Allianz-Sponsoring-Chefin Nathalie Vogt: „Wichtig sind Jugendförderung und Breite“
Deutschlands größter Versicherer wird Partner der Volleyball Bundesliga. Das mag überraschen, ist diese Sportart hierzulande doch nicht prägend. Andererseits ist die Allianz bereits seit Jahren involviert und verfolgt mit seinem Sponsoring einen Plan, den Nathalie Vogt, Head of Sponsoring Allianz, prägt und gestaltet. Warum ein „Nein“ manchmal schwierig ist, wie sie Sponsoring quantifiziert und warum „Allianz-Athleten“ Muster an Vorbildlichkeit sind, verrät sie im Gespräch.
VWheute: Angenommen ich wäre Ihr Boss und sie müssten mir begründen, warum sie Volleyball anstatt Feldhockey unterstützen, was würden Sie sagen?
Nathalie Vogt: Volleyball ist eine der Sportarten, die schon lange von der Allianz unterstützt wird. Neben der Damenmannschaft des Allianz MTV Stuttgart engagieren wir uns auch bei den Herren des Power Volleys in Düren. Volleyball ist ein spannender Sport mit dem auch große Reichweiten erzielt werden – und die Sichtbarkeit unserer Marke ist für uns wichtig. Die Partnerschaft mit der Volleyball Bundesliga ist damit eine Win-win-Situation. Alle Vereine profitieren von der finanziellen Unterstützung in der schweren Corona-Zeit. Mit der Botschaft „Gemeinsam. Stark“ präsentieren wir uns als Partner, der auch in schwierigen Zeiten da ist. Das macht uns nahbar und sympathisch.
VWheute: Wie wichtig ist die Sichtbarkeit beim Sponsoring, anhand welcher Kriterien messen Sie das?
Nathalie Vogt: Neben der Sichtbarkeit, die wir in Form von Reichweite, etwa mit Einschaltquoten oder Zuschauerzahlen, messen können, geht es uns beim Sponsoring vor allem um die positive Wahrnehmung unserer Marke. Wichtig ist für uns, nicht nur unseren Namen zu transportieren, sondern auch die Werte, für die die Allianz steht.
VWheute: Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, was Sie sponsern, was sind Ausschlusskriterien?
Nathalie Vogt: Wir haben beim Sponsoring klare Ziele und eine Strategie um diese zu erfüllen. Uns ist wichtig, mit dem Sport die Breite der Bevölkerung zu erreichen, deshalb sponsern wir nicht nur den Spitzensport. Local Heroes nennen wir diese Vereine aus verschiedenen Sportarten, die sehr erfolgreich sind und in ihrer Region die Menschen begeistern. Außerdem achten wir auch darauf, wie stark die Vereine in der Kinder- und Jugendarbeit und -förderung sind. Gutes Beispiel ist der Handballclub SCDHfK Leipzig. Er ist in seiner Region sehr beliebt, außerdem macht er viel für Kinder und Jugendliche, zum Beispiel Schulbesuche.
VWheute: Viele der genannten Punkte stehen in enger Verbindung zum Marketing. Wie eng stimmen Sie sich mit dem Bereich Marketing ab, wäre es nicht sinnvoller, beides in einer Hand zu haben?
Nathalie Vogt: Marketing und Sponsoring gehören bei der Allianz Deutschland zu einem Fachbereich. Daher ist es selbstverständlich, dass wir eng verzahnt und Hand in Hand arbeiten.
VWheute: Wenn ein Sportler ein Vergehen begeht, verliert er oft seine Sponsorenverträge. Wie wird das bei der Allianz gehandhabt, was ist verzeihlich, was ein No-Go.
Nathalie Vogt: Das lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern würde im Einzelfall geprüft. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass es in der Allianz Deutschland schon einmal einen Verstoß eines Sportlers gegen Verträge oder Regeln gegeben hätte.
VWheute: Wie schwierig ist es, bestimmten Organisationen abzusagen, auch wenn diese einen guten Job machen?
Nathalie Vogt: Das ist nicht immer einfach. Wir erhalten jedes Jahr über 1.000 Anfragen. Die Geschichten dahinter sind berührend, manche sind lustig, fast alle sind auf ihre Art faszinierend – das ist Sport, das ist emotional, da geht es auf und ab. Wir haben in Deutschland eine herausragende Sportlandschaft und -kultur. Wir treffen unsere Entscheidungen anhand von klaren Zielen und Kriterien, die wir auch messen. Um der Vielfältigkeit im Sport besser gerecht zu werden, sind wir zudem Partner der Deutschen Sporthilfe. Damit wollen wir unseren Beitrag leisten, dass auch Sportler und Sportarten unterstützt werden, die nicht im täglichen Rampenlicht stehen, aber großartige sportliche Leistungen erbringen.
Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Maximilian Volz.