Bearingpoint baut Versicherungsberatung aus

Bearingpoint-Berater Dominic Testrut. Bildquelle: Bearingpoint

Der deutsche Ableger der Consultingfirma Bearingpoint hat zum Jahreswechsel Dominic Testrut in seiner Führungsetage installiert. Als Partner steigt der 56-jährige Manager im Segment Versicherungen ein. Von seinem ehemaligen, versicherungsnahen Arbeitgeber MSG bringt er ein kleines Expertenteam mit und soll künftig die Bereiche Schadenmanagement und neue Geschäftsmodelle ausbauen.

Testrut kam zum 1. Januar von MSG Systems, wo er zwei Jahre als Executive Vice President tätig war. In seinen insgesamt über 20 Jahren in der Assekuranz hat der Fachmann nationale und internationale Kunden bei ihrer Organisationsstrategie und der digitalen Transformation beraten. Sein Fokus umfasste dabei Strategie- und Prozessberatung, Digitalisierung von Geschäftsprozessen sowie das Programmmanagement für Business- und IT-Transformation.

Vor seinem Wechsel zu MSG arbeitete der studierte Wirtschaftsingenieur drei Jahre für Sopra Steria, fünf Jahre für Neomatic, vier Jahre als Managing Partner für Convista und ein Jahr für Adcubum. Auch der Versicherer Ergo gehört zu Testruts ehemaligen beruflichen Stationen. Hier arbeitete er zwischen 2001 und 2008 als Director Business Development in Athen, Lissabon und Düsseldorf.

Zu Bearingpoint bringt Testrut mit Frank Porzberg und Björn Koch zwei Experten von seinem Ex-Arbeitgeber MSG mit. Porzberg war vor seinem jetzigen Wechsel insgesamt sechs Jahre für MSG tätig, zuletzt als Vice President Claims Management. Bei Bearingpoint trägt der 50-jährige Berater den Titel Senior Manager. Koch (42) ist seit dem 1. Januar Director Insurance. Ihn hielt es zuvor vier Jahre bei MSG, wo er zuletzt das Amt des Senior Vice President Insurance innehatte.

Das neu geschaffene Versicherungsteam soll das Serviceangebot von Bearingpoint unter anderem in den Bereichen Transformation der Versicherung der Zukunft, Schadenmanagement und neue Geschäftsmodelle, Effizienz in der Organisation, Innovation in den Produkten sowie Resilienz im Versicherungsmodell ankurbeln. Zu den Ansätzen gehört auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz. Das Beratungshaus rät Kunden etwa dazu, über Claims Voicebots ihre Schadenservicecenter zu entlasten und über das „Claim Fire Fighting“ hohe Arbeitslasten zu reduzieren.

Auf Anfrage von VWheute erklärte die Unternehmensberatung, dass der Bereich Schadenmanagement mittelfristig personell weiter aufgestockt und das Segment Versicherungen insgesamt „massiv“ ausgebaut wird. Konkrete Umsatzziele nennt das Unternehmen nicht. Giovanni Zucchelli, globaler Leiter Insurance, an den Testrut berichtet, lässt durchblicken, dass die Nachfrage aus der Assekuranz derzeit sehr hoch sei, weil sich die gesamte Branche in einem Umbruch befinde.

Die Geschichte von Bearingpoint geht auf das Jahr 1913 zurück. Damals gründete der Buchhalter Arthur Andersen in Chicago seine gleichnamige Firma, die Anfang der 90er zur weltweit größten Managementberatung aufstieg. 2002 wurde das Unternehmen von KMPG geschluckt und in Bearingpoint umbenannt. Finanzielle Schwierigkeiten gipfelten 2009 jedoch in einem Insolvenzantrag für das US-Geschäft. Die europäische Führung beschloss darauf einen Management-Buy-out. Seitdem agiert Bearingpoint als unabhängiges Unternehmen und sitzt im niederländischen Amsterdam. 2022 belief sich der Nettoumsatz über alle Ländereinheiten hinweg auf 863 Mio. Euro, fast doppelt so viel wie im Jahr 2009 (441 Mio. Euro). Im letzten Jahr knackte Bearingpoint die Marke von einer Mrd. Euro.

Autor: Michael Stanczyk