Kfz-Statistik: Kaum Raum für Preissenkungen

Bildquelle: Porsche

Der Trend in der Kraftfahrthaftpflichtversicherung zu weniger, aber teureren Schäden hat sich 2019 fortgesetzt. Von je 1.000 PKW hatten 2019 statistisch 60 (62) einen Haftpflichtschaden. Durchschnittlich kostete jeder Schaden 3.680 (3.593) Euro, also rund zweieinhalb Prozent mehr als im Vorjahr. Dank der geringeren Schadenhäufigkeit blieb der für die Prämienkalkulation wichtige Schadenbedarf bei 222 Euro.

Dies zeigt die gemeinschaftliche Kraftfahrt-Statistik der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Raum für Preissenkungen dürfte angesichts der Schadenentwicklung also kaum vorhanden sein. 2019 betrug die Schaden- und Kostenquote 97,3 (97,2) Prozent. In die Combined Ratio fließen allerdings alle KH-Risiken ein.

Der Statistik zufolge wendete die Branche 10,01 Mrd. Euro für Schäden (ohne Regulierungskosten) auf und damit knapp ein Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der versicherten Jahreseinheiten stieg um 1,1 Prozent auf 45.088.513. Die Jahresgemeinschaftsstatistik erfasst – gemessen an den gebuchten Bruttobeiträgen – 99,79 Prozent des gesamten Marktes. Vor zehn Jahren lag die Schadenhäufigkeit noch bei 66 Fällen je 1.000 PKW, aber der durchschnittliche Schadenaufwand nur bei 3.033 Euro, weshalb der Schadenbedarf nur 206 Euro ausmachte.

84,5 Prozent der PKW sind als Erstwagen außerhalb einer Flotte versichert. Ihre Schadenhäufigkeit betrug 59 (61) je 1.000 PKW. Der Schadendurchschnitt lag bei 3.646 (3.565) Euro. Die oft in der Prämie begünstigten Zweitwagen bleiben teuer: Von je 1.000 Zweitwagen waren 63 (65) Unfallverursacher. Hier kostete der Durchschnittsschaden mit 4.000 (3.910) Euro knapp neun Prozent mehr als im Durchschnitt aller Autos bzw. fast zehn Prozent mehr als bei Erstfahrzeugen. Nur 5,7 Prozent aller PKW sind als Flottenfahrzeug versichert. Hier ist die Schadenhäufigkeit mit 72 (76) je 1.000 Fahrzeuge ungünstiger, aber der Schadendurchschnitt bleibt mit 3.616 (3.462) Euro wie in den Vorjahren unter dem Durchschnitt.

Die meisten PKW-Tarife fragen den Nutzerkreis ab und kalkulieren dann sowohl mit dem Alter des Versicherungsnehmers wie auch dem des voraussichtlich jüngsten bzw. ab einem gewissen Alter dem ältesten Fahrer. Bei diesem Merkmal „Differenziertes Nutzeralter“ zeigt sich klar eine hohe Unfallhäufigkeit bei den sehr jungen wie auch bei den sehr alten Fahrern.

Sind die jüngsten Fahrer unter 18 Jahren, liegt die Unfallhäufigkeit mit 118 (115) am höchsten. Bei den 19-Jährigen beträgt sie noch 105 (106), bei den 20-Jährigen 94 (96). Zugleich verursachen diese drei Gruppen auch überdurchschnittlich hohe Schäden, so dass die Schadenbedarfe hier zwischen 513 und 400 Euro liegen.

Eine überdurchschnittliche Unfallhäufigkeit gibt es beim differenzierten Nutzeralter ab 73 Jahren mit 66 Unfällen je 1.000 PKW. Die Häufigkeit nimmt bei den folgenden Altersgruppen zu – bis auf unverändert 98 bei den Über-82-Jährigen, bei denen der Schadenbedarf 356 (353) Euro erreicht.

Autorin: Monika Lier

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