Zurich fährt Zick-Zack-Kurs mit russlandfreundlichem Z-Symbol

Die Zurich Insurance Group (Zurich) feierte ihm vergangenen Oktober ihr 150-jähriges Bestehen. (Bildquelle: Zurich Deutschland)

Zum Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine waren Ende Februar auf pro-russischen Demonstrationen erneut „Z“-Symbole zu sehen. Versicherer Zurich fürchtete eine Verwechslung mit seinem Markenzeichen – und verzichtet seit März 2022 auf das Logo in den sozialen Kanälen. Das gilt zumindest in Deutschland, in anderen Märkten wird das missverständliche „Z“ nach wie vor verwendet, wie die Handelszeitung berichtet.

In mehreren deutschen Bundesländern ist es inzwischen strafbar, das „Z“ öffentlich zur Schau zu stellen. Und die Justiz hat diesbezüglich auch schon Strafen verhängt. Als ein Mann den Buchstaben mit Klebeband auf die Heckklappe seines Pkw klebte, wurde er im September 2022 wegen Billigung von Straftaten vom Amtsgericht Wolfratshausen zu 1.800 Euro Geldstrafe (120 Tagessätze) sowie einem Monat Fahrverbot verurteilt. Der Angeklagte argumentierte, dass das „Z“ für ihn „für den Frieden“ bedeute. Der Richter entgegnete: „Was in der Ukraine stattfindet, ist ein Angriffskrieg, nichts anderes. Das große ,Z‘ auf russischen Fahrzeugen ist zu einem Symbol geworden, das Ganze zu unterstützen, dafür zu werben.“ Somit sei auch nicht entscheidend, was der Angeklagte mit dem Buchstaben verbinde, sondern „was ein neutraler Betrachter dabei empfindet.“

Ein großes Z verwendete auch der Versicherungskonzern Zurich vor dem Krieg in sozialen Kanälen wie Twitter, Facebook und Instagram. Ein Monat nach Kriegsbeginn hieß es: „Wir entfernen vorübergehend die Verwendung des Buchstabens ‚Z‘ aus sozialen Kanälen, wo er isoliert erscheint und missverstanden werden könnte.“ Dem britischen Telegraph zufolge erwog Zurich sogar, das Logo dauerhaft zu ändern. „Wir beobachten die Situation genau und werden bei Bedarf weitere Maßnahmen ergreifen“, lautete das damalige Statement.

Bekannterweise wurde am Logo nichts verändert. Mehr noch: In einigen Ländern wird das isolierte Z-Logo weiterhin verwendet. Die Handelszeitung aus der Schweiz beobachtete, dass dies in der Schweiz der Fall sei, ebenso in den Märkten Spanien und Italien. „Stets prangt ein großes Z auf Fotos von jungen Frauen, die Fußball spielen oder Bäume umarmen, auf Bildern von jungen Männern, die Trompete spielen oder stolz den Schlüssel ihres Autos zeigen“, schreibt die Zeitung, die auch den Versicherer darauf ansprach. Die Antwort: „Wir verwenden den Buchstaben ‚Z‘ weiterhin nur sparsam isoliert, unsere Marke und unser Logo bleiben jedoch unverändert.“ Vereinzelt findet man auf der Website der Zurich Deutschland auch das Symbol, wie das Bild unten zeigt. Hierbei muss man unterstreichen, dass die Zurich den Buchstaben nur aus den sozialen Kanälen verbannt hat und anscheinend nicht die eigene Website damit gemeint ist.

Bildquelle: Screenshot der Hauptseite von der Zurich Deutschland Gruppe

Auch andere Branchen scheuen den Buchstaben. Samsung hat etwa in einigen europäischen Ländern das „Z“-Branding von faltbaren Handys des Unternehmens, dem Galaxy Z Flip3 und Galaxy Z Fold3, eingestellt. Auch die österreichische Baumarktkette Zgonc gab im April 2022 bekannt, in ihrer „Online-Werbung derzeit auf das ‚Z‘-Kurzzeichen zu verzichten“. Die japanische Fluggesellschaft ZIPAIR Tokyo hat im Juni 2022 ihr Z-Logo auf den Seitenrudern ihrer Flugzeuge vorläufig überklebt.

Die Bedeutung des Buchstabens „Z“ im Krieg

Im Russischen wird das kyrillische Alphabet verwendet. Den Buchstaben „Z“ gibt es dort nicht. Das „Z“ stammt aus dem lateinischen Alphabet, womit unter anderem wir im Deutschen schreiben. Laut dem russischen Verteidigungsministerium steht das Schriftzeichen für den Slogan „Für den Sieg“ (auf russisch: Za Pobedu). Laut Militärexperten hat das Symbol ein viel banaleren Grund: Als Zeichen auf russischen Militär-Fahrzeugen dient es der Unterscheidung von russischer und ukrainischer Ausrüstung.

Die Ausstattung der beiden Armeen ist teils sehr ähnlich, weil sie noch aus Zeiten der ehemaligen Sowjetunion stammt. Es gibt auch viele Panzer oder andere Einheiten mit dem anderen Buchstaben, etwa wie „V“ oder „O“. Militärexperten gehen davon aus, dass die Symbole dazu dienen, verschiedene Einsatzkräfte voneinander zu unterscheiden. „O“ würde demnach für Truppen aus Belarus verwendet, das „V“ steht für die russisch Marineinfanterie, „X“ stehe für Streitkräfte aus Tschetschenien.

Autor: VW-Redaktion

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