Rückgang von Kfz-Zulassungen bereitet Huk-Coburg-Chef Heitmann Sorgen

Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandssprecher Huk-Coburg: "Wir haben in den letzten Monaten und Wochen leidvoll erfahren, wie schnell gravierende Elementarschäden eine Situation völlig verändern können." Bildquelle: Huk-Coburg

Die aktuelle Autokonjunktur bereitet Huk-Coburg-Vorstandschef Klaus-Jürgen Heitmann wohl sichtlich Sorgen: „Wir betrachten die Autokonjunktur sorgenvoll. Seit September 2021 gibt es drastische Rückgänge bei den Neuzulassungen von teils mehr als 30 Prozent“, konstatiert der Versicherungsmanager.

„Die Autohersteller können nicht mehr liefern, die Händler fangen an, sich die Autos gegenseitig vom Hof abzukaufen, damit sie noch Ware haben. Dies wird sich im laufenden Jahr fortsetzen“, prophezeit Heitmann in einem Interview mit der Börsen-Zeitung. „In der Regel gehen die neuen Autos in Deutschland, meist rund drei Millionen Stück, tatsächlich größtenteils an gewerbliche Kunden – sie zählen nicht zu unserer Kernklientel. Privatkunden kaufen nur ein Drittel. Besitzumschreibungen sind für uns viel relevanter“, konstatiert der Huk-CEO.

So geht Heitmann „davon aus, dass die Zulassungen von Fahrzeugen im zweistelligen Prozentbereich sinken. Ich rechne mit zehn Prozent bis 20 Prozent. Das wird uns treffen, weil rund die Hälfte der Kunden bei Besitzumschreibungen auch den Versicherer wechselt. Es gibt einfach nicht so viel Wachstumspotenzial im Markt.“

„Im Grundsatz gehe ich davon aus, dass wir uns auch im nächsten Jahr anständig schlagen werden. Relativ gesehen werden wir, glaube ich, auch bei enger werdenden Marktpotenzialen und anhaltenden Volatilitäten zu den Gewinnern gehören.“

Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandsvorsitzender der Huk-Coburg

Zwar müsse sich die Huk „auch mit den brancheninternen Wettbewerbern auseinandersetzen. Aber die viel größere Herausforderung vor allem für uns als Versicherer muss sein, den ohnehin schon sehr gut aufgestellten großen Digitalunternehmen etwas entgegenzusetzen“.

Bei der Kfz-Versicherung für Elektroautos sehe die Huk-Coburg laut Heitmann zudem „eine enorme Veränderung in der Zielgruppe. Am Anfang waren Idealisten dabei, deren Schadenbedarf auch aufgrund niedriger Reichweiten geringer war. Nun greifen viele Menschen steueroptimiert zu einem Elektroauto. Unser E-Autorabatt sinkt entsprechend. Das Thema Batterie wird im Schaden und im Wiederverkauf relevant. Die Reparaturen sind bei Unfällen relativ teurer. Wir haben dies alles in unseren Versicherungsbedingungen berücksichtigt“.

Insgesamt habe sich das Neugeschäft im Jahr 2021 aber „sehr gut entwickelt. Die Schadenbelastung ist durch die Jahrhundertflut und die Hagelereignisse sehr hoch. Wir verkraften diese Sonderkosten sehr gut und können das Ergebnisniveau mindestens halten“. Dennoch dürfe das „Bruttoergebnis wegen der Sonderbelastung von 500 Mio. Euro tatsächlich lediglich ausgeglichen“ sein.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

18 + zwölf =