Maxpool-Chef Drewes im Interview: „Manch ein Makler hatte Pech im Leben, weil er zu lange in einer Bank oder Ausschließlichkeit sinnlos mitgetrottet ist“
Das Maklerbarometer 2020 von Policen Direkt sorgt für geteilte Reaktionen in der Branche: Maxpool-Chef Oliver Drewes fühlt sich vielmehr durch „die allgemeinen Verleumdungen des Maklermarktes sehr strapaziert“. Im Exklusiv-Interview mit VWheute bewertet er die Ergebnisse der Analyse.
VWheute: Wie bewerten Sie die Ergebnisse des Barometers? Etwas provokant gefragt: Wie können Makler guten Gewissens die Kunden in Fragen der Altersvorsorge beraten, wenn diese selbst im Rentenalter noch arbeiten müssen?
Mich strapazieren die allgemeinen Verleumdungen des Maklermarktes wirklich sehr. Fakt ist, dass der Maklermarkt ein Querschnitt durch die Gesellschaft widerspiegelt. Wie in jeder Branche gibt es erfolgreiche Maklerbetriebe und weniger erfolgreiche Unternehmer/innen.
In den Medien wird vielfach vom „großen Maklersterben“ gesprochen. In Wirklichkeit ist es der Markt der Ausschließlichkeitsvertreter, der sich rasant reduziert. Der Bereich des unabhängigen Maklers hält sich seit vielen Jahren sehr konstant und er wird hinsichtlich seiner natürlichen Ausalterung stetig durch sich verselbständigende Ausschließlichkeitsvertreter aufgefüllt und stabil gehalten.
Kurzum sehe ich kein „großes Maklersterben“. Maklerbetriebe werden technischer, effizienter und sie bauen den Geschäftsanteil seit Jahren weiter aus, im Vergleich zur sterbenden Ausschließlichkeit und zum stagnierenden Bankenvertrieb.
Der Übergang zwischen den viel beschworenen FinTechs und den Maklerbetrieben verschwimmt zusehends, da zahlreiche Maklerbetriebe, auch und ganz besonders mithilfe von Maklerpools, sich zunehmend selbst zum FinTech Unternehmen weiter entwickeln. Also die zahlreichen StartUps übernehmen aus meiner Sicht nicht den Maklermarkt, sie beflügeln ihn höchstens und treiben die Weiterentwicklung voran.
VWheute: Gemäß der Studie würden 60 Prozent der Makler/innen über das gesetzliche Rentenalter hinaus arbeiten müssen …
Hier sind die Grenzen sicherlich nicht ganz klar. Ich kenne zahlreiche Makler/innen, die aus Überzeugung und aus Passion nicht in Rente gehen möchten, ganz einfach, weil sie ihren Beruf lieben und weiterhin gern für ihre Kunden da sein möchten. Makler/innen haben vielfach freundschaftlich gewachsene Kundenverbindungen und viele sind echte Überzeugungstäter in ihrem Beruf.
Manch einer hatte auch etwas Pech im Leben, weil er viel zu lange in einer Bank oder einer Ausschließlichkeit sinnlos mitgetrottet ist, bevor er sich vielleicht spät im Leben als Makler/in aus Überzeugung verselbständigt hat, weshalb sein Bestand auch im Rentenalter noch überschaubar ist. Trotzdem kann er aber ein sehr guter Berater sein.
Also die Aussage, dass 60 Prozent der Makler/innen quasi „recht erfolglos“ gearbeitet hat und damit schlecht sei, teile ich nicht. Bei genauerer Betrachtung mag das auf einen weitaus kleineren Teil von vielleicht 20 oder 30 Prozent zutreffend sein. Aber damit ist es branchenübergreifend wieder ein ganz normales Bild. Egal in welchem Bereich oder in welche Branche man schaut, gibt es natürlich immer einen vergleichbaren Anteil an unterdurchschnittlichen und stark unterdurchschnittlichen Anbietern. Das ist im Maklermarkt nicht anders.
Zudem spricht die Studie davon, dass jeder 6. jüngere Makler aktuell ans Aufhören denkt. Auch diese Aussage deckt sich mit meiner Ansicht und zeigt, dass auch bei den jüngeren Maklern rechnerisch rund 20 Prozent betroffen und in ihrer Motivation am Ende sind. Angesichts des schwierigen Marktumfeldes mit Niedrigzinsen und stetiger Verschlechterung der meisten Rahmenbedingungen, auch durch den Gesetzgeber, ist die Zahl aus meiner Sicht nachvollziehbar und ebenfalls branchenübergreifend normal. Die guten Maklerbetriebe werden sich halten und ihr Geschäft weiter ausbauen.
VWheute: Was müsste aus Sicht des Maklerpools verbessert werden, um eine bessere Altersvorsorge für Makler zu gewährleisten?
Die Maklerpools entwickeln sich zusehends als Plattform, zur Organisation der Nachfolgeregelung für Maklerbetriebe. Auch wir bei Maxpool bringen schon heute mithilfe unserer Maklerbetreuter fortlaufend junge Berufseinsteiger und ältere Makler/innen mit Nachfolgesorgen zusammen. Das werden wir zunehmend professionalisieren. Zudem haben erste Poolgesellschaften verschiedene Modelle einer „Maklerrente“, zur Übernahme und Abfindung der Bestände.
