Kfz-Versicherer verlieren in Wechselsaison 2020 einen dreistelligen Millionenbetrag

Quelle: Bild von Albrecht Fietz auf Pixabay
„Same procedure as every year“: Jedes Jahr wechseln viele Kfz-Versicherungskunden ihren Versicherer – mit gravierenden finanziellen Folgen für die Anbieter, wie eine aktuelle Analyse des Marktforschungsunternehmens Sirius Campus belegt. So haben die Kfz-Versicherer allein in der Wechselsaison 2020 rund 250 Mio. Euro verloren.
Laut aktueller Marktuntersuchung haben im letzten Jahr rund 1,9 Millionen Kunden ihre Kfz-Versicherung gewechselt. Demnach habe bereits jeder Zwanzigste (4,7 Prozent) der rund 40 Millionen privaten Kfz-Versicherungsnehmer zum Jahresende mindestens einmal seine Kfz-Versicherung gewechselt. Damit sei die Wechselaktivität im Vergleich zu 2019 nochmals um rund 200.000 Kündiger gefallen. Fast ein Drittel der Versicherten (30 Prozent) schließt nach der Kündigung jedoch einen neuen Vertrag bei ihrem bisherigen Versicherer ab. Die meisten Neukunden konnten demnach die Axa, die Allianz, sowie die HUK-Coburg, die Huk24 und Verti gewinnen.
Nach Angaben von Sirius Campus sparen Versicherten durch einen Wechsel durchschnittlich 132 Euro pro Jahr. Dies bedeutet für die gesamte Kfz-Versicherungssparte einen wechselbedingten Beitragsschwund von rund 250 Mio. Euro. Die größten Einsparungen konnten die Wechsler in einer persönlichen Beratung bei Vertretern (197 Euro Jahresprämie) und in Kundencentern (186 Euro) erzielen. Vergleichsportale (96 Euro) und Makler (73 Euro) erzielen deutlich weniger Beitragseinsparungen für die Kunden. Sparkassen (110 Euro), telefonisch direkt (135 Euro) und online direkt bei einer Gesellschaft (125 Euro) bieten den Versicherungskunden einen durchschnittlichen Sparvorteil.

Weniger als die Hälfte aller Wechsler (44 Prozent) schließen demnach ihre neue Kfz-Versicherung im Rahmen einer persönlichen Beratung, also bei unabhängigen Versicherungsmaklern, Vertretern, Beratern in Kundencentern oder Sparkassen bzw. Banken, ab. Mit insgesamt 54 Prozent nutzen etwas mehr Wechsler Vergleichsrechner oder den direkten Online- oder Telefonkontakt zu einem Versicherer.
Dabei haben die Online-Abschlüsse im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozentpunkte zugenommen. Unter den Vergleichsportalen kann sich Check24 mit 18 Prozent (Vorjahr: 15 Prozent) der Nutzer für eine Angebotsberechnung während der Wechselphase weiter von Verivox (drei Prozent – Vorjahr: vier Prozent) absetzen.
„Der sanfte Lockdown im November 2020 hat die Wechselaktivität insgesamt und die Beratungshäufigkeit bei einem persönlichen Vermittler ausgebremst. Jedoch war auch das Sparpotenzial in diesem Jahr um durchschnittlich 40 Euro des Jahresbeitrags geringer, da mehr Kunden ein besseres Angebot ihrer aktuellen Gesellschaft erhalten haben.“
Oliver Gaedeke, Gründer und Geschäftsführer der Sirius Campus GmbH
Nur ein Drittel der Wechsler (31 Prozent) wählen einen Tarif mit dem absolut niedrigsten Preis aus einer Reihe von Angeboten. Für die Mehrheit sind Qualitätsaspekte wie z. B. Absicherungsumfang (30 Prozent), freie Werkstattwahl (24 Prozent) oder Schadenfreiheits-Rabattretter (22 Prozent) der wichtigste Entscheidungsgrund.
Autor: VW-Redaktion