White-Label-Spezialist EIR will ab sofort dauerhaft profitabel bleiben

EIR-Chef Fredrik Solberg. Bildquelle: EIR

Der schwedische Embedded-Insurance-Anbieter EIR meldet für das erste Halbjahr erstmals schwarze Zahlen. Das Unternehmen mit Versicherungslizenz wurde 2019 gegründet und steht unter der Führung des ehemaligen Zurich-Managers Fredrik Solberg. Mittlerweile ist das Start-up in acht Ländern aktiv. Zuletzt expandierte es in die Niederlande, Finnland und Griechenland. Auch in Deutschland sind die Schweden tätig.

Wie hoch das Plus ausfällt, ist nicht bekannt, doch arbeite das Unternehmen profitabel, heißt es in einer Mitteilung. Das solle auf Dauer so bleiben, berichtet CEO Solberg. „Wir sind weiterhin auf dem Weg, Break-even für das Gesamtjahr 2024 zu erreichen.“ Der Erfolg sei auf das skalierbare Geschäftsmodell und den Underwriting-Ansatz zurückzuführen. Beides habe sich unter schwierigen Marktbedingungen bewährt.

Im ersten Halbjahr 2024 hat EIR Bruttoprämieneinnahmen in Höhe von 302 Mio. schwedischen Kronen (SEK) (etwa 26,3 Mio. Euro) verzeichnet, was eine Steigerung um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Das Gesamtportfolio erhöht sich auf einen fortlaufenden Planungszeitraum von zwölf Monaten berechnet, auf 600 Mio. SEK (etwa 52,3 Mio. Euro). Das entspreche einem Plus von 90 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2023.

Gegenwärtig sind die Skandinavier in acht Ländern aktiv. Neben Schweden, Norwegen, Dänemark, Deutschland und Spanien gehören sei Mai die Niederlande und seit Juni Finnland dazu. Zudem wurde im Juli in Griechenland das erste Produkt auf den Markt gebracht. Eine breitere Palette von Produkten solle nach den europäischen Sommerferien in Betrieb genommen werden, heißt es. Hierzulande bietet das Start-up Produkt- und Reisepolicen an. 

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Die Expansionen seien Teil einer strategischen Diversifikationsstrategie, wird berichtet. Sie würden EIR weniger anfällig für einzelne Marktereignisse, wie beispielsweise den jüngsten Inflationsanstieg in Norwegen, machen. Bei der europäischen Marktexpansion verfolge man eine Partnerstrategie mit Fokus auf eine gemeinsame Erarbeitung von Versicherungslösungen. EIR hat etwa ein automatisiertes Produkt mitentwickelt, das Mieter von Ferienimmobilien gegen Regenwetter während ihres Urlaubs versichert. Ein anderes Beispiel ist die Kooperation mit Fair Insurance und der Analytics-Firma Greaterthan, wo GPS- und Telematikdaten in verwertbare Erkenntnisse über Unfallwahrscheinlichkeiten und die Auswirkungen des Fahrverhaltens auf das Klima umwandelt werden.

Solberg sieht in eingebetteten Versicherungen erhebliches Marktpotenzial für die Branche. „Bislang konnten nur größere Unternehmen mit einem entsprechenden Kundenstamm Versicherungen einbetten“, schreibt der Manager in einem Gastbeitrag für die Versicherungswirtschaft. „Heute kann das dank neuer Technologien praktisch jedes Unternehmen. Einzelhändler können so ihr Angebot um den Schutz für ein Produkt oder eine Dienstleistung erweitern.“

Werde ein Käufer direkt beim Kauf eines teuren Produkts mit dem Gedanken an eine Absicherung konfrontiert, könne dies eine sofortige Reaktion auslösen, erklärt Solberg. „Es ist einfacher, den Wert eines Schutzes für einen relativ kleinen Betrag zum Zeitpunkt des Kaufs zu erkennen als zu einem späteren Zeitpunkt.“

Autor: Michael Stanczyk