Swiss Re: Versicherungsmarkt knackt im nächsten Jahr Prämienvolumen von sieben Billionen Dollar

Das globale Versicherungsgeschäft befindet sich im Umbruch. Quelle: Pixabay

Die Swiss Re blickt bei der Prämienentwicklung in der Versicherungsbranche bislang positiv in die Zukunft. So dürften die weltweiten Versicherungsprämien laut Rückversicherer allein 2021 voraussichtlich real um 3,4 Prozent, 2022 um 3,3 Prozent und 2023 um 3,1 Prozent steigen. Der globale Versicherungsmarkt dürfte bereits bis Mitte 2022 – früher als erwartet – erstmals ein Prämienvolumen von sieben Billionen US-Dollar übersteigen.

Nach Schätzungen des Swiss Re Institute werden die weltweiten Nichtlebenprämien 2021 um 3,3 Prozent wachsen, 2022 um 3,7 Prozent und 2023 um 3,3 Prozent. In der Sach-Katastrophenversicherung sollen die Prämiensätze 2022 nach einem Jahr mit überdurchschnittlich hohen Schäden steigen. Auch in der Haftpflichtversicherung dürften die Prämiensätze im nächsten Jahr aufgrund der anhaltenden sozialen Inflation anziehen, während das Individualkundengeschäft in den USA und Europa von frühen Anzeichen eines Preisanstiegs in der Motorfahrzeugversicherung profitieren dürfte.

Die weltweiten Lebensversicherungsprämien werden 2021 voraussichtlich um 3,5 Prozent steigen, 2022 um 2,9 Prozent und 2023 um 2,7 Prozent, prognostiziert der Rückversicherer weiter. Bei Produkten zur Risikoabsicherung ist mit starker Nachfrage zu rechnen, die durch höheres Risikobewusstsein, eine Erholung des Kollektivgeschäfts und verstärkte digitale Interaktion unterstützt wird. Das Spargeschäft dürfte in den nächsten zwei Jahren moderat wachsen, bedingt durch eine leichte Verbesserung der Renditen von Staatsanleihen und eine Erholung der Beschäftigung und der Haushaltseinkommen.

„Die wirtschaftliche Erholung, die wir jetzt erleben, ist zyklisch und nicht strukturell, und die makroökonomische Resilienz ist heute geringer als vor der COVID-19-Krise. Mit ihrer Kapazität und ihrem Know-how im Auffangen von Risiken trägt die Versicherungswirtschaft entscheidend dazu bei, Gesellschaft und Wirtschaft widerstandsfähiger zu machen. Doch grünes Wachstum ist nur dann nachhaltig, wenn niemand davon ausgeschlossen ist. Wir haben die einmalige Chance, eine bessere Marktwirtschaft zu entwickeln. Dazu müssen alle Beteiligten die Kosten des Klimawandels akzeptieren und internalisieren, und die Politik muss berücksichtigen, welche Verteilungswirkung von wirtschaftspolitischen Maßnahmen für die Bevölkerung ausgeht. Dies wird den Übergang erleichtern, den wir für einen nachhaltigen Pfad zu einer Netto-Null-Ökonomie bis 2050 brauchen.“

Jerome Haegeli, Chefökonom der Swiss Re Gruppe

Zudem führe das steigende Risikobewusstsein auch zu einer stärkeren Nachfrage für Versicherungsschutz. Der Pandemieschock habe verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass die Versicherungswirtschaft in Krisenzeiten Risiken auffängt, indem sie Haushalte, Unternehmen und Regierungen finanziell entlastet. Gleichzeitig zeigen Störungen der Lieferketten, dass ein besserer Schutz erforderlich ist, um die Gesellschaft widerstandsfähiger zu machen, und die neuen Rekorde bei den Wetterextremen dieses Jahres verleihen dem globalen Wettlauf zum Netto-Null-Ziel zusätzliche Dringlichkeit. Zudem wird die Möglichkeit, Versicherungsangelegenheiten digital im Internet zu regeln, von den Konsumenten gut angenommen, sodass hier mit schnellem Wachstum zu rechnen sei.

„Die Marktbedingungen deuten darauf hin, dass sich die positive Preisdynamik in allen Sparten und Regionen fortsetzen wird. Für steigende Prämiensätze werden vor allem die inflationsbedingt höhere Schadenentwicklung in allen Sparten, die anhaltende soziale Inflation in den USA und die dauerhaft tiefen Zinsen sorgen“, so Jerome Haegeli, Chefvolkswirt der Swiss Re.

Autor: VW-Redaktion

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