Zurich-Deutschlandchef Schildknecht: „Ich bin davon überzeugt, dass der Emissionshandel technologieoffenes Denken beflügeln würde“
Die Zurich Deutschland legt bereits Längerem einen deutlichen Fokus auf Nachhaltigkeit. Ein zentrales Ziel, die Klimaziele der Vereinten Nationen zu erreichen, ist für Vorstandschef Carsten Schildknecht der CO₂-Emissionshandel: „Der Emissionshandel setzt damit auf marktwirtschaftlicher Basis direkt am Kern des Problems an: der ausgestoßenen CO₂-Menge.“
„Wichtig in der Umsetzung ist natürlich, dass sich möglichst viele Nationen einer solchen Union des Zertifikatshandels anschließen. Auch muss man den so definierten Wirtschaftsraum, in dem CO₂ gerecht bepreist wird, vor den Nationen und Wirtschaftsräumen schützen, in denen die externalen Kosten von CO₂-Emission eben nicht bepreist werden. Dies kann beispielsweise über Zölle erreicht werden – leider abschottende Maßnahmen, die aber dann erforderlich sind, um CO₂-intensive Industrien und Arbeitsplätze zu schützen“, erläutert der Versicherungsmanager gegenüber der Rheinischen Post.
„Eines ist klar: Um das 1,5-Grad-Ziel der Vereinten Nationen erreichen zu können – zu dessen Einhaltung sich auch die Zurich Gruppe Deutschland verpflichtet hat – bedarf es größter Anstrengungen. Und die Notwendigkeit zu handeln, relativiert sich auch nicht im aktuellen Umfeld von geopolitischen Spannungen, Inflation und rezessiver Tendenzen. Die Herausforderungen, die an uns gestellt werden, sind größer denn je.“
Carsten Schildknecht, Vorstandsvorsitzender der Zurich Deutschland, in der VWheute-Montagskolumne
Außerdem könnten „entsprechende Einnahmen aus Emissionshandel und Zöllen genutzt werden, um soziale Härtefälle steigender Lebenshaltungskosten zu korrigieren. So stellt sich der Emissionshandel als wichtiger Ansatz heraus, um Nachhaltigkeit nicht wie ein Zerrbild von Zwang und Entbehrung zu betrachten, sondern als Chance, Ökologie und Ökonomie dauerhaft in Einklang zu bringen“, glaubt Schildknecht.
Technologieverbote lehnt der Zurich-Deutschlandchef jedoch kategorisch ab: „Die Diskussion beispielsweise um das Verbrennerverbot zeigt, dass eine Politik, die darauf ausgerichtet ist, Technologien kategorisch auszuschließen, sich anmaßt, den wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt der Zukunft voraussagen zu können. Das halte ich für grundlegend falsch. Im Falle der notwendigen CO₂-Reduzierung ist die Fragestellung, ‚was‘ erreicht werden soll, wichtiger als das ‚wie‘. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass das Potenzial des freien Wettbewerbs grundsätzlich höher einzuschätzen ist als ideologisch indizierte Denkverbote.“
Autor: VW-Redaktion
Endlich mal eine klare Positionierung eines Top – Managers aus der Wirtschaft, die der so dringend benötigten Technologieoffenheit eine Stimme gibt. Technologieentwicklung und Klimaschutz bedingen einander.