Huk-Coburg-Chef Heitmann: „Das Jahr 2023 heilen wir nicht mehr“

Huk-Coburg-Chef Klaus-Jürgen Heitmann. Bildquelle: DG

„Wir haben gehofft, dass es besser wird und sich Probleme auflösen, aber das ist nicht der Fall“, sagt Klaus-Jürgen Heitmann in gewohnter Klarheit. Die Schaden-Kostenquote im Kfz-Geschäft beziffert der Huk-Coburg-Chef auf zwischen 110 und 115 Prozent. Der Markt sei „brachial“. Als größten Treiber macht Heitmann den Anstieg der Schadenaufwendungen aus. Buhmann bei den Versicherern sind die Werkstätten, die mittlerweile 500 Euro Stundenlohn fordern sollen. Das sind deutlich saftigere Rechnungen als bei den Privatkunden.

„Wir schulden in der Haftpflicht die Kosten der Wiederherstellung“, erklärte Heitmann auf einer Tagung des Handelsblatts in Düsseldorf. An den hohen Werkstattkosten komme man nicht vorbei. Indes seien die Menschen mobiler geworden und die Schäden in der Folge um rund fünf Prozent gestiegen. Die Autoversicherung sei nach Angaben des Top-Managers schon immer eines der intensivsten Wettbewerbsfelder gewesen. Das Wort Rabattschlacht hört er ungern.

„Wir vermuten, dass viele Konkurrenten ihre Preise deutlich anpassen werden“, berichtet der Manager. Zahlreiche Kunden würden sich nach Alternativen umsehen. Für die Huk-Coburg mit aktuell knapp unter 14 Millionen versicherten Pkw rechnet sich der Manager in diesem Umfeld gute Chancen aus. Konkrete Zahlen nennt er nicht, hofft aber, dass sich sein Unternehmen dank starker Marke und guter Kostenkontrolle behaupten könne. Die Kostenquote liegt beim Flaggschiff bei zehn Prozent, bei dessen Digitaltochter Huk24 etwa fünf Prozent darunter. In der Branche insgesamt sind es knapp 20 Prozent.

„Das Jahr 2023 heilen wir nicht mehr“, weiß Heitmann. Die aktuellen Beitragsanpassungen würden vor allem für das kommende Jahr gelten und müssten das Delta zum laufenden Jahr schließen.

Unumwunden räumen die Kfz-Versicherungsexperten ein, dass Preiserhöhungen der größte und wichtigste Hebel sind, um die Trendumkehr im Geschäft herbeizuführen. Keine weitere Kostenreduktion, keine Innovationen. Huk-Coburg sieht den Moment der Trendumkehr erst in drei Jahren gekommen, wie er gegenüber VWheute erklärte. „Hier ist Mut gefragt, denn diese Größenordnungen haben wir in der Historie so noch nie gehabt.“

An eine Konsolidierung in der Autoversicherung glaubt Heitmann nicht. „Bevor jemand in diesen Markt eintritt, wird er sich das zweimal überlegen“. Und bevor sich Besserung einstellt, werde die Branche Substanz und Schwankungsrückstellungen aufzehren, so die Prognosen. „Die Autoversicherung ist ein anspruchsvolles Geschäft.“

Autor: Michael Stanczyk