Allianz-Vorstand Sommerfeld: „In Zukunft muss sich jedes Geschäftsmodell selbst tragen“
Der Umbau der Allianz Deutschland zu einer Finanzholding sorgte vor zwei Jahren für großes Aufsehen in der Branche. Besonders die Neuerungen in der Sachversicherung sorgen bei manch Kunden für Unmut. Und dennoch: „In Zukunft muss sich jedes Geschäftsmodell selbst tragen“, betont Allianz-Sachvorstand Frank Sommerfeld.
Eine Konsequenz daraus sei, dass der Versicherer nun überprüfen werde, ob die Prämien dem Risiko entsprechen. Deswegen wurden in den kritischsten Bereichen zuletzt die Preise spürbar angehoben, weit mehr als verdoppelt. „Sollten wir Preisanpassungen und den adäquaten Brandschutz im Markt nicht realisieren können, werden wir uns von solchen Risiken künftig konsequent trennen“, betont der 52-Jährige gegenüber dem Handelsblatt.
„Wir können uns nicht mehr den Luxus erlauben, bestimmte Bereiche querzusubventionieren, denn wenn das die anderen Kunden mitbezahlen müssen, sind wir dort weniger wettbewerbsfähig.“
Frank Sommerfeld, Vorstandsvorsitzender der Allianz Versicherungs-AG
Eine Folge davon: Der Versicherungskonzern hat die Prämien in der Gewerbeversicherung im Schnitt um 20 Prozent angehoben. Allerdings gebe es auch deutlich stärkere Prämienanpassungen: „Wir haben für mehrere Hundert Kunden Erhöhungen, in Einzelfällen bis 400 Prozent“, wurde jüngst ein Makler in der Süddeutschen Zeitung zitiert.
Auch in der Kfz-Versicherung beobachte Sommerfeld nach eigener Aussage „zunehmend zurückhaltendere Rabattierungen“. Dabei würden der Anstieg der Schadenfälle nach der Corona-Pandemie, hohe Belastungen in der Kaskoversicherung durch schwere Unwetterschäden sowie steigende Ersatzteilpreise für Belastungen beim einstigen Gewinntreiber Kfz-Versicherung sorgen.
Dabei nimmt der Allianz-Manager laut Bericht auch das Produktportfolio des Versicherers in den Blick: „Synergien wurden nie richtig ausgeschöpft“, wird Sommerfeld zitiert. Seine Devise: „Wir müssen breiter denken, beispielsweise welche Services wir dem Kunden neben der reinen Versicherung noch anbieten können.“
Autor: VW-Redaktion