Wird Homeoffice zur neuen Normalität in der Assekuranz?

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Welche Auswirkungen haben die Corona-bedingten Auswirkungen auf die zukünftige Arbeitswelt der Versicherer? Laut einer aktuellen Studie der Versicherungsforen Leipzig hofft ein Großteil der rund 230 befragten Versicherungsmitarbeiter, die neu gewonnene Flexibilität auch nach der Krise erhalten zu können.

So wünscht sich eine große Mehrheit von knapp 90 Prozent der Befragten nach den Beschränkungen durch COVID-19 weiterhin eine flexible Wahl des Arbeitsortes. Allerdings müssen für eine langfristige Etablierung des Homeoffice noch einige Hürden überwunden werden. Beim Übergang ins mobile Arbeiten hatten 60,3 Prozent mit der neuen Form der Zusammenarbeit zu kämpfen.

Quelle: Versicherungsforen Leipzig

Dabei stelle gerade der fachliche und informelle Austausch eine Herausforderung der neuen Arbeitswelt dar. An zweiter Stelle mit 52,5 Prozent sorgen laut Studie vor allem Führungsthemen, wie beispielsweise die Führung aus der Ferne, für Schwierigkeiten. Damit das mobile Arbeiten auch nachhaltig in der Versicherungsbranche Bestand haben könne, sollten durch geeignete Kommunikationsstrukturen neue Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die entstandene Herausforderungen zu minimieren und die Vorteile der flexiblen Zusammenarbeit weiter auszubauen.

Corona: Zwei von drei Angestellten bevorzugen Homeoffice

Die Kontaktbeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie führten zu einer massiven Verlagerung vom Büro ins Homeoffice. Laut einer Umfrage der SDK stimmen 65 Prozent der 1.500 befragten Angestellten der Aussage zu, dass sie insgesamt lieber zu Hause als im Büro arbeiten. 41 Prozent meinen jedoch, dass sich die Arbeit daheim negativ auf die Karriere auswirken würde. Zudem wird die Produktivität im Homeoffice von jedem zweiten Befragten als Schwachpunkt eingestuft. Dabei gibt es aber einen deutlichen Unterschied, ob jemand bereits Erfahrung als Heimarbeiter sammeln konnte oder nicht. „Viele Stressfaktoren fallen weg, wie zum Beispiel lärmende Kollegen oder ein anstrengender Arbeitsweg. Die berufliche Freiheit wird allerdings teuer erkauft“, sagt Oliver Schwab, Leiter Firmenvertrieb bei der SDK.

Ebenfalls interessant: Laut einer aktuellen Umfrage von Swiss Life Deutschland wurde Corona trotz Lockdown, Homeoffice, Homeschooling und getrübten Wirtschaftsaussichten nicht als eine massive Einschränkung des eigenen Lebens wahrgenommen. Ganz im Gegenteil: Im April 2020 fühlten sich 63 Prozent der Befragten selbstbestimmter als zuvor. Im Herbst 2019 waren es noch 54 Prozent. In der Stadt (64 Prozent) ist der Selbstbestimmungsgrad insgesamt am höchsten und stieg immerhin um elf Prozentpunkte. Wesentlich geringer ist der Anstieg auf dem Land (61 Prozent). Hier stieg das Gefühl nur um vier Prozentpunkte.

Außerdem ist eine deutliche Mehrheit laut Umfrage von Swiss Life Deutschland zuversichtlich, dass ihre Selbstbestimmung in den nächsten zehn Jahren gleich bleibt (44 Prozent) oder sogar zunimmt (29 Prozent). Hier gibt es zumindest einen leichten Anstieg zum Vorjahr um jeweils zwei Prozentpunkte. Nur 28 Prozent sind pessimistisch und befürchten weniger Autonomie.

Im internationalen Vergleich fühlen sich die Menschen in Österreich (64 Prozent) am selbstbestimmtesten, gefolgt von Deutschland (63 Prozent), der Schweiz (61 Prozent) und Frankreich (59 Prozent). Nur bezüglich der mittelfristigen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind die Franzosen deutlich pessimistischer: 52 Prozent befürchten in den nächsten drei Jahren einen negativen Einfluss, in den anderen Ländern ist es nur rund ein Drittel.

Zudem habe die digitale Kontaktaufnahme sowohl durch die Kunden als auch durch die Vermittler in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Auch in anderen Bereichen wie dem Schadenmanagement wurden vermehrt digitale Kontaktmöglichkeiten (E-Mail, Chat oder Webformulare) genutzt, um einen Schaden zu melden, konstatieren die Studienautoren weiter.

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Die Kontaktbeschränkungen hätten daher offensichtlich den digitalen Kundenkontakt befördert. Künftig würden die Ansprüche der Kunden an digitale Kontaktmöglichkeiten weiter steigen. Negative Folgen sehen die befragten Versicherungsmitarbeiter jedoch für die Bereiche Kapitalanlage und Vertrieb. Hier wurde ein deutlicher Rückgang des Neugeschäfts beobachtet.

Glaubt man einer Umfrage des Ifo-Instituts, wollen 54 Prozent der befragten Firmen weiter auf Heimarbeit setzen. Bei der Allianz denkt man wohl gar über kleinere Büroflächen nach. So arbeiten bei der Allianz SE derzeit immer noch 75 Prozent aller Mitarbeiter von zu Hause, in Deutschland seien es 70 Prozent, teilte die größte europäische Versicherung auf Anfrage der Münchener Abendzeitung (AZ) mit.

Zudem gehe der Versicherer davon aus, dass zumindest in diesem Jahr mindestens 40 Prozent der Belegschaft ihren Aufgaben vom heimischen Schreibtisch aus nachgehen. Und die Pläne scheinen weiter zu gehen: Laut Bericht gebe es beim Versicherungskonzern gebe Überlegungen, dass eine Verkleinerung der Büroflächen „eine der Auswirkungen eines neuen, hybriden Arbeitsmodells sein wird“.

Autor: VW-Redaktion

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