WTW: Pensionsverpflichtungen der DAX 30-Konzerne sinken auf 409 Mrd. Euro

Quelle: Deutsche Börse AG

Die Pensionsverpflichtungen der heutigen DAX-Unternehmen sind 2020 um 1,8 Prozent auf 409 Mrd. Euro gesunken (2019: 416 Mrd. Euro). Auch die Pensionsvermögen liegen niedriger als im Vorjahr: Sie sanken um 3,9 Prozent auf 266 Mrd. Euro (2019: 277 Mrd. Euro). Dies geht aus einer Analyse von Willis Towers Watson (WTW) hervor.

Dabei haben sich auch die Turbulenzen an den Aktienmärkten im letzten Jahr auf die Pensionsverpflichtungen der 30 größten Unternehmen ausgewirkt. So erzielten die Konzerne im Jahr 2020 entsprechende Erträge von 9,9 Mrd. Euro (2019: 30,2 Mrd. Euro). Darüber hinaus haben viele Unternehmen – wie in den Vorjahren auch schon – ihre Pensionsvermögen durch zusätzliche Dotierungen ausgebaut, so WTW weiter. So wurden insgesamt rund 7,8 Mrd. Euro (2019: 7,6 Mrd. Euro) zusätzlich für die Pensionszahlungen reserviert.

„Offenbar konnten die Unternehmen 2020 ihre Pensionsanlagen in Summe gut durch die Kapitalmarktturbulenzen steuern und vom Aufschwung an den Kapitalmärkten profitieren. Dass sie darüber hinaus über Jahre hinweg die spezifische Finanzierungsbasis ihrer bAV freiwillig durch zusätzliche Dotierungen ausbauen, verdeutlicht einmal mehr, welchen Stellenwert die bAV als Instrument zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung genießt.“

Heinke Conrads, Leiterin Retirement Deutschland und Österreich bei Willis Towers Watson

„Angesichts eines von der Corona-Krise deutlich geprägten volatilen Aktienjahres sowie des verschärften Zinsdrucks hätte man durchaus einen stärkeren Rückgang des Ausfinanzierungsgrads erwarten können“, kommentiert Heinke Conrads, Leiterin Retirement Deutschland und Österreich bei Willis Towers Watson.

Der Rechnungszins fiel von dem letztjährigen Tiefstand weiter. Aktuell setzen die DAX-Unternehmen im Median einen Rechnungszins von 0,80 Prozent. Das sind 31 Basispunkte weniger als im Vorjahr (2019: 1,11 Prozent). Eine Zinswende ist angesichts der Kapitalmarkt-Stützungsmaßnahmen der Notenbanken vorerst nicht zu erwarten.

„Kurz zusammengefasst bedeutet das: Auskömmliche Renditen für die bAV lassen sich mit den herkömmlichen Garantiemodellen nicht mehr erzielen. Das Sozialpartnermodell ist eine mögliche Alternative. Zudem erarbeiten Versicherer und Unternehmen neue Modelle, die reduzierte Garantien und damit höhere Renditechancen beinhalten“, berichtet Hanne Borst, Leiterin Actuarial Consulting bei Willis Towers Watson.

Zu einer etwas anderen Analyse kam jüngst auch die Beratungsfirma Mercer: Demnach seien die Pensionsverpflichtungen der 30 DAX-Konzerne 2020 auf etwa 407 Mrd. Euro (2019: 389,9 Mrd. Euro) gestiegen. Zudem stiegen die Pensionsvermögen im IFRS-Abschluss von 258,6 Mrd. Euro auf etwa 266 Mrd. Euro. Der Deckungsgrad der Pensionsverpflichtungen sinkt auf etwa 65 Prozent (2019: 66 Prozent).

Autor: VW-Redaktion

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