Allianz stoppt Werbung auf Twitter

Der Kurzmitteilungsdienst Twitter hatte am Samstag seine App aktualisiert und acht Dollar pro Monat für die Nutzung der blauen Häkchen verlangt (Bildquelle: PhotMIX-Company/Pixabay)

Kaum hat Elon Musk Twitter für einen überhöhten Preis von 44 Milliarden US-Dollar gekauft hat, herrscht Chaos bei der Belegschaft und Panik bei Werbekunden. Letztere fürchten, dass ihre Anzeigen womöglich bald neben negativen Inhalten auftauchen könnten, weil Musk mehr Redefreiheit auf der Plattform zulassen will. Dabei hat er gedroht, Werbekunden, die keine Anzeigen mehr bei Twitter schalten, öffentlich bloßzustellen. Die Allianz zeigt sich unbeeindruckt.

Es wird nicht langweilig um Twitter, besonders seit der Ankündigung der Übernahme durch Elon Musk gibt es fast täglich neue Schlagzeilen rund um das soziale Netzwerk. Am vergangenen Freitag hat das Unternehmen nämlich die Hälfte seiner Belegschaft entlassen. Nun berichten einige Medien, dass man einige Mitarbeiter wieder zurückholen will. Angeblich wurden viele versehentlich entlassen. Andere hingegen, wurden gefeuert, bevor das Management erkannte, dass ihre Kenntnisse und Arbeitserfahrung möglicherweise notwendig sein könnten für die Entwicklung neuer Funktionen, die Musk vorschweben.

Auch beim Angebot gibt es Verwirrung. Der Kurzmitteilungsdienst hatte am Samstag seine App aktualisiert und acht Dollar pro Monat für die Nutzung der blauen Häkchen verlangt. Bislang war die Vergabe der Verifikationsabzeichen, die die Echtheit des Twitter-Profils garantiert, kostenlos. Die New York Times schreibt jedoch, dass das Abo für verifizierte Accounts erst nach den Zwischenwahlen in den USA am 8. November starten soll. Man habe Bedenken, dass Nutzer sich als „ Präsident Biden oder als Gesetzgeber oder Nachrichtenagenturen ausgeben und falsche Informationen über Wahlergebnisse veröffentlichen“.

Musk steht Republikanern nahe, die mehr Redefreiheit wollen

Musk selbst empfiehlt bei dem Midterms die Republikaner zu wählen. „Geteilte Macht zügelt die schlimmsten Auswüchse beider Parteien“, so sein Argument für seinen Rat zu den US-Kongresswahlen. „Daher empfehle ich, für einen republikanischen Kongress zu stimmen, da die Präsidentschaft demokratisch ist.“ Musk hatte im Mai gesagt, er habe in der Vergangenheit bei Wahlen für die Demokraten gestimmt, werde fortan aber die Republikaner wählen. Begründung: die Demokraten seien zur „Partei von Spaltung und Hass“ geworden, er könne sie deswegen „nicht mehr unterstützen“.

Gerade das Thema Hass treibt gerade Werbekunden um. Denn Musk will mehr Redefreiheit zulassen. Kritiker befürchten jedoch, dass Musk den Kampf gegen die Verbreitung von Hassbotschaften und Falschnachrichten bei Twitter drastisch beschränken könnte. Viele, die bei Twitter entlassen wurden, gehören einer besonderen Abteilung an, die Tweets entfernt, die Verschwörungstheorien, Gewaltaufrufe und Hassrede verbreiten, und deren Accounts sperrt.

Einige Unternehmen wie Volkswagen, Mondelez oder Pfizer sind als Werbepartner bereits abgesprungen. Daraufhin gab es einen Vorschlag eines rechten Lobbyisten, dass Musk die Werbekunden nennen solle, „damit wir sie mit einem Gegenboykott belegen können“. Musk schrieb in seiner Antwort: „Danke. Ein thermonukleares Benennen und Bloßstellen ist exakt das, was passieren wird, wenn das nicht aufhört.“ Denn Twitter bang um Einnahmen. Von 5,1 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2021 machte das Unternehmen 89 Prozent mit Werbeanzeigen.

Nach Volkswagen will auch die Allianz Twitter „vorerst nicht mehr für Werbeaktivitäten“ nutzen. Das teilte der Versicherer am Montag auf eine Umfrage des Handelsblatts unter den 40 Dax-Konzernen mit, von denen die Hälfte geantwortet hat. Viele deutsche Top-Unternehmen wissen noch nicht, wie sie mit Twitter umgehen sollen. Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer hielte eine Entscheidung für „deutlich verfrüht“, der Gesundheitskonzern Fresenius sieht aktuell „keinen Anlass, vollständig auf Twitter-Werbung zu verzichten“, schreibt das Handelsblatt. Auch Mercedes-Benz, die Deutsche Telekom, Henkel und Covestro beobachten erstmal die weitere Entwicklung. Für die Dax-Schwergewichte hat das soziale Netzwerk ohnehin ein geringe Werbebedeutung, die Allianz erklärt, dass man nur im „geringem Umfang“ auf Twitter werbe.

Autor: VW-Redaktion

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