Ex-Allianz-Vorstand Hagemann: „Mit Herrn Diekmann hatte ein neues Denken Einzug gehalten – nach dem Motto: Wir machen alles, was Geld bringt“

Allianz Hauptsitz in München. Quelle: Allianz

Der Umbau der Allianz Deutschland zu einer reinen Finanzholding sorgt nicht nur für Zustimmung. „Mir und anderen war schon damals klar: Der Umbau schafft mehr Bürokratie und andere Probleme, als er löst. Er hat zusätzliches Kapital und Personal gebunden, ohne dass er wahnsinnig viel gebracht hat“, konstatiert der frühere Allianz-Vorstand Reiner Hagemann.

„Man muss sich mal vorstellen: Es gab zusätzlich einen 20-köpfigen Aufsichtsrat, und die Aufsichtsräte der Tochtergesellschaften blieben gleichzeitig bestehen“, erläutert der Manager im Gespräch mit der Finanzzeitung Euro am Sonntag.

Ob der heutige Aufsichtsratschef Michael Diekmann dem Umbau zugestimmt habe, vermochte Hagemann jedoch nicht zu sagen. „Selbst wenn er jetzt gegen den Rückbau war – er hört sowieso in zwei Jahren auf. Da hat er sich vielleicht gedacht: Da brauche ich keinen Widerstand mehr zu leisten.“

Ein gutes Zeugnis stellt ihm Hagemann dennoch nicht aus: „Mit Herrn Diekmann hatte ein neues Denken Einzug gehalten – nach dem Motto: Wir machen alles, was Geld bringt. Ich hätte es besser gefunden, auf den Versicherungsbereich konzentriert zu bleiben. Zudem begann ein gewisses Söldnertum. Es kamen Leute in Vorstände, die erst relativ kurz im Konzern waren und in erster Linie daran dachten, was bestimmte Entscheidungen für sie persönlich bringen, nicht für das gesamte Unternehmen.“

Anfang letzter Woche wurde bekannt, dass Konzernchef Oliver Bäte die mächtige Allianz Deutschland neu aufstellen will. Demnach will der Konzern die drei Spartengesellschaften Allianz Versicherungs-AG, Allianz Lebensversicherungs-AG und Allianz Private Krankenversicherungs-AG stärken und die Position im Heimatmarkt ausbauen. Dazu sollen diesen neben der Produktentwicklung weitere Operations- und Zentralfunktionen zugeordnet werden.

Autor: VW-Redaktion

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