Generali-Deutschlandchef Lehmann: „Wir werden die Provisionen nicht senken“

Stefan Lehmann leitet seit September 2022 das Deutschland-Geschäft der Generali (Bildquelle: Generali)

Kickbacks, bei denen Teile der Fondsgebühren als Provision weitergeleitet werden, sind der Bafin ein Dorn im Auge. Generali Deutschland will jedoch die Vertriebskosten nicht senken, sondern zahlt lieber einen Teil der hohen Abschlusskosten zurück. Deutschlandchef Stefan Lehmann betont, dass man dadurch ebenfalls die Effektivkosten der Kunden senken würde und beziffert, wie teuer das für die Generali wird.

Mit dem 2022 erschienenen „Merkblatt zu wohlverhaltensaufsichtlichen Aspekten bei kapitalbildenden Lebensversicherungsprodukten“ hat die Bafin klargemacht, dass sie vor allem die Versicherer näher prüfen wird, bei denen die Effektivkosten der kapitalbildenden Lebensversicherungsprodukte im Branchenvergleich deutlich erhöht sind. „Das sollen laut Entwurf die Unternehmen sein, deren Hauptverkaufsprodukte Effektivkosten im oberen Viertel (oberhalb des 75%-Quantils) der Branchenwerte aufweisen“, hieß es in der Mitteilung dazu. Inzwischen ist bekannt, dass die Bafin bereits zehn Gesellschaften identifiziert hat, die darunterfallen.

Falls das Kostenproblem nicht angegangen wird, hatte Bafin-Chef Mark Branson Anfang Februar auch ein mögliches Provisionsverbot ins Spiel gebracht, VWheute berichtete. Offenbar spielt es jedoch für die Aufseher keine Rolle, ob die Vertriebskosten gesenkt werden oder die Rendite angehoben wird. Für die zweite Variante hat sich die Generali Deutschland entschieden. Ende Februar kam heraus, dass die Nummer zwei nach der Allianz im Lebengeschäft, Kickbacks an die Kunden zurückzahlen wird, VWheute berichtete. Konkret wird Generali Deutschland das Fondsvermögen der Versicherten im Neugeschäft um 0,7 Prozent pro Jahr anheben. 

Erstmals äußert sich Generalis Chef zu der Situation. Gegenüber dem Handelsblatt sagte Stefan Lehmann, dass man das Fondsvermögen der Versicherten im Neugeschäft um 0,7 Prozent pro Jahr anheben wird – was auch für die Verträge ab 2021 gelte. „Mit dieser Gutschrift werden wir die Effektivkosten unserer Kunden, wie von der Bafin gefordert, senken“, erklärt Lehmann. „Wir rechnen bei den Kosten für den Konzern mit einem niedrigen einstelligen Millionenbetrag pro Jahr.“ Gleichzeitig wird es bei den Vertriebskosten keine Einschnitte geben. „Wir werden die Provisionen nicht senken“, so Lehmann.

Am 12. März präsentiert der Generali-Konzern seine Geschäftsergebnisse für das abgelaufene Jahr. Lehmann glaubt an die Lebensversicherung, fordert aber von der Politik, die Hürden für die Kapitalanlage zu senken. „Unserer Branche wäre zumindest geholfen, wenn es weniger Bürokratie gäbe“, meint Lehmann. Angesichts der Barmenia-Gothaer-Fusion kann er sich vorstellen, dass Generali durch Übernahmen in Deutschland wachsen könne, „wenn es strategisch und kulturell passt und wir für die Aktionäre Mehrwert schaffen können“. Der Mutterkonzern um CEO Philippe Donnet scheint laut Medienberichten sogar Interesse an der Ergo zu haben, VWheute berichtete.

Autor: VW-Redaktion

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