Analyse: Welcher Lebensversicherer ist der Transparenzkönig?

Wer ist der König bei der Transparenz. Quelle: Bild von Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay.

Die Transparenzverordnung (TVO) verpflichtet Finanzmarktteilnehmer und  Finanzberater den Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit auf ihren Internetseiten offenzulegen. Wie die Lebensversicherer die TVO umgesetzt haben, zeigt das Ratingunternehmen Franke und Bornberg.

Wie setzen Lebensversicherer die Pflichten aus der TVO gut zwei Wochen nach Inkrafttreten um? Das Team Nachhaltigkeit von Franke und Bornberg hat in einer Stichprobe die Internetauftritte der zehn größten Lebensversicherer unter die Lupe genommen. Untersucht wurden Allianz, AXA, Debeka, ERGO, Generali, HDI, HUK-Coburg, R+V, Versicherungskammer Bayern (VKB) und Zurich. Herausgekommen sind fünf spannende Fakten zur TVO.

TVO-Fakt 1: Alle zehn Versicherer informieren zu den Artikeln 3, 4 und 5 der TVO, aber mit unterschiedlichem Umfang. Denn der Gesetzgeber macht weder Mindest- noch Maximalvorgaben zu den offenzulegenden Informationen. Einige Gesellschaften setzen offenbar auf Menge. Im Durchschnitt aller Gesellschaften hätten die Informationen je Unternehmen immerhin sieben Blätter Papier verbraucht. Nicht immer besteht aber ein Zusammenhang zwischen Länge und Informationsgehalt.

TVO-Fakt 2: Alle untersuchten Versicherer stellen die Informationen zur TVO auf einer gesonderten Seite in ihrem Internetauftritt bereit. Der Weg zu dieser Seite gestaltet sich jedoch höchst unterschiedlich. Ist diese Seite nicht verlinkt, wird die Suche für Vermittler und Kunden aufwendig. In einem Fall der Stichprobe musste bei der Gesellschaft angefragt werden, wo sie die Informationen verortet hat. Versicherer wie die Allianz, ERGO, VKB und Zurich informieren zusätzlich auf den jeweiligen Produktseiten, beispielsweise durch Verlinkung auf die zentrale Seite.

TVO-Fakt 3: Die zehn größten Lebensversicherer erfüllen allesamt das Pflichtprogramm, einige auch die Kür. Alle haben Ausschlusskriterien definiert, zum Beispiel Waffen- und Kohle-Industrie. Drei Versicherer gehen noch einen Schritt weiter und orientieren sich zusätzlich an einer Positivliste.  

TVO-Fakt 4: Die Mehrheit verpflichte sich auf Konventionen zur Nachhaltigkeit. Sechs von zehn Versicherern haben die UN-PRI-Konvention unterzeichnet, eine Investoreninitiative der Vereinten Nationen, die Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage fördert. Drei von ihnen verpflichten sich zusätzlich auf die „UN-Principles for Sustainable Insurance“ (PSI), also UN-Prinzipien für nachhaltige Versicherungen.

TVO-Fakt 5: Einige untersuchten Versicherer präsentieren sich schlechter (oder weniger nachhaltig unterwegs) als sie sind. Sie verzichten wissentlich oder unbeabsichtigt auf Angaben, beispielsweise beim Ausschlusskriterium Waffen oder der Unterzeichnung der PRI.   

Quelle: Franke und Bornberg

  Autor: VW-Redaktion