Debeka-Vorstand Degenhart: „Wir werden in der Lebensversicherung weiter diversifizieren“
Die steigenden Zinsen wirken sich allmählich auch bei den Lebensversicherern aus. Dennoch werden diese nicht an die Kunden weitergegeben. So glaubt Debeka-Vorstand Ralf Degenhart nicht „an eine Rückkehr der Garantien“.
Demnach sei es „natürlich positiv, wieder Zinsen erzielen zu können, die den Verpflichtungen auf der Passivseite wieder gerecht werden. Also aus dieser Sicht herrscht Entspannung und Freude über die Entwicklung. Klar ist aber auch, dass wir einen sehr hohen negativen Realzins haben. Chancenorientierte Kapitalanlage auch abseits von Festverzinslichen steht deshalb weiter bei uns im Fokus. Deshalb halten wir auch an unserer grundsätzlichen Strategie fest: weiter diversifizieren und unser Anlagespektrum verbreitern.“
„Über alle Assetklassen hinweg haben wir im vergangenen Jahr zwischen zwei und 2,5 Prozent in der Neuanlage erzielt, aktuell sind es mehr als drei Prozent.“
Ralf Degenhart, Vorstand der Debeka, im Interview mit der Börsen-Zeitung
Zudem habe die Debeka „die hohen Bewertungsreserven tatsächlich dahinschmelzen sehen wie ein Schneemann in der Sonne. Das hat die ganze Branche getroffen. Wir haben unsere Bewertungsreserven komplett aufgebraucht und lagen am Jahresende bei deutlichen stillen Lasten. Wir haben mit den Wirtschaftsprüfern intensiv über die Bewertung der Kapitalanlagen diskutiert und mehr Arbeit in die Dokumentation gesteckt. Es handelt sich bei uns um rein zinsinduzierte temporäre stille Lasten, die sich mit Fälligkeit der Papiere auflösen werden. Wir haben deshalb gemäß §341b HGB keinen Abschreibungsbedarf“, betont Degenhart im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.
Darüber hinaus sieht der Debeka-Vorstand die Politik in der Pflicht, Infrastruktur-Investitionen zu erleichtern. So gelte es, „Wege zu finden, um Investitionen in Infrastruktur für Versicherer so attraktiv zu machen, dass sie im Wettbewerb mit anderen Assetklassen bestehen können. Es braucht intelligente Konstrukte für Infrastruktur-Investments. Ich denke als Vorbild an den Wachstumsfonds Deutschland, der ein Teil des von der Bundesregierung initiierten Zukunftsfonds ist.“
Erst jüngst hatte Debeka-Vorständin Laura Müller im Exklusiv-Interview mit VWheute betont, dass sich die „vor Jahren eingeleitete Abkehr von Garantieprodukten klassischer Prägung sich weiter fortsetzen werde“. Dies sei nach Ansicht der Versicherungsmanagerin „der einzig richtige Weg, um effiziente Altersvorsorge zu betreiben.“ Zudem der „Verkauf von Lebensversicherungsbeständen an externe Abwicklungsplattformen steht für die Debeka nicht zur Debatte. Dies würde auch unserer genossenschaftlich geprägten Unternehmensphilosophie als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit widersprechen.“
Am 7. März wird die Debeka ihre Jahresbilanz für 2022 vorlegen – auch mit Blick auf die Lebensversicherung. VWheute wird dabei sein und berichten.
Autor: VW-Redaktion