VPV-Vorstandschef Klaus Brenner: „Unsere Garantiemodelle nicht an die Kapitalmarktsituation anzupassen wäre fahrlässig“

Klaus Brenner ist Vorstandschef der VPV Versicherungen. Quelle: VPV

Vor wenigen Tagen übernahm Klaus Brenner offiziell den Vorstandsvorsitz der VPV Versicherungen von Ulrich Gauß. Mit der Versicherungswirtschaft sprach der Manager über unternehmerische Erfolgsfaktoren und Ziele für die Zukunft.

VWheute: Seit 1. April 2021 sind Sie offiziell Vorstandsvorsitzender der VPV. Zuvor leiteten Sie die Bereiche Finanzen und Steuern, Risikomanagement, Recht und Compliance, Konzernrevision sowie die Informationsverarbeitung. Was ist ab sofort anders?

Klaus Brenner: Spontan ist alles anders (lacht). Aber eigentlich nicht wirklich. Ich bin bereits seit 2008 bei der VPV und seit 2016 im Vorstand. Da war ich schon an der Ausarbeitung der heutigen Strategie sowie an unseren Überlegungen zur zukünftigen Ausrichtung beteiligt. Diese Vorhaben treibe ich selbstverständlich auch in meiner neuen Rolle weiter voran. Ich habe hier nun sogar ein Mehr an Verantwortung. Ich freue mich aber, diese Herausforderungen zu meistern und meine neue Aufgabe wahrzunehmen. Ich weiß, dass ich viele engagierte Kolleginnen und Kollegen im Innen- und Außendienst der VPV an meiner Seite habe.

VWheute: Mit einer Bilanzsumme von 7,8 Mrd. Euro gehört die VPV zu den mittelgroßen Versicherungsunternehmen Deutschlands. Wohin will sich das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren bewegen, wo strategisch neue Impulse setzen?

Klaus Brenner: In der Lebensversicherung wollen wir den bereits 2008 eingeschlagenen Weg der dynamischen Hybridprodukte konsequent weitergehen. Seit September knüpft unser neues Produkt, der VPV-Zukunftsplan, an die bisherigen Erfolge an. Neben der Verknüpfung von Rendite und Sicherheit können unsere Kunden darüber hinaus in die Megatrends der Zukunft wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Erneuerbare Energien investieren. Das Feedback der Kunden nach dem ersten halben Jahr am Markt ist sehr positiv.

VWheute: Wie steht es um Komposit?

Klaus Brenner: Der Kompositbereich ist ein weiteres wichtiges Standbein. In den letzten fünf Jahren konnten wir unsere Beitragseinnahmen um 17 Prozent steigern. Im Januar sind wir mit der neuen Sparte Rechtsschutzversicherung gestartet und wollen damit die Schaden- und Unfallversicherung und unsere Bündelpolice, das VPV-Schutz-Paket, weiter stärken.

„Ich bin überzeugt, dass die private Altersvorsorge nach wie vor wichtig ist. Wir Versicherer sind gefragt, Lösungen zu bieten, wie der angespannte Kapitalmarkt und eine sichere Altersvorsorge vereint werden können.“

Klaus Brenner, Vorstandsvorsitzender der VPV Versicherungen

VWheute: Die VPV gehört mit ihren über 190 Jahren zu den ältesten Lebensversicherern in Deutschland. Die Sparte Leben indes hat schon bessere Zeiten erlebt. Wie bewerten Sie die Lage generell und die Perspektiven im eigenen Geschäft?

Klaus Brenner: Ich bin überzeugt, dass die private Altersvorsorge nach wie vor wichtig ist. Gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung und den zunehmend angespannteren Haushalt der öffentlichen Hand nimmt die Bedeutung sogar von Tag zu Tag zu. Wir Versicherer sind gefragt, Lösungen zu bieten, wie der angespannte Kapitalmarkt und eine sichere Altersvorsorge vereint werden können. In der VPV haben wir früh reagiert und bieten bereits seit 2008 dynamische Hybridprodukte und verschiedene Garantiemodelle.

VWheute: Die Allianz etwa verabschiedete sich von den 100-Prozent-Garantien. Der einzig richtige Weg oder gibt es andere?

Klaus Brenner: Ja, das ist der einzig richtige Weg. Unsere Garantiemodelle nicht an die Kapitalmarktsituation anzupassen wäre fahrlässig. Wir müssen heute und in Zukunft in der Lage sein, unsere Versprechen gegenüber unseren Kunden einzulösen. Seit September haben wir den VPV-Zukunftsplan, mit dem wir das Geld unserer Kunden mit einer Beitragsgarantie von maximal 75 Prozent renditeorientiert anlegen. Unsere VPV Power-Rente Garant, die noch eine Beitragsgarantie von 100 Prozent bot, haben wir in diesem Zuge Ende September geschlossen. Wichtig bei diesem Thema ist auch der Austausch mit den Vertriebspartnern, um den Zusammenhang zwischen Garantie und Rendite aufzuzeigen und zu verdeutlichen, dass Lebensversicherungen auch ohne hohe Garantien sicher sind.

VWheute: Ein weiter Blick nach vorne: Was würden Sie gerne hören, wenn man einmal rückblickend über Ihre Amtszeit als CEO bei der VPV spricht?

Klaus Brenner: Ich freue mich, wenn insbesondere die VPV mich als offenen, realistischen und zukunftsgerichteten Vorstandsvorsitzenden
wahrnimmt und in Erinnerung behält. Mir liegt viel daran, unsere Stärken als familiärer mittelständischer Versicherer für uns zu nutzen. Daher wäre das Schönste für mich, wenn sowohl Mitarbeiter als auch Partner rückblickend sagen: „Mit dem Brenner war es eine anstrengende, aber sehr erfolgreiche Zeit.“ Denn ich möchte gemeinsam mit allen hervorragende Ergebnisse erreichen, neues ausprobieren und dabei noch Spaß haben. Dazu gehört es auch, die eigene Komfortzone zu verlassen. Dafür sind Offenheit und Vertrauen im Umgang, Geschwindigkeit in der Umsetzung und gegenseitige Verlässlichkeit unerlässlich. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft der VPV.

Die Fragen stellte VWheute-Chefredakteur Michael Stanczyk.

Das vollständige Interview lesen Sie in der April-Ausgabe der Versicherungswirtschaft.

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