Führungshandbuch von Klaus Bischof und Michael Gold: „Der Wandel der Branche muss von kompetenten Führenden gestaltet werden“

Führung heißt auch Richtung vorgeben, wissen die Autoren Gold und Bischof. Bild von ar130405 auf Pixabay

Grau ist alle Theorie – das gilt besonders für Bücher über Führung. Diesem setzen AGV-Geschäftsführer Michael Gold und der Führungstrainer sowie Coach Klaus Bischof ein Führungshandbuch entgegen – aus der Praxis für die Praxis; von 28 Autoren mit 22 Themen. Ein solches Leitwerk wird gewünscht und gebraucht, so das Ergebnis einer von den Herausgebern initiierten Branchenumfrage. Im lockeren Onlinegespräch mit den Autoren und Herausgebern wird klar, die Beiden haben mit dem Buch „Führung und Management in der Versicherungswirtschaft – Von Führungskräften für Führungskräfte“ etwas tatsächlich Neues geschaffen.

VWheute: Beginnen wir klassisch: Was ist Führen und wie hilft das Buch dabei?

Klaus Bischof: Führung ist vor allem die klare Einschätzung von Mitarbeitenden. Wie lasse ich sie Wertschätzung spüren und motiviere sie zu Topleistungen. Und es gilt wie immer das MMMM-Prinzip – Man muss Menschen mögen!

Michael Gold: Unser Führungshandbuch liefert viele Ansätze und Beispiele aus der Praxis. Die Autoren verschiedener Führungsebenen erklären, wie sie Probleme in ihrem Führungsalltag lösen.

VWheute: Ist Führung in digitalen Zeiten und offenen Teamstrukturen überholt?

Beide: Das denken wir nicht.

Klaus Bischof: Wenn Mitarbeiter sich selbst organisieren, hat die Führungskraft sie dazu befähigt, ihnen den nötigen Spielraum und das Vertrauen gegeben. Schwache Vorgesetzte wollen alles regeln und bestimmen.

Michael Gold: Richtig, das Prinzip von Befehl und Gehorsam ist natürlich seit Langem auch in der Versicherungswirtschaft veraltet. Moderne Vorgesetzte fördern und fordern, beispielsweise einen vertrauensvollen und wertschätzenden Führungsansatz.

Parallel gibt es viele Beschäftigte, die Führung wollen und brauchen. Nicht jeder kann mit umfangreichen Freiheiten umgehen. Die Führungskraft muss mit viel Empathie arbeiten. Autorinnen und Autoren beschreiben ihre Vorgehensweisen, Erfahrungen und Werkzeuge.

Michael Gold, Geschäftsführer beim AGV, Versicherer als Arbeitgeber, und Autor beim VVW Verlag.

VWheute: Gegenmeinung, eine Führungskraft hat auf Motivation keinen Einfluss.

Michael Gold: Das sehe ich nicht so. Die Motivation ist immer ein Zusammenspiel zwischen Führungskraft und Mitarbeiter.

Klaus Bischof: Eine Führungskraft sollte die Rahmenbedingungen so gestalten, dass die intrinsische Motivation voll zur Entfaltung kommt. Ist sie nicht vorhanden, dann muss mit dem Mitarbeiter anders umgegangen werden, beispielsweise durch das Vereinbaren von Zielen und einer klaren Führung. Im Buch sind mehrere Beiträge, wie Führungskräfte ihre Mitarbeiter unterstützen können. Manche Mitarbeitende müssen dabei auch durch die oft verpönte extrinsische Motivation – besser Anreize –  unterstützt werden.

Michael Gold: Ganz genau, beide Aspekte sind wichtig, das zeigen auch die Autoren.  Am Ende steht jedoch immer die Erfüllung der Aufgabe.

Klaus Bischof: Die Autoren hatten das richtige Motivationspaket. Sie wollten alle Teil des Buches sein und haben auch bei der Verfeinerung weiter motiviert mitgearbeitet. Das freute und bestärkte uns.

Michael Gold: Die intrinsische Motivation hat bei allen gestimmt.

VWheute: „Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten“, sagt Konfuzius. Sind Führungsfehler Bestandteil des Buches?

Klaus Bischof: Ja, das war eine Vorgabe an die Autoren, aber wir wollten keine Geschichte des Scheiterns, sondern den Weg zur Lösung aufzeigen. Zwischen den Zeilen kann viel über Fehler und der daraus resultierenden Entwicklung gelernt werden.

Michael Gold: Genau, Fehler sind ein Bestandteil der Evolution beim Führen. Verschiedene Autorinnen und Autoren lassen uns als Leser an Ihrer Lernkurve teilhaben.

VWheute: Ist das Buch eine Antwort auf ein Defizit an Führungsfähigkeiten in der Branche?

Michael Gold: Nein, wir wollen alle lernen und es gibt auch beim Führen unterschiedliche Stufen, die das Buch aufgreift und Einblicke gibt. Wir befinden uns in der Branche im Wandel, der muss von kompetenten Führenden (mit-) gestaltet werden. Dafür braucht es den Blick nach vorne in Verbindung mit den richtigen Werkzeugen.

Klaus Bischof: Es geht nicht um Defizite, sondern um praktische und neue Werkzeuge. Das war das Ziel, ein Werk zu gestalten, das auch in Jahren noch Wert besitzt.

Klaus Bischof, Führungscoach und Berater mit eigenem Unternehmen und Autor beim VVW Verlag

Michael Gold: Eben ein Führungshandbuch – in dem Autoren aus verschiedenen Hierarchieebenen  vom Teamleiter  hin zum Vorstand – Probleme und ihre Lösungen aus Praxissicht darstellen und diskutieren. Einige Ansätze sind neu und müssen sich noch praktisch bewähren, andere Methoden sind erprobt und werden auch zukünftig Bestand haben.

VWheute: Also hat Ihr Buch „Führung und Management in der Versicherungswirtschaft – Von Führungskräften für Führungskräfte“ als Papierwerk auch in Digitalzeiten eine hohe Haltbarkeit?

Klaus Bischof: Davon gehen wir aus.

Michael Gold: Führung verändert sich, das zeigt auch die Tatsache, dass die Autoren während des gesamten Buch-Prozesses immer wieder neue Ideen und Aktualisierungen hatten und wir als Herausgeber irgendwann einen Schlussstrich ziehen mussten, das Ganze auf Papier zu überführen, damit es im Juni erscheinen wird.

Link: Das gesamte Buchprogramm des Verlags VVW GmbH.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Maximilian Volz.

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