Debeka will den „Preiskrieg in der Kfz-Sparte nicht mitmachen“

Hauptsitz der Debeka in Koblenz. Quelle: Debeka

Die Debeka gibt sich dieser Tage ziemlich selbstbewusst. Spartenübergreifend kann der Koblenzer Versicherer auf weitgehend gute Zahlen zurückblicken. Besonders in der privaten Krankenvollversicherung konnte der Konzern zulegen. Sorgenkinder sind allerdings die Riesterrente und die Pensionskasse. Zudem erteilte die Debeka dem „Preiskrieg“ in der Kfz-Versicherung eine klare Absage.

Die Zahl der Vollversicherten stieg dadurch um 41.243 neue Mitglieder auf mehr als 2,4 Millionen. Für 400.000 Krankenversicherte, die keine Leistungen zur Abrechnung eingereicht hatten, zahlte die Debeka 2019 rund 273 Millionen Euro als Beitragsrückerstattung. Zudem habe man in der Krankensparte „mehr als 20 Millionen an Neuverträgen geworben. Mit Beitragseinnahmen von 6,2 Milliarden Euro konnten wir 2019 unsere Marktführerschaft weiter festigen und ausbauen“, betont Debeka-Vorstand Paul Stein.

„Die Nachfrage nach privaten Krankenversicherungen ist ungebremst. Die Menschen in unserem Land legen großen Wert auf eine gehobene medizinische Versorgung. Und dort, wo ein Wechsel aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht möglich ist, ergänzen viele Menschen den Grundschutz, den die gesetzliche Krankenversicherung bietet“, konstatiert Debeka-Vorstandsvorsitzender Thomas Brahm.

Den aktuellen politischen Debatten um die private Krankenversicherung kann die Debeka hingegen nichts abgewinnen. So gebe man sich „seit vielen Jahren große Mühe, den Kunden die Gründe für eine Beitragserhöhung darzulegen“, betont Vorstand Roland Weber mit Blick auf die derzeitigen juristischen Auseinandersetzungen um die Beitragserhöhungen in der PKV.

Auch der jüngsten Diskussion um die Zukunft der PKV – Stichwort Bertelsmann-Studie – kann der private Krankenversicherer erwartungsgemäß nichts abgewinnen. Vielmehr sei diese „politisch motiviert und treibt einen Keil zwischen die gesetzlich und privat Versicherten getrieben wird“, ergänzt Vorstandschef Brahm.

Lebensversicherung wächst weiter – Millionenstütze für die Pensionskasse

Im Aufwind sehen sich die Koblenzer – trotz Niedrigzins – auch in der Lebensversicherung. Demnach stiegen die Beitragseinnahmen gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Prozent auf 3,71 Mrd. Euro. Davon entfielen 3,36 Mrd. Euro auf laufende Beitragseinnahmen (plus 1,3 Prozent) und 355 Mio. Euro auf Einmalbeiträge (plus 24 Prozent).

Allerdings gingen die Einnahmen in der Pensionskasse leicht auf 53,4 Mio. Euro zurück. Der Vertragsbestand war mit rund 56.000 Verträgen ebenfalls leicht rückläufig. Allerdings sei „nicht neu, dass wir aufgrund des derzeitigen Marktumfeldes unverändert keinen Ausbau unserer Geschäftstätigkeiten in der Pensionskasse planen“, betont Debeka-Chef Brahm. Vielmehr wird diese aktuell mit rund 80 Mio. Euro gestützt.

Auch bei der Riesterrente sieht der Koblenzer Versicherer die Politik am Zug. Demnach sei das Neugeschäft zunächst einmal auf Eis gelegt, bis die Politik signalisieren wird, wie es mit der geförderten Altersvorsorge zukünftig weitergehen soll.

Der Bestand an Bausparsumme stieg laut Debeka – auch aufgrund der abgeschlossenen höheren Bausparsummen – gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent auf 22 Mrd. Euro. Der gesamte Vertragsbestand lag Ende 2019 mit 890.000 Verträgen leicht unter dem Vorjahreswert von 909.000 Verträgen.

Solide Kompositsparte

In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Debeka die Beitragseinnahmen um 5,4 Prozent auf 1,01 Mrd. Euro und knackten damit erstmals die Marke von einer Milliarde Euro. Größte Sparte war 2019 die Unfallversicherung mit Prämieneinnahmen von 363,7 Mrd. Euro (plus 4,9 Prozent), gefolgt von der Kfz-Sparte mit einem Beitragsanstieg von 2,2 Prozent auf 226,1 Mrd. Euro. Auf Platz drei folgt die Feuer- und Sachversicherung mit 208,8 Mrd. Euro (plus 7,3 Prozent). Die Combined Ratio lag 2019 – dank moderater Schadenbelastung – bei 82,04 Prozent (2018: 84,9 Prozent).

Gleichzeitig erklärte es die Debeka zur „Unternehmensphilosophie, den Preiskrieg in der Kfz-Versicherung nicht mitzumachen“. So sei es „ein einfaches, die Prämien im Markt passiert“, betont Debeka-Vorstand Peter Görg. Vielmehr sei man gegenüber den „Versicherten verantwortlich“ und setze auf einen „auskömmlichen Tarif, der nach guter kaufmännischer Art am Jahresende keinen Verlust schreibt“.

Und dies gehe nur, weil man stattdessen „den ganzheitlichen Beratungsansatz“ favorisiere, ergänzt Brahm. So wolle man den Kunden nicht mit der „Kfz-Versicherung isoliert, sondern ganzheitlich mit der gesamten Produktpalette ansprechen“.

Am Ende scheinen die Zahlen jedenfalls für sich zu sprechen: Insgesamt konnte die Debeka 2019 rund 42.000 neue Mitglieder und Kunden hinzugewinnen. So waren