Unwetter und Corona machen Allianz Deutschland zu schaffen

Allianz Gebäude, Treptow-Towers in Berlin. Quelle: Allianz.

Die Allianz Deutschland hat im ersten Halbjahr 2021 einen deutlichen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Nach sechs Monaten stand ein Minus von 8,5 Prozent auf 20,5 Mrd. Euro (HJ 2020: 22,5 Mrd. Euro). Die Gründe dafür sieht der Versicherer vor allem in der Lebensversicherung.

In der Schaden- und Unfallversicherung blieb der Umsatz in den ersten sechs Monaten des Jahres mit einem Rückgang von 0,3 Prozent auf 6,7 Mrd. Euro (HJ 2020: 6,7 Mrd. Euro) nahezu konstant. Wegen der Corona-bedingt geringeren Fahrleistung wurden den Kunden Beiträge in Höhe von 19,6 Mio. Euro (HJ 2020: 12,5 Mio. Euro) zurückerstattet.

Die Juli-Unwetter mit Sturmtief „Bernd“ haben die Allianz Deutschland jedoch hart getroffen: Insgesamt verzeichnete der Versicherer bislang mehr als 30.000 Schadenmeldungen zu beschädigten Häusern und Hausrat sowie von über 5.000 Fahrzeugschäden mit einem Schadenvolumen vor Rückversicherung in Höhe von mehr als 500 Mio. Euro. Dabei habe die Allianz von den bisher gemeldeten 14.500 Sachschäden durch „Bernd“ (Gebäude und Hausrat) bereits 4.700 Schadenfälle vollständig mit den Kunden abgerechnet. Bis heute wurden schon über 58 Mio. Euro ausbezahlt.

In der Lebensversicherung sanken die Beitragseinnahmen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres deutlich um 14,2 Prozent auf 11,8 Mrd. Euro (HJ 2020: 13,8 Mrd. Euro). „Wir setzen die Strategie fort, die Angebote konsequent so zu verändern, dass sie zu den Kundenbedürfnissen und den volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen passen“, kommentiert Klaus-Peter Röhler, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland AG.

Bereits im Oktober 2020 hatte die Allianz angekündigt, die Beitragsgarantien in der Lebensversicherung weitgehend abzuschaffen. Vielmehr setze man auf Lösungen mit „zeitgemäßen Garantien“, die je nach Kundenwunsch am Ende der Ansparphase auf einem Niveau von mindestens 90, 80 oder 60 Prozent der gezahlten Beiträge liegen. Der Gedanke hinter der Änderung ist nicht neu, was nicht bedeutet, dass er nicht wahr ist.

„Im aktuellen Zinsumfeld brauchen wir mehr Freiheiten, die schaffen wir mit einer niedrigeren Garantie, um mehr Geld in die renditestarken Bereiche investieren zu können“, erklärte Allianz-Vorständin Laura Gersch. Im Juni 2021 sorgte der Versicherer für einen weiteren Paukenschlag: Der Versicherungskonzern streicht in der betrieblichen Altersversorgung die volle Beitragsgarantie ganz und will die Garantien bis auf 60 Prozent senken. Die Allianz Lebensversicherung hat damit begonnen über das neue Produktportfolio 2022 der Direktversicherungen zu informieren. Teilweise greifen die Regelungen schon 2021.

Quelle: Allianz Deutschland

In der privaten Krankenversicherung (APKV) stiegen die Beitragseinnahmen um 4,1 Prozent auf 1,9 Mrd. Euro. In der Vollversicherung legte das Neugeschäft nach Monatsbeiträgen im ersten Halbjahr mehr als sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu, in der Zusatzversicherung um vier Prozent. Besonders nachgefragt: Dentaltarife und die Pflegezusatzversicherung. Nach neuesten Marktzahlen gingen in den ersten drei Monaten 2021 rund 40 Prozent der Neuabschlüsse in der Pflegezusatzversicherung an die APKV.

Autor: VW-Redaktion

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