Henchoz sieht insbesondere in Asien großes Wachstumspotenzial für Hannover Rück

Jean-Jacques Henchoz. Quelle: Hannover Rück.

Die Rückversicherung ist nur schwer digitalisierbar, ein Epidemieschutz von Staat und Branche dauert noch Jahre und Asien ist die Zukunft. Das sind drei wesentliche Punkte aus dem Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden der Hannover Rück, Jean-Jacques Henchoz, mit einer großen Schweizer Zeitung.

Eine Situation wie Corona ist auch für erfahrene Rückversicherungs-Manager wie Henchoz, früher Swiss Re, eine Extremsituation. „Als Risiko ist es für uns nicht diversifizierbar. Deswegen ist die Versicherungswirtschaft nicht in der Lage und hat auch gar nicht das nötige Kapital, um ein derartiges Kumulrisiko zu schultern“, erklärt er gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung.

Dazu brauche es „andere Lösungsansätze“, beispielsweise eine Zusammenarbeit von Staat und Versicherungswirtschaft. Möglich wären „Poollösungen“, wie bei der „Deckung von Terror-Risiken“, glaubt Henchoz. Die Dauer des dafür nötigen politischen Prozess beziffert er mit „einigen Jahren“.

Wachstum und digitale Konkurrenz

Die Hannover Rück habe „mit acht Prozent“ Marktanteil noch „großes Wachstumspotenzial“. Insbesondere den asiatischen Markt hat Henchoz dabei im Blick. In zehn Jahren werden 40 Prozent des globalen Prämienvolumens in Asien verdient werden, derzeit wären es 20 oder 25 Prozent. „Wir müssen unsere Präsenz in Asien verstärken“, erklärt er, aber der Verzicht auf „größere Akquisitionen“ habe sich in der Vergangenheit „ausgezahlt“.

An digitale Konkurrenz glaubt er nicht. Es gäbe zwar „durchaus Ansätze“ dazu, etwa Anbieter, die einzelne Risiken über digitale Kanäle anbieten“. Das Problem wäre allerdings die „unumgängliche Produktestandardisierung“, um digitale Angebote entwickeln und offerieren zu können. „Rückversicherer haben es aber vielfach mit großen, komplexen Risiken und mit Kunden zu tun, die maßgeschneiderte Lösungen nachfragen“. Das lasse sich „schwerlich digitalisieren“.

Autor: VW-Redaktion

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