„Geschäftsschädigend und falsch:“ BdV kassiert harsche Kritik für Lebensversicherungsstudie
Eine Untersuchung des Bundes der Versicherten attestiert vielen Lebensversicherern Probleme. Die Unternehmen und der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wehrten sich und kritisierten die Methodik der Studie. In die Reihe der Kritiker-Kritiker reiht sich aktuell auch die DEVK an. Ein anderer Versicherer prüft rechtliche Schritte.
Der BdV hat gemeinsam mit Zielke Research eine Studie zur Lebensversicherungsbranche veröffentlicht, die medial vielfach aufgegriffen wurde. In der Studie wurde vielen Versicherern finanzielle Probleme bescheinigt, doch diese wehrten sich. Die Huk-Coburg sprach bei VWheute von „handwerklichen Fehlern“, auch die Signal Iduna kritisierte die Analyse.
Wie steht es um die DEVK-LV?
In den der Studie folgenden Medienberichten wurde der DEVK “ geringe Zahlungsfähigkeit“ bescheinigt, zudem wurde prognostiziert, dass das Unternehmen „dieses Jahr Verlust einfahren“ dürfte. Die Kölner widersprechen.
„Im Marktvergleich investieren die DEVK Lebensversicherungen VVaG bewusst in überdurchschnittlich hohem Maße in Aktien, Immobilien und andere alternative Anlagen […]. Diese Strategie war bisher auch erfolgreich, was u.a. daran abzulesen ist, dass die DEVK die Überschussbeteiligung für Kunden für 2019 angehoben und dies auch für das laufende Jahr beibehalten hat.
Unter Solvency II führe dieser Kapitalanlagen-Mix jedoch zu einer geringeren Bedeckungsquote. Unsere Hochrechnungen zeigen allerdings, dass die DEVK Lebensversicherungsgesellschaften auch im aktuellen Niedrigzinsumfeld „aus eigener Kraft positive Rohüberschüsse erwirtschaften können“.
Zur Frage der Gewinnerwartung schreiben die Kölner: „Wir können nicht wirklich nachvollziehen, woraus die BdV-Studie ihre Gewinnerwartung ableitet, sind uns jedoch sicher, dass unsere spezifische Unternehmenssituation nicht in ausreichendem Maße gewürdigt wurde.“
Als Grundlage werde in der Studie lediglich die Solvency II-Kennzahl EPIFP (Expected Profits Included In Future Premiums) hinzugezogen. Der EPIFP beschreibt aber nur die erwarteten Gewinne aus zukünftigen Prämien des aktuellen Bestandes. Das bedeutet, dass die Gewinne aus der bereits vorhandenen Deckungsrückstellung sowie aus dem Neugeschäft fehlen. Die Interpretation des EPIFP als Gewinnerwartung ist deshalb „nicht ausreichend“.
In Problemen sehen sich die Kölner nicht. „Wir können eine Verzinsung oberhalb des durchschnittlichen Garantiezinses im Bestand erzielen und eine attraktive Überschussbeteiligung für unsere Kunden darstellen.“
Klage gegen BdV
Ein weiterer Versicherer ist in die Reihe der Studiengegner getreten. Die Bayerische „kritisiert die Behauptungen einer Pseudo-Studie des Bundes der Versicherten (BdV)“. Demnach hätten über 20 deutsche Lebensversicherer – darunter auch die Bayerische Beamten Lebensversicherung a.G. – mit massiven finanziellen Problemen zu kämpfen. Die Behauptungen des BdV sind „allerdings unwahr“: Die Studie interpretiere „grob fahrlässig Zahlen und zieht falsche Schlussfolgerungen“.
„Durch diese fehlerhafte Studie sehen wir uns absurden Unterstellungen ausgesetzt, die unsere Kunden verunsichern und geschäftsschädigend sein können“, sagt Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen. „Dagegen wehren wir uns entschieden und prüfen rechtliche Schritte.“
Im Vorfeld hatten sich u.a. Huk-Coburg, Signal Iduna, Frankfurter Leben und Ergo bei VWheute gegen die Aussagen gewehrt.
Autor: Maximilian Volz