Hiscox-Report: Kosten für Cyberangriffe steigen auf über 50.000 Euro pro Fall

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Deutsche Unternehmen sind ein lohnenswertes Ziel für Cyberattacken. Dabei müssen die Firmen deutlich tiefer in die Tasche greifen, um die Folgen eines Angriffs zu beheben. Dies geht aus dem aktuellen Cyber Readiness Reports 2020 des Spezialversicherers Hiscox hervor. Demnach sind aktuell zwar nur 41 Prozent der befragten Unternehmen Opfer einer Cyberattacke geworden (2019: 61 Prozent).

Allerdings sind die Kosten auf durchschnittlich 51.200 Euro gestiegen. Zum Vergleich: Im Vorjahresreport lag dieser Wert noch bei 9.000 Euro. Deutsche Firmen mussten mit knapp 72.000 Euro im Schnitt eine deutlich höhere Summe begleichen und wurden darüber hinaus im internationalen Vergleich besonders häufig angegriffen.

Quelle: Hiscox

Gleichzeitig geben die Unternehmen immer mehr Geld aus, um sich gegen Cyberattacken besser zu schützen. Über ein Viertel (26 Prozent) der befragten Unternehmen sichert sich zusätzlich durch eine eigene Cyber-Versicherung ab, immerhin elf Prozent der Firmen ohne Cyber-Schutz planen eine solche Spezialversicherung im kommenden Jahr abzuschließen (2019: 30 Prozent).

Quelle: Hiscox

Ob Unternehmen eine zusätzliche Police tatsächlich abschließen, bleibt nach Ansicht der Hiscox-Experten jedoch abzuwarten. So würden die Ergebnisse aus den früheren Reports zeigen, dass oft nur ein Bruchteil der vorgesehenen Investitionen getätigt wurden.

Gleiches gelte auch für die geplanten Budgetsteigerungen zur Absicherung von digitalen Risiken: 72 Prozent der Firmen planen eine Erhöhung der Ausgaben für Cyber-Sicherheit im kommenden Jahr (2019: 67 Prozent). Der Großteil des Geldes soll in die Gesamt-Cyber-Sicherheitsstrategie fließen, gefolgt von Investitionen in neue Sicherheitstechnologien und in Präventionsmaßnahmen.

„Das gestiegene Bewusstsein für Cyber-Gefahren ist ein positives Signal: Unternehmen können so ihre Angriffsfläche reduzieren und wirksam auf Attacken reagieren. In einer Zeit, in der die Kosten nach Cyber-Angriffen oft förmlich explodieren und ein nicht zu unterschätzendes finanzielles Risiko darstellen, kommt diese Entwicklung keinen Augenblick zu früh. Schäden im Millionen-Euro-Bereich sind auch in Deutschland keine Seltenheit.“

Robert Dietrich, Managing Director Germany der Hiscox SA

Gemessen an den Kriterien Strategie, Ressourcen, Technologie und Prozesse zählt nach wie vor die Mehrheit (66 Prozent) der befragten deutschen Unternehmen zu den sogenannten Cyber-Anfängern, 18 Prozent gelten als Fortgeschrittene und 17 Prozent als Experten. Damit landet Deutschland auf Platz sechs vor den Schlusslichtern Spanien (14 Prozent Cyber-Experten) und den Niederlanden (zwölf Prozent Cyber-Experten).

An der Spitzen liegen Unternehmen aus den USA und aus Irland (je 24 Prozent Cyber-Experten). Bezogen auf die unterschiedlichen Branchen gibt es in der verarbeitenden Industrie bzw. der verarbeitenden Produktion (24 Prozent) und im Finanzdienstleistungssektor die meisten Cyber-Experten (ebenfalls je 24 Prozent).

Quelle: Hiscox

„Die Corona-Krise hat gezeigt, wie vielfältig die Risiken in der vernetzten Welt sind: Cyber-Kriminelle haben mit den oft weniger gut geschützten PCs der Mitarbeiter oder den Fernzugriffsmöglichkeiten auf das Unternehmensnetzwerk aus dem Home-Office neue Einfallstore gefunden. Die Sensibilisierung für Cyber-Risiken bekommt für Unternehmen bei steigender Abhängigkeit von solchen Lösungen zu Recht eine immer höhere Priorität“, kommentiert Ole Sieverding, Underwriting Manager Cyber der Hiscox SA.

Allerdings könnten Cyber-Versicherungen „ein guter Baustein in einer ganzheitlichen IT-Sicherheitsstrategie sein. Vielen Firmen sind die Vorteile entsprechender Policen noch nicht bewusst, daher ist die Abdeckung noch lückenhaft. Im Gegensatz dazu sind fast alle Unternehmen gegen Feuer und Diebstahl versichert. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer von Cyber-Kriminellen zu werden, ist laut Report jedoch fast zwanzig Mal höher“, ergänzt der Hiscox-Experte.

Autor: VW-Redaktion