Ausbildung in der Versicherungswirtschaft starten oder diese bereits begonnen haben“, so Asmussen. „Sie haben sich für einen zukunftssichereren und familienfreundlichen Beruf und eine spannende Herausforderung in einem krisenfesten Sektor entschieden.“ Anders als viele andere Wirtschaftszweige konnten die Versicherer trotz Corona weitgehend ungehindert ausbilden. Die Ausbildungsquote hat sich trotz pandemiebedingter Einschränkungen nicht signifikant gegenüber den Vorjahren verändert.

Ausbildungswege verändern sich

Dabei haben sich in den vergangenen Jahren laut Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV), der die Zahlen zur Ausbildung erhebt, in den letzten fünf Jahren die Ausbildungswege leicht verschoben. Vor allem ging der Anteil der Azubis, die in einem Versicherungsunternehmen ausgebildet werden, von 73 Prozent im Jahr 2016 auf 64 Prozent im Jahr 2020 zurück. Dafür stiegen die Ausbildungszahlen im Vertrieb von 16 auf 20 Prozent sowie die Teilnehmer an dualen Studiengängen von elf auf 16 Prozent.

Dabei blieben im vergangenen Jahr nur elf Prozent der Ausbildungs- und 15 Prozent der dualen Studienplätze unbesetzt, sodass die Versicherungswirtschaft als attraktiver Arbeitgeber mit guten Zukunftsperspektiven gesehen werden kann, wie Asmussen schlussfolgert. Zudem lernen und studieren junge Leute bei Versicherungen offenbar sehr erfolgreich, da nur neun Prozent der Ausbildungs- und Studienplätze im Jahr 2020 nicht angetreten bzw. abgebrochen werden. Entsprechend hoch ist auch die Zahl der Azubis, die nach erfolgreichem Abschluss von ihren Unternehmen übernommen werden: 72 Prozent.

Von den nicht übernommenen Auszubildenden beginnen laut AGV 18 Prozent ein Studium und 42 Prozent machen sich im Außendienst selbstständig. Von den übernommenen Azubis haben 2020 fast zwei Drittel (63 Prozent) einen unbefristeten Vertrag erhalten, 38 Prozent im Innen- und 25 Prozent im Außendienst. Vor allem im Innendienst stieg die Zahl unbefristeter Verträge von 27 Prozent im Jahr 2016 auf 38 Prozent im Jahr 2020. Im Außendienst ist der Anteil nur leicht von 23 auf 25 Prozent der übernommenen Auszubildenden gestiegen.

Recruiting und Ausbildung werden hybrid 

Auffällig sind die Veränderungen beim Recruiting und bei der Ausbildung in Richtung Digitalisierung, wie sie durch die Pandemie forciert wurden. Vor allem hybride Formen als Mix aus persönlichen und digitalen Kontakten, wie sie sich in der Pandemie entwickelt haben, werden auch nach der Pandemie Bestand haben. So erfolgte das Recruiting vor Corona nur in zwei Prozent der Fälle durch digitale Gespräche, während in der Pandemie 56 Prozent komplett digital und 37 Prozent hybrid stattfanden. Nach der Pandemie werden voraussichtlich 35 Prozent der Gespräche hybrid geführt, während die komplett digitale Variante wahrscheinlich ganz zurückgeht. Ähnliches gilt bei der Durchführung von Seminaren und bei der Prüfungsvorbereitung im Unternehmen.

Als positiv kann auch gewertet werden, dass die Mehrheit der Unternehmen auch in Krisenzeiten wie gewohnt ausgebildet hat. So wurden in 73 Prozent der Fälle sowohl in Unternehmen als auch in Vertriebseinheiten die Ausbildungsabschnitte wie geplant durchgeführt. 32 Prozent (Vertrieb) und 37 Prozent (Unternehmen) wurden verschoben sowie 14 bzw. 17 Prozent gekürzt.

Autorin: Elke Pohl

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