IT-Kosten der Versicherer steigen auf neues Rekordhoch

Quelle: Bild von Elias Sch. auf Pixabay

Die IT-Ausgaben der deutschen Versicherer sind nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent auf 5,5 Mrd. Euro gestiegen. Auch die IT-Kostenquote ist leicht auf 2,5 Prozent (2018: 2,3 Prozent) gestiegen.

Die größte Priorität der Versicherer würde demnach – wie schon in den vergangenen Jahren – auf dem Thema Datensicherheit. Es folgen die Einführung agiler Arbeitsweisen und die Kundenzugangskanäle. Nach einer adhoc-Umfrage des GDV ist die Interaktionsfrequenz auf den Kundenzugangskanälen im Zuge der Pandemie signifikant gestiegen – in der Spitze bei einzelnen Unternehmen um mehr als 20 Prozent.

Dabei habe das Coronajahr 2020 für einen deutlichen Investitionsschub gesorgt, betont GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Demnach sei deutlich mehr in die Leitungsfähigkeit in die Leistungsfähigkeit des Netz­betriebs investiert worden, um den reibungslo­sen Betrieb von Webkonferenzsys­temen zu gewährleisten.

„Die Versicherer investieren mehr denn je in Informationstechnologie. Zu den laufenden Modernisierungsprojekten kamen zusätzliche Ausgaben für neue Server, Li­zenzen und Endgeräte, um den Geschäftsbetrieb auch im Lockdown aufrechterhalten zu können.“

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV

„Versicherer haben die Notwendigkeit der Modernisierung erkannt und arbeiten daran, die erforderlichen Schritte umsetzten, auch wenn man dabei noch nicht von Innovationsführerschaft sprechen kann. Branchenweit ist die Stilllegung von Altsystemen eine der großen Aufgaben für die nächsten Jahre. Innerhalb der Finanzbranche agieren Versicherer im Vergleich zu Banken auf Augenhöhe und richten die Geschäftsmodelle auf Agilität und Resilienz aus“, konstatierte jüngst Accenture-Geschäftsführer Markus Heyen im Exklusiv-Interview mit VWheute.

„Mit Blick auf andere Branchen und Länder ist der Standort Deutschland hier allerdings kein Vorreiter“, betont der Manager. So könnten die Versicherer „bis 2025 bei den Themen IT-Infrastruktur und Data Center sowie Incident-Management in der IT 80 Prozent erreichen. Bei Querschnittsfunktionen, wie beispielsweise Finanzbuchhaltung-/ HR, werden die Assekuranzen bei 40-70 Prozent liegen und bei Kernfunktionen der Versicherungen auf einem Level von 30 bis 40 Prozent.“

„Ich glaube, dass die Coronakrise sehr deutlich gemacht hat, wie stark die Versicherungsbranche in puncto Digitalisierung hinterherhinkt. Die Notwendigkeit, Prozesse zu digitalisieren und neuen Kundenerwartungen gerecht zu werden, gibt es ja nicht erst seit der Pandemie. Schon seit Jahren arbeiten zahlreiche Versicherer daran, ihre Geschäftsmodelle zu digitalisieren, und bauen entweder eigene Einheiten auf oder kooperieren mit Insurtechs“, ergänzte Getsafe-Gründer Christian Wiens Ende August im Gespräch mit VWheute.

„Viele haben die Zeichen der Zeit erkannt, doch die Lösungen lassen auf sich warten. Der Wille zur Veränderung ist da, doch es fehlen die Antworten. Insurtechs sind hier im Vorteil. Sie haben ihre IT-Infrastruktur, aber auch Unternehmenskultur von Anfang an auf der grünen Wiese gebaut, sind agiler und bringen ein ganz anderes Mindset mit“, konstatierte Wiens.

Autor: VW-Redaktion

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