Arbeiten Vermittler mit „Sargdeckelklappern“ und „Kuscheltieren“?

Quelle: Bild von TeroVesalainen auf Pixabay

Hand auf’s Herz liebe Vermittler: Greifen Sie hin und wieder auch mal tief in die Trickkiste, um einen potenziellen Interessenten zum Vertragsabschluss zu bewegen? Glaubt einem Beitrag des Wissensmagazins Planet Wissen in der kommenden Woche, scheinen der Kreativität zumindest keine Grenzen gesetzt zu sein.

Unter dem Titel „Echte Risiken, falsche Ängste – wie schütze ich mich?“ soll es demnach um den richtigen Versicherungsschutz des mündigen Verbrauchers gehen. Soweit so gut. Wenn es dabei nicht auch um die vermeintlich subtilen Verkaufsmethoden der Vermittler gehen würde, vor denen die Zuschauer natürlich gewarnt werden sollen, wie ein eigener Beitrag dazu belegen soll. Als Experte befragt wurde dazu der „selbstständige“ Versicherungsmakler Walter Benda, welcher nach eigener Aussage für mehr Transparenz in der Branche kämpfen will – natürlich passend dargestellt mit Schwertkampf vor laufender Kamera.

Ein Beispiel: Das sogenannte „Sargdeckelklappern“. „Wenn Sie genügend Angst gemacht haben, dann steigt in einigen Fällen die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand zu etwas drängen lässt, dass er eigentlich nicht möchte“, so Brenda mit Verweis auf die Krebsversicherung. Demnach würden junge Männer eine solche Plice eher ablehnen, weil sie sich fit und gesund fühlten. Gehe es allerdings um die Gesundheit der eigenen Ehefrau, würde der Mann würde ja alles tun, um seine Liebste abzusichern.

BVK betont „hohe Beratungskompetenz“

Wenig verwunderlich daher, dass der BVK kein gutes Haar daran lässt: „Die in der Sendung gezeigten Vertriebstricks entsprechen nicht der täglichen Vertriebspraxis von Versicherungsvermittlern. Im Gegenteil: Der Berufsstand vermittelt mit hoher Beratungskompetenz, Qualifikation und Erfahrung Versicherungsverträge und hat es gar nicht nötig, solche halbseidenen und angstschürenden Kniffe anzuwenden, um Kunden zu einem Versicherungsabschluss zu motivieren“, betont BVK-Präsident Michael H. Heinz.

Vielmehr habe der Berufsstand „eine wichtige sozialpolitische Aufgabe, die Bevölkerung für die Risiken des Lebens zu sensibilisieren und ihnen entsprechende Absicherungsprodukte im bestmöglichen Interesse der Kunden zu vermitteln. Dass Kunden mehrheitlich im Hinblick darauf mit ihren Versicherungsvermittlern sehr zufrieden sind, zeigen die Jahresberichte des Versicherungsombudsmann, die so geringe Beschwerdequoten aufweisen, dass sie in Bezug auf Millionen vermittelter Verträge jedes Jahr kaum zu quantifizieren sind. Wir finden es zudem bedauerlich, dass eine durchaus seriöse Wissenschaftssendung des WDR solche Klischees über Versicherungsvertreter nötig hat“.

Der vollständige Beitrag in der Mediathek bei Planet Wissen.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Hubert Gierhartz

    Sargdeckelklappern: Halten wir einmal fest, jeder muss für sich selbst entscheiden, welchen Versicherungsschutzer benötigt. Wenn einer zu mir sagt, ich benötige keine Krankenversicherung, ich werde nicht krank, dann mussman das so hinnehmen. Das habe ich in meiner aktiven Tätigkeit als Versicherungsmakler zu hören bekommen.

    Die junge Familie mit Kindern und dazu noch Häusle Bauer muss für sich selbst entscheiden, ob sie eine Risikolebensversicherung benötigt. Der Makler kann hier nur den geeigneten Anbieter ermitteln, und Hilfestellung leisten. Die Jahresprämie von 100 -150 € pro Person wird dem Makler eine „satte“ Provision bescheren.

    Anders ist bei der Berufs- oder auch Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Die Beratungen sind aufwendig, und der
    Gesundheitszustand der zu versichernden Personen wird sehr genau geprüft. Lässt der Gesundheitszustand
    eine Berufs- und Erwerbsunfähigkeit nicht zu, verbleibt noch die Möglichkeit über eine schwere Krankheitenversicherung oder Grundfähigkeitsversicherung nachzudenken. Aber auch hier werden Gesundheitsfragen gestellt. In der schweren Krankheitenversicherung ist auch die Krebserkrankung mit
    versichert. Wird auch hier der Versicherungsschutz abgelehnt, verbleibt noch die Krebsversicherung.

    Vor ca. 2 Jahren, während meiner aktiven Maklertätigkeit, verblieb leider nur die Möglichkeit eine junge Frau
    mittleren Alters gegen Krebs zu versichern. die vereinbarte Versicherungssumme war 30.000 €. Die Kundin
    entschied sich für die Krebsversicherung, weil Krebs in der Familie häufiger aufgetreten war. Vor zwei Monaten
    wurde bei dieser Kundin Krebs diagnostiziert. Ca. vor einer Woche hat die Gesellschaft 30.000 € überwiesen.

    Sargdeckelklappern: Der Makler ist in einem Beratungsgespräch verpflichtet, alle Möglichkeiten zu besprechen.
    Tut er das nicht, setzt er sich einem erheblichen Haftungsproblem aus. Er tut gut daran, alles akribisch zu dokumentieren. Wenn einer sagt, ich benötige keine Krankenversicherung, dann muss der Makler das so hinnehmen.

    Wenn dieses „Sargdeckelklappern“ negativ ausgelegt wird, kann man eigentlich nur staunen. Wieder einmal wird die Branche und die Vermittler negativ dargestellt. Erlebt man so etwas bei Rechtsanwälten, Ärzte oder Steuerberater ? Nein, die würden sich für so etwas nicht hergeben.

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