WTW: Nachhaltigkeit und Klima sind 2022 die größten Risiken für Versicherungsentscheider

Quelle: Bild von Ron Rev Fenomeno auf Pixabay

Politische Unsicherheiten, Naturgefahren, aber – allem voran – Verluste, die aus ESG-Verpflichtungen erwachsen, werden die Risikomanager in deutschen Unternehmen nächstes Jahr beschäftigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse von Willis Towers Watson (WTW). Die Unternehmen müssten daher ihr Risikomanagement grundlegend verändern, lautet die Warnung.

„ESG zwingt zum Umdenken, denn die Kriterien zählen seit diesem Jahr auch in der Versicherung zum regulatorischen Standard. Firmen, die diese Standards nicht erfüllen, riskieren, dass sie künftig keinen adäquaten Versicherungsschutz mehr erhalten“, erläutert Monika Behrens, Geschäftsführerin der Willis Towers Watson Versicherungsmakler GmbH. „Damit Unternehmen ‚resilient‘ gegen die Herausforderungen aus Klimakrise und Nachhaltigkeit werden können, ist künftig die Kooperation von Risk Management und Sustainability Management in einer Organisation besonders wichtig“, betont die Managerin.

„Die To-do-Liste für 2022 umfasst daher vor allem eine umfassende Analyse aller Risiken, unter Berücksichtigung der Emerging Risks. Man muss sich früh mit den neuen Risiken beschäftigen und in die Prävention investieren. Nur wer vorausschauend handelt, kann sich ausreichend absichern.“

Mathias Pahl, Head of Corporate Risk & Broking bei WTW

Zudem würden Überschwemmungen, Hitzewellen oder kriegerische Auseinandersetzungen um Wasser schon heute die Liste der Klimarisiken anführen. Jedes Unternehmen kann die daraus resultierenden Bedrohungen nur individuell für sein Geschäft und seine Standorte bewerten, betont die Managerin. Des Weiteren führe der deutliche Anstieg von Cyberschäden in diesem Jahr dazu, dass die verfügbaren Kapazitäten weiter reduziert werden, sodass vor allem Großunternehmen kaum noch ausreichend Versicherungsschutz erhalten.

Auch Unternehmensverluste durch politische Turbulenzen – etwa durch Kriege, den Brexit oder COVID-19 – werden laut WTW-Analyse weltweit zunehmen. Unternehmen sollten politische Spannungsfelder genau beobachten, um auf mögliche Auswirkungen gefasst zu sein, so der Versicherungsmakler. Für viele Unternehmen steige mit der Coronapandemie auch das Insolvenzrisiko. „Letztlich müssen selbst Unternehmen, die wirtschaftlich nicht unter der Pandemie leiden, 2022 herausstellen, wie sie beabsichtigen, den pandemiebedingten Risiken entgegenzuwirken“, so Behrens.

Laut aktuellem Risikobarometer des Industrieversicherers AGCS sind Cybergefahren in diesem Jahr die größte Sorge für Unternehmen weltweit. Die Bedrohung durch Ransomware-Angriffe, Datenschutzverletzungen oder IT-Ausfälle beunruhigt die Unternehmen mehr als Geschäfts- und Lieferkettenunterbrechungen, Naturkatastrophen oder die Covid-19-Pandemie.

Dass die aktuelle Pandemie wie ein Brandbeschleuniger für viele Gefahren gilt, zeigt auch der jüngste Risiko-Report des Weltwirtschaftsforums. So hat etwa die wirtschaftliche und soziale Ungleichheit in der Coronakrise zugenommen. Zudem hätten sich die geopolitischen Konflikte verschärft und mit dem verstärkten Einsatz digitaler Technologien seien auch die damit verbundenen Risiken gestiegen.

Autor: VW-Redaktion

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