Zurich-Vorstand Barna im Interview: „Wir werden uns zunehmend auf den nachgefragten Aspekt Nachhaltigkeit fokussieren“

Jawed Barna, Vorstand Zurich, Quelle: Zurich

Kein Thema ist derzeit so omnipräsent wie das Coronavirus und die Folgen. Natürlich sind auch die Versicherer betroffen und schmieden bereits Pläne, wie sie die im ersten Halbjahr erlittenen Verluste vertrieblich auffangen können. VWheute hat darüber mit Zurich-Vorstand Jawed Barna gesprochen. Die digitale Beratung ist heute Normalität, berichtet er, doch am Ende entscheide der Kunde, wie er beraten werden möchte.

VWheute: Auf welche Produktgruppen und /oder Tarife werden Sie sich im zweiten Halbjahr vertrieblich fokussieren?

Jawed Barna: Gerade in diesem Jahr, das weiterhin von der Corona-Krise beherrscht wird, stehen wir unseren Kunden zur Seite, auch um bei den Herausforderungen der aktuellen Situation zu unterstützen. Im vertrieblichen Fokus steht die individuelle Beratung, um bedarfsgerechte Versicherungslösungen für unsere Firmen- und Privatkunden zu erarbeiten. Relevante Kundenthemen in diesem Jahr sind neben der Absicherung gegen Cyber-Risiken im Firmenkundenbereich insbesondere die eigene Absicherung und die der Familie im Privatkundensegment. Vor allem werden wir uns auf den wichtigen und zunehmend nachgefragten Aspekt Nachhaltigkeit fokussieren. Zurich wird hier seine Vorreiterschaft ausbauen. Im Lebensversicherungsbereich stellen ESG-Investmentfonds überhaupt keinen Nachteil gegenüber den konventionellen Anlagemöglichkeiten dar. Im Gegenteil: Man kann nachhaltig investieren, ohne auf Performance verzichten zu müssen.

VWheute: Mit welchen Mitteln möchten Sie den Vertrieb in Position bringen?

Jawed Barna: Mit Beginn der Corona-Krise Mitte März 2020 standen wir vor großen Herausforderungen – gewohnte Arbeitsweisen mussten angepasst werden und insbesondere die physische Kundenberatung war nicht mehr möglich. Kurzfristig haben wir umfassende Maßnahmenpakete entwickelt, um unseren Kunden und Vertriebspartner bestmöglich zu unterstützen. So waren unsere Vertriebspartner bereits während der Lockdown-Phase handlungsfähig und können seit den ersten Lockerungen, neben der digitalen Beratung auch die physische Beratung wieder aufnehmen.

VWheute: Corona hat den digitalen Wandel beschleunigt, welche Auswirkungen hat das auf ihren Vertrieb?

Jawed Barna: Die Corona-Krise ist gerade für die Versicherungswirtschaft Treiber der Digitalisierung. Die positive Bereitschaft unserer Vertriebspartner und Mitarbeiter digital zu arbeiten und kommunizieren, hat deutlich zugenommen. Wir haben in den letzten Jahren im Außen- und im Innendienst die technischen Voraussetzungen geschaffen, die digitales Arbeiten und Beraten ermöglichen. Die Corona-Krise hat als Katalysator gewirkt, so war beispielsweise noch im März der Anteil der Vertriebspartner, die regelmäßig digital beraten eher gering, heute ist dies schon Normalität. Auch auf Kundenseite wird die digitale Beratung zunehmend nicht nur akzeptiert, sondern auch gewünscht. Dennoch merken wir, dass viele unsere Kunden seit den ersten Lockerungen auch wieder den persönlichen Kontakt suchen. Die persönliche Kundenberatung ist weiterhin das Erfolgskriterium für uns als Versicherer. Aber unsere Kunden werden entscheiden, wie Sie beraten werden möchten, deshalb werden wir neben der physischen Beratung auch die Möglichkeiten der digitalen Beratung weiterentwickeln.

VWheute: Welche vertrieblichen Ziele haben Sie bis Ende 2020

Jawed Barna: Die Corona-Krise hat auch auf den Kundenbedarf gewirkt, so hat z.B. im Privatkundensegment die Bereitschaft sich mit der eigenen oder der Absicherung der Familie auseinander zu setzen deutlich zugekommen. Deshalb haben wir mit Beginn der Corona-Krise auch, gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern, unseren Vertriebs-Kampagnenplan überarbeitet. Unser Fokus liegt darauf, unseren Kunden in diesen herausfordernden Zeiten zur Seite zu stehen und mit qualitativ hochwertiger persönlicher Beratung bedarfsgerecht zu unterstützen.

Die Fragen stellte Maximilian Volz