Auch wir bieten hierzu verschiedene Modelle zur Verrentung des Bestandes an, womit wir in Kürze offensiver werben werden. Aus Sicht des Maklerbetriebs macht es Sinn, die Bestandführung möglichst technisch und mit guter Vertragsdichte pro Kunde zu pflegen und vielleicht sogar auf ein oder zwei Poolgesellschaften konsolidiert zu führen. Umso einfacher ist später die Nachfolgeorganisation und umso wertvoller ist der Bestand als solches.
Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Tobias Daniel.
Mehr zum Thema lesen Sie in der aktuellen Juli-Ausgabe des Vertriebsmagazins DER VERMITTLER.
Na Herr Drewes, da spielt jemand Kapitän auf der Titanic. Da hat man auch zuerst gedacht, so schlimm Wird es nicht. Ertrunken sind zuerst die Heizer und die Armen weit unter Deck. Unten wurde gestorben oben wurde gefeiert. Wer da Parallelen erkennt zu heutigen Zeit? Nunja. Leider leben wir in einem Duckmäuserstaat. Niemand traut sich zu artikulieren. Alle lachen obwohl ihnen zum weinen ist. Bestes Beispiel unsere jährlich pompös ausgestatteten Branchenmessen DKM, Fondsfinanzmesse und Arunamesse und einige mehr. Wer gerade diese Messen über mehrere Jahre beobachtet und sein Erinnerungsvermögen nicht völlig verloren hat, erkennt sehr schnell, die Qualität dieser Veranstaltungen sinkt. Die Anzahl der Aussteller aus Versicherung und CO sinkt ebenfalls und die Branche ruft: der Kampf wird gewonnen. Obwohl die Anzahl der Personen abnimmt, welche eine Versicherung aus welchen Gründen auch immer abschließen können oder dürften. Hier rettet auch nicht die Idee z.B. Die HIS Datei nicht weiter ordentlich mit der Qualität eines ordentlichen Kaumannes zu führen und die Versicherungsgemeinschaft gemäß des Versicherungsgedankens schlechthin zu schützen. Nein. Es wird alles gelockert. Dem Betrug und Missbrauch werden die Tore geöffnet und oft steht ein Vermittler in den zu beklagenden Reihen. Herr Drewes, wir sollten uns alle einmal ordentlich in den Spiegel schauen. Wir leben nicht im Märchen: Des Kaisers neue Kleider. Auch ist die Muppetshow keine ComedyVorstellung mehr sondern ist mittlerweile in das reale Leben übergegangen. Oft holt es schon um klaren Gedankens und Empfindens zu gelangen sich zu fragen, wer bin ich, wer sind die Anderen. Welche Aufgaben hat ein jeder in dieser doch sehr fragwürdigen, erkalteten und nur mit bunten Farben hinterlegten Gesellschaft. Und so kämpft ein jeder für sich selbst weiter. Ob gut oder schlecht. Und freuen uns über den Wonneproppen der finanziell gut ausgestattet in den Ruhestand geht Und nicht nicht Haft seinen Lebensabend verbringt. Da bürgt ja die Branche auch für so manche Überraschung. Für alle anderen verarmten, verbitterten Berufskollegen falten wir die Hände und beten. Ich kann für mich sagen ich habe solche und solche Betriebe gesehen. Der überwiegende Teil der Betriebe sind jedoch solche. Mensch. Man verliert sich aber schnell in Worten. Gott sei Dank interessiert es keinen und es liest auch niemand mehr weder den obigen Artikel meinen Krams. Den Kram eines Soldaten.
Ridschie Blanko – schöner Name – und schöner poetischer Vortrag….. und doch wenig Fakten geschrieben.
Naja…vielleicht hat Oliver Drewes als Leiter eines Maklerpools dann doch deutlich bessere Zahlen, Daten und Fakten vorliegen.
Nach über 30 Jahren Vermittlungspraxis kann ich den Aussagen von Herrn Drewes nur zustimmen und wenn wir nicht bei unserer Maklergenossenschaft so glücklich wären, dann würde ich mit Maxpool gehen, Einstellung und Professionalität stimmen.
Leider ist für viele Medien immer noch gültig, dass nur schlechte Nachrichten sich gut verkaufen.
Deswegen werden leider zu oft Ergebnisse ohne tieferes Hintergrundwissen aus dem Kontext gerissen und medial mit großer Überschrift ausgerufen.
Das sich zukunftsorientierte Makler professionalisieren und wachsen ist genauso sichtbar, wie eine nennenswerte Zahl von älteren Maklern, die mit der Digitalisierung nicht mehr Schritt halten können oder wollen, Ihren Bestand/Ihre Kunden aber trotzdem nicht abgeben wollen. Teils aus finanziellen Gründen, teils weil man „gemeinsam alt geworden ist“ in Jahrzehnte langen Kundenbeziehungen.
Deswegen bleibt ein kleiner (Rest)Bestand mit wenig Umsatz und wenig Gewinn.
Weiterhin sind in den Zahlen auch Nebenberufler enthalten.
…und nur weil ein Vermittler „wenig“ verdient, kann er/sie ja trotzdem ( oder gerade deswegen?) Kunden seriös und vernünftig beraten…das ist mir persönlich deutlich lieber als durch gedrückte Geschäftsplan Erfüllung und Chaka-Chaka Veranstaltungs-Power-Sale.
Fazit: ich wünsche mir mehr professionelle Stellungnahmen von Maklerkollegen/innen oder Sachkundigen wie Oliver Drewes für unseren Maklerstand!