Swiss Re schreibt wegen Corona rote Zahlen

Gebäude der Swiss Re in Zurich. Der Ursprung einer LV-Veränderung? Quelle: Unternehmen

Die Corona-Pandemie hat gleich zum Jahresbeginn bereits deutliche Spuren in der Bilanz der Swiss Re hinterlassen. So schrieb der Schweizer Rückversicherer in den ersten drei Monaten des Jahres einen Verlust von 225 Mio. US-Dollar. Die Gründe: Die Folgen der Corona-Pandemie und eine höhere Schadenbelastung durch Naturkatastrophen als erwartet.

Dabei schlugen Unternehmensangaben zufolge vor allem die Verschiebung der Olympischen Sommerspiele von Tokio auf den Sommer 2021 sowie die Absage weiterer Großveranstaltungen und die Schadenbelastung durch Naturkatastrophen – allen voran Waldbrände, Hagelschäden und große Überschwemmungen vor allem in Australien – besonders zu Buche. Zum Vergleich: im ersten Quartal 2019 schrieb die Swiss Re noch einen Gewinn von 429 Mio. US-Dollar.

Deutlich besser schnitt hingegen die Kompositsparte P&C mit einem Quartalsgewinn von 61 Mio. Franken (Vorjahreszeitraum: 13 Mio.). Die versicherten Nettoprämien stiegen um zwölf Prozent auf 4,7 Mrd. US-Dollar. Dabei trotze der Rückversicherer den Schäden infolge COVID-19 und Naturkatastrophen belastet wurde.

Die COVID-19-Krise belastete das Ergebnis demnach mit 253 Mio. US-Dollar. Die Schadenbelastung durch Naturkatastrophen fiel mit 397 Mio. Dollar teurer als veranschlagt. Die Schaden-Kosten-Quote lag Unternehmensangaben zufolge bei 110,8 Prozent.

Allerdings will sich der Schweizer Rückversicherer auch gegen ungerechtfertigte Ansprüche wegen der Corona-Pandemie wehren. „Swiss Re ist seit 150 Jahren im Geschäft und hat einen guten Ruf, für alle Schäden, für die wir haften, vollumfänglich zu zahlen. Und wir werden in dieser Pandemie in diesem Sinne weitermachen“, kommentiert Finanzvorstand John Dacey.

Zudem betonte der Rückversicherungsmanager, dass weder Banken noch Versicherer in der Lage seien, die Kosten einer globalen Krise wie der Coronavirus-Pandemie zu stemmen: „Dies ist eindeutig ein Risiko, das zu groß ist, als dass die Branche es selbst bewältigen könnte. Es besteht ein Kumulationsrisiko, das selbst ein gut kapitalisiertes Unternehmen wie Swiss Re einfach nicht alleine bewältigen kann“. Allerdings könnten künftig Versicherungspools in Zusammenarbeit mit Regierungen, wie sie etwa bereits bei Terror-Risiken zur Anwendung kommen.

„Die COVID-19-Pandemie ist noch lange nicht vorbei und sie wird weitreichende Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft haben. Unsere Branche spielt eine wichtige Rolle bei der Linderung des Leids, das diese Krise verursacht. Bei Swiss Re sind wir unverändert für unsere Kunden da, führen unser Geschäft kontinuierlich weiter und nutzen die Flexibilität, die sich aus unserer Kapitalstärke ergibt. Wir sind zuversichtlich, dass wir einen positiven Beitrag leisten werden. Längerfristig müssen wir aus der gegenwärtigen Situation Lehren ziehen und nach Lösungen im Sinne öffentlich-privater Partnerschaften suchen, damit die Gesellschaft disruptive Ereignisse dieses Ausmaßes in Zukunft besser bewältigen kann“, erläutert Vorstandschef Christian Mummenthaler.

Außerdem fuhr die Swiss Re wegen der weltweiten Marktturbulenzen infolge der Corona-Pandemie deutliche Verluste im Anlageportfolio von rund 200 Mio. Euro ein. Die Prämieneinnahmen stiegen hingegen um sieben Prozent auf 9,59 Mrd. Dollar.

„Wir haben im ersten Quartal rechtzeitig umfassende Maßnahmen ergriffen, um unsere Bilanz zu schützen und Anlagepositionen abzusichern, bevor es zu einem der größten Abverkäufe der jüngeren Geschichte gekommen ist. Dadurch ist es uns gelungen, die negativen Auswirkungen der Marktturbulenzen stark abzumildern; zudem belegen die geringen Abschreibungen in unserem Portefeuille dessen Qualität. Die Märkte bleiben volatil, und wir verfolgen die Herausforderungen, die das gegenwärtige Umfeld mit sich bringt, weiterhin sehr aufmerksam“, so Dacey.

Autor: VW-Redaktion

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