Corona sorgt für deutlichen Gewinneinbruch bei der Hannover Rück

Quelle: Hannover Rück

Die Corona-Pandemie hat der Hannover Rück in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen deutlichen Gewinneinbruch beschert. So fiel der Halbjahresgewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 39,3 Prozent auf 402,4 Mio. Euro. Der Rückversicherer begründet dies mit hohen Rückstellungen für die Covid-19-Folgen.

Die Hannover Rück hat nach eigenen Angaben allein im zweiten Quartal Schätzreserven in Höhe von 380 Mio. Euro zurückgestellt und in der Schaden-Rückversicherung im ersten Halbjahr insgesamt 600 Mio. Euro reserviert. Ein Großteil der Summe entfalle dabei auf noch nicht gemeldete Schäden, mit denen aber zu rechnen sei. Unternehmensangaben zufolge handele es sich dabei um Rückstellungen für zusätzlich mögliche Schadenzahlungen, etwa für Deckungen von Betriebsunterbrechungen, Warenkrediten oder Veranstaltungsausfällen.

Die Netto-Großschadenbelastung lag mit 737,0 Mio. Euro (HJ 2019: 140,5 Mio. Euro) deutlich über dem Erwartungswert von 414 Mio. Euro für das erste Halbjahr. Neben der Pandemie belasten auch die Tornados in den USA mit 31,1 Mio. Euro sowie die Buschbrände in Australien mit 26,3 Mio. Euro die Bilanz des niedersächsischen Rückversicherers. Die Combined Ratio stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 104,8 Prozent (HJ 2019: 97,7 Prozent).

„Wir sind bisher vergleichsweise gut durch diese Krise gekommen. Dies erlaubt es uns, entsprechend für die zu erwartenden Covid-19-Schäden vorzusorgen und der nach wie vor großen Unsicherheit über das Ausmaß der Pandemie Rechnung zu tragen. Unser Geschäftsmodell ist auf die Bewältigung solcher Extremereignisse ausgelegt. Wir stehen unseren Kunden und Partnern uneingeschränkt zur Seite.“

Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück

Gleichzeitig stiegen die gebuchten Bruttoprämien um 12,4 Prozent auf 13,1 Mrd. Euro (HJ: 11,7 Mrd. Euro). Besonders deutlich fiel das Plus mit 16,9 Prozent auf 9,2 Mrd. Euro (HJ: 7,8 Mrd. Euro) in der Schaden-Rückversicherung aus. In der Personen-Rückversicherung stiegen die Prämieneinnahmen ebenfalls um 3,3 Prozent auf 4,0 Mrd. Euro (HJ: 3,8 Mrd. Euro). Die Schadenbelastungen durch Corona stiegen weltweit auf rund 60 Mio. Euro, wobei der Großteil auf die USA entfällt.

„Wir verzeichneten in der Personen-Rückversicherung ein merklich erhöhtes Bedürfnis nach Absicherung bei unseren Kunden, insbesondere für maßgeschneiderte Deckungskonzepte aus dem Bereich Financial Solutions in Asien“, kommentiert Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz. Dennoch hält sich der CEO mit einer Prognose für das Geschäftsjahr 2020 noch zurück.

„Nach wie vor ist eine Gewinnprognose für das Gesamtjahr mit zu vielen Unsicherheiten behaftet. Der Pandemieverlauf und seine Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung sowie staatliche Maßnahmen werden eine bestimmende Rolle mit Blick auf unsere Schadenentwicklung haben. Die Deckung systemischer Risiken hängt aufgrund der globalen Natur und immensen Kosten, die weltweit entstehen können, heute mehr denn je auch an partnerschaftlichen Ansätzen. Wir stehen bereit, um mit unserer globalen Expertise an der Entwicklung neuartiger Deckungen von Großrisiken mitzuwirken“, erläutert Henchoz.

Autor: VW-Redaktion

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

zwanzig − 5 =