Debeka-Chef Thomas Brahm: „Ich bin mir sicher: Die PKV bleibt, aber sie bleibt anders“

Debeka-Chef Thomas Brahm. Quelle: Debeka

Zumindest die älteren unter uns kennen sicher noch den Song und das Album „Bleibt alles anders“ von Herbert Grönemeyer (wenn nicht, hören Sie mal rein). Ich denke, das ist ein gutes Bild für die weitere Entwicklung der PKV im Allgemeinen und der Debeka im Besonderen. Ein Kommentar von Thomas Brahm.

Vor 116 Jahren als Selbsthilfeeinrichtung von Beamten für Beamte gegründet, ist die Debeka mit Beitragseinnahmen von 6,5 Mrd. Euro Marktführerin in der Privaten Krankenversicherung. Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit hat sie sich ihre genossenschaftlich geprägte Philosophie bewahrt. Noch immer stellen Beamte und öffentlich Bedienstete die größte Gruppe der Mitglieder. Von den fast zweieinhalb Millionen Vollversicherten sind zwei Millionen Beihilfeberechtigte.

Und heute? Was bedeutet diese Vergangenheit, diese Basis, angesichts der Corona-Pandemie, die uns alle seit mehr als einem Jahr existenziell fordert? Bei aller berechtigten Kritik am Krisenmanagement hierzulande steht außer Frage, dass unser Gesundheitssystem finanziell und materiell vergleichsweise gut ausgestattet ist. So haben wir beispielsweise mit Abstand die meisten Intensivbetten in der Europäischen Union. Die Vielzahl an Unterbringungsmöglichkeiten in den Krankenhäusern, die zur Isolierung von Corona-Infizierten wichtig sind, hat insbesondere während der ersten beiden Wellen geholfen, die Ausbreitung unter Kontrolle zu halten. Neben dem stationären Bereich spielt auch das breite ambulante Angebot eine wichtige Rolle.

„Über all die Jahre galt und gilt es bei manchen als schick, bereits die Existenzberechtigung der Privaten Krankenversicherung in Zweifel zu ziehen und ihre Abschaffung zu fordern. Heute wie damals weisen wir mit Nachdruck darauf hin: Die gute Ausstattung des deutschen Gesundheitssystems, die Vielfalt an moderner Diagnostik, an neuen Behandlungsmöglichkeiten, an Forschung – das alles wäre ohne die PKV niemals möglich.“

Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka

Die Vollversicherung ist nach wie vor unser zentrales Kerngeschäftsfeld, doch auch bei den Zusatzversicherungen sind wir mit 1,8 Millionen versicherten Personen und als Nummer vier im Markt erfolgreich. Strategisch wichtig ist für uns hier auch die betriebliche Krankenversicherung. Wir sind Gesellschafter von „Wir für Gesundheit“ (WfG), mit rund 300 Partnerkliniken dem größten Qualitätsnetzwerk medizinischer Leistungserbringer in Deutschland. Unsere Mitgesellschafter, die Helios- und Asklepios-Kliniken, tragen mit ihrer großen Expertise zur Entwicklung unserer guten Gesundheitsmanagement-Programme bei.

Politische Rahmenbedingungen

In wenigen Monaten ist Bundestagswahl, und wir alle spüren, dass diesmal mehr in den Waagschalen liegt als bei den letzten Wahlen, keineswegs nur wegen Corona. Und so wie manch andere politische Glaubenssätze gerade schärfer hinterfragt werden als sonst, nehmen wir das gern zum Anlass, um eine alte ideologische Forderung anzuzählen. Über all die Jahre galt und gilt es bei manchen als schick, bereits die Existenzberechtigung der Privaten Krankenversicherung in Zweifel zu ziehen und ihre Abschaffung zu fordern.

Heute wie damals weisen wir mit Nachdruck darauf hin: Die gute Ausstattung des deutschen Gesundheitssystems, die Vielfalt an moderner Diagnostik, an neuen Behandlungsmöglichkeiten, an Forschung – das alles wäre ohne die PKV niemals möglich. Denn trotz ihrer im Vergleich zur GKV überschaubaren Mitgliederzahlen leisten die Privaten einen weit überproportionalen Anteil zur Finanzierung des gesamten Systems. Viele Business- und Investitionspläne, Therapiepläne und Finanzierungen würden auf der Stelle kollabieren, wenn es morgen keine PKV mehr gäbe.

Wir alle wünschen uns einen fairen und sachlichen Wahlkampf. Jenseits der Parolen gibt es viele gute, durch und durch faktenbasierte Argumente für die Beibehaltung der Privaten Krankenversicherung. Die müssen und werden wir – gemeinsam mit der Branche – artikulieren. Ich bin mir sicher: Die PKV bleibt, aber sie bleibt anders.

Autor: Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka

Den vollständigen Kommentar lesen Sie in der aktuellen Juni-Ausgabe der Versicherungswirtschaft.

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