Hannover Rück kauft IptiQ Australien

Bildquelle: Swiss Re

Mutterkonzern Swiss Re treibt die Abwicklung seiner digitalen Versicherungsplattform IptiQ in großen Schritten voran. 2024 schrieb die Einheit einen Verlust von 325 Millionen Dollar. Mit dem Verkauf des australischen Geschäfts an den Wettbewerber Hannover Rück ist IptiQ nicht mehr im Asien-Pazifik-Raum vertreten.  

„Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir eine Vereinbarung über den Verkauf unseres australischen iptiQ-Geschäfts an die Hannover Rück unterzeichnet haben“, berichtet CEO Jef van In in einer Mitteilung. Der Abschluss der Transaktion steht noch unter Vorbehalt der behördlichen Genehmigungen. Im Rahmen der Präsentation der Bilanzzahlen deutete Swiss Re bereits an, dass die Überführung der Geschäftsbereiche Americas und APAC in den Run-off planmäßig verlaufe.

Der Verkauf bedeutet einen vollständigen Rückzug der Plattform aus der APAC-Region. Van In spricht von einem „Meilenstein“ in der Umsetzung der Strategie von Swiss Re, sich schrittweise aus dem IptiQ-Geschäft zurückzuziehen. Im Mai 2024 gab der Versicherer die Pläne erstmals bekannt. Den Schlussstrich begründete das Management des Rückversicherers damit, dass die Ergebnisse nicht den Erwartungen an das Projekt entsprachen. „Das aktuelle Marktumfeld unterscheidet sich erheblich von dem zur Zeit der Gründung von IptiQ“, erklärte der damalige Chef Christian Mumenthaler.

IptiQ verzeichnete im Jahr 2024 einen Verlust von 325 Millionen Dollar. Darin enthalten sind einmalige Abschreibungen in Höhe von 188 Millionen Dollar (vor Steuern) auf Goodwill und immaterielle Vermögenswerte im Zuge des Rückzugs sowie eine Belastung im Zusammenhang mit dem Verkauf des europäischen P&C-Geschäfts.

Ende 2024 fand Mutter Swiss Re mit der Allianz Direct einen Abnehmer für das europäische Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft der finanziell angeschlagenen Einheit.  Der Abschluss der Transaktion wird für das zweite oder dritte Quartal 2025 erwartet. Einen Kaufpreis ist wie in diesem Fall nicht bekannt. Nach Unternehmensangaben übernahm die digitale Tochter der Allianz-Gruppe im Zuge des Zukaufs rund 130.000 Kunden.

Die Swiss Re trennte sich zuletzt auch von ihren Anteilen in Höhe von rund zehn Prozent am kanadischen Schadenversicherer Definity. Der Deal spült dem Konzern um CEO Andreas Berger rund 403 Millionen Schweizer Franken in die Kassen. Übernommen wurde das Paket von CIBC Capital Markets und National Bank Financial. Definity fungiert als Holding mehrerer kanadischer Schadenversicherer, darunter Economical Insurance, Sonnet, Family Insurance und Petline. Die Gruppe bietet Policen für Privat- und Geschäftskunden an – etwa für Immobilien, Fahrzeuge, landwirtschaftliche Betriebe und Haustiere.

Der Bestand von IptiQ Australien geht in die Hannover Life Re of Australasia über. Der Zukauf folge der Wachstumsstrategie der Einheit und verstärke das bestehende Engagement auf dem australischen Direktlebensversicherungsmarkt, heißt es gegenüber dieser Redaktion. „Nach der Entscheidung von Swiss Re, sich aus IptiQ zurückzuziehen, war dies eine interessante Gelegenheit, um unsere Marktposition zu stärken und die langfristige Wertschöpfung zu unterstützen“, berichtet der Rückversicherer.

Bei der Transaktion handele es sich um ein „großes Portfolio an Bestandsgeschäft in der Lebensversicherung“. Konkrete Zahlen liefern die Hannoveraner nicht. Das Geschäfte soll voraussichtlich innerhalb von 18 Monaten abgeschlossen sein.

Autor: Michael Stanczyk