BSV-Urteil: Britische Versicherer sehen keinen hohen Entschädigungsbedarf

Quelle: Dan Keck / flickr

Endlich herrscht Klarheit, kommentieren die britischen Versicherer, die vor dem Supreme Court eine Niederlage kassierten, aber ihre Schadenschätzungen gering halten. Die fast 370.000 BSV-Halter hoffen auf eine schnelle Auszahlung. Der britische Versicherungsverband schätzt die BSV-Schäden durch das Urteil auf 900 Mio. Pfund, die gesamten Covid-Schäden würden sich damit auf 1,8 Mrd. Pfund belaufen. Die betroffenen Versicherer haben indes eine andere Meinung.

Der Supreme Court hat die Berufungsentscheidung auf die erstinstanzliche Entscheidung des High Courts von 15. September 2020 getroffen und final gegen die Branche geurteilt, berichtete VWheute. Der Ansicht der Financial Conduct Authority, Finanzaufsicht zum Konsumentenschutz und Teil der Bank of England, wurde weitgehend stattgegeben. Die Berufung der beklagten Versicherer ist zur Gänze verworfen worden. 

Der Prozess bezog sich auf 21 Betriebsschließungsversicherungspolicen und sollte klären, ob die Versicherer für die Einkommensschäden der Versicherten während der Corona-Pandemie aufkommen müssen. Die Vorinstanz High Court hatte die Versicherer bereits zur Begleichung der COVID-Schäden unter den Bedingungen der zwölf Policen-Gestaltungen für ersatzpflichtig erklärt. Sechs Versicherer legten Einspruch beim Supreme Court ein und wurden abgewiesen.

Versicherer: Eine echte Deckung liegt nur in Ausnahmefällen vor

In den ersten Statements der unterlegenen Versicherer ist jedoch nichts von einer Niederlage zu hören. Vielmehr sei man über die Klarheit des Gerichts dankbar. Die Zurich Insurance begrüßte bereits das vorinstanzliche Urteil. „Das Urteil des Supreme Court ändere auch nichts am High Court Urteil“, heißt es von den Schweizern.  „Das bestätigt, dass die von Zurich verwendeten Formulierungen in Versicherungspolicen keine Deckung für Betriebsunterbrechungen infolge des COVID-19-Ausbruchs bieten.“ Auf das Jahresergebnis der Schweizer hätten die Schäden keine großen Auswirkungen.

Hiscox sieht etwa nur ein Drittel der 34.000 eigenen BSV-Policen, die vom Urteil betroffen seien. Nach Abzug der Rückversicherung beziffert das Unternehmen die Schaden auf 48 Mio. Dollar. RSA kommt auf 85 Mio. Pfund mögliche Schäden, QBE auf etwa 70 Mio. Pfund. Die meisten Versicherer betonen in ihren ersten Statements darauf, dass man das Urteil und die entsprechenden Wordings genauer anschauen müsse, bevor eine Entscheidung über eine mögliche Entschädigung getroffen wird. Gleichzeitig sei man zuversichtlich, dass keine Deckung vorliege. Experten verweisen darauf, dass selbst wenn man eine BSV-Police mit dem entsprechenden Wording habe, man immer noch nachweisen müsse, das einem ein wirtschaftlicher Schaden entstanden sei.

Autor: VW-Redaktion

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