Henchoz: „Wir müssen uns fragen, wo wir noch wachsen können“

Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. Quelle: Hannover Rück

Höhere Prämien in den Erneuerungsrunden 2021 sind für die Rückversicherer unerlässlich. Denn: „Die zunehmenden Naturkatastrophenschäden, die Coronakrise sowie die Entwicklung der Zinssätze lassen gar keine andere Wahl“, glaubt Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück.

Allerdings sieht der Schweizer auch die Möglichkeit, dass Naturkatastrophen praktisch nicht mehr versicherbar sein können. „Es kann Risiken geben, die keine Policen mehr decken. Wenn die Temperaturen weiter steigen und die Schäden aus Dürre und Sturm zunehmen, werden bestimmte Gefahren letztlich nicht mehr bezahlbar sein. Doch wir können nicht nur über Preissteigerungen reden. Wir müssen auch mehr tun, um die Schäden zu minimieren und möglichst abzuwenden, indem wir Baustandards anpassen oder in bestimmten Regionen nicht bauen“, erläutert Henchoz im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Gleichzeitig wirbt er weiter für einen staatlich-privaten Pandemiefonds, auch wenn die „Politik gerade andere Prioritäten“ habe: „Aber es ist wichtig, dass jeder versteht, dass das Risiko einer weltweiten Pandemie nicht von privaten Versicherern allein zu tragen ist – dazu sind die Schäden zu hoch. Es braucht also die Mithilfe der Staaten, wenn eine Versicherungslösung gewünscht ist. Wir sollten also mit der Debatte nicht zu lange warten, sonst verlieren wir das Thema aus den Augen. Vorbild könnten die Terrorversicherungen sein, die ebenfalls als letzten Bürgen den Staat vorsehen.“

Für das laufende Geschäftsjahr will Henchoz dennoch vorerst keine Gewinnprognose abgeben: „Wir denken gerade sehr intensiv darüber nach. Ich bin überzeugt, dass wir Anfang November sagen können, ob wir einen neuen Ausblick geben werden.“ Ob die Hannover Rück auch ein Kandidat für einen erweiterten Dax-30 sein könnte, steht für den Versicherungsmanager jedoch „nicht im Vordergrund. Für uns ist es wichtig, dass der Kurs der Aktie weiter kontinuierlich klettert und wir den Unternehmenswert steigern. Aber ob wir im Dax oder MDax sind, spielt für mich keine größere Rolle“.

Autor: VW-Redaktion

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