Mario Greco: Cyberangriffe werden bald „unversicherbar“
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Mario Greco, CEO Zurich, Quelle: Zurich

Cyberangriffe werden für die Versicherer zunehmend zum Problem. Für Zurich-Chef Mario Greco werden entsprechende Angriffe bald „unversicherbar“ sein. „Was ist, wenn jemand die Kontrolle über wichtige Teile unserer Infrastruktur übernimmt, die Folgen davon?“, fragte er in einem Interview mit der Financial Times.

Zudem ergänzte der Versicherungsmanager: „Zunächst muss die Wahrnehmung bestehen, dass es sich nicht nur um Daten handelt . . . Hier geht es um Zivilisation. Diese Menschen können unser Leben ernsthaft stören.“ So gebe es aus seiner Sichte eine Grenze, bis zu der die Privatwirtschaft alle durch Cyberangriffe verursachten Verluste übernehmen könne. Daher forderte Greco von der Politik, „privat-öffentliche Systeme zu schaffen, um systemische Cyberrisiken zu handhaben, die nicht quantifiziert werden können, ähnlich denen, die in einigen Ländern für Erdbeben oder Terroranschläge existieren“.

Bereits im April 2022 hatte sich Munich Re-Chef Joachim Wenning besorgt über die finanziellen Folgen von Cyberattacken geäußert. Aus seiner Sicht seien vor allem auch Attacken auf öffentliche Infrastrukturen. „Ein flächendeckender Stromausfall – ein sogenannter Blackout – könnte nach heute gängigen Schätzungen in einem westlichen Industrieland Schäden zwischen einer und sechs Billionen Dollar nach sich ziehen. Genauer lässt sich das bislang nicht eingrenzen, weil der Präzedenzfall dafür zum Glück noch nicht eingetreten ist.“

Daher sei er „davon überzeugt, dass wir als Gesellschaft eine Poollösung mit staatlicher Gewährleistung benötigen. Dabei würde die Versicherungsbranche ein Mindestmaß an Haftung übernehmen. Das wäre aber der deutlich kleinere Teil, den Rest kann nur der Staat tragen.“ Für ein vergleichbares Modell plädiert der CEO der Munich Re auch bei der Absicherung durch Elementarschäden: „Wenn sich der Staat für eine Pflichtversicherung entscheidet, können wir das als Versicherungswirtschaft darstellen. Es muss jedoch risikoadäquate, individuelle Preise geben. Staatlich verordnete Einheitspreise werden nicht funktionieren“.

Autor: VW-Redaktion

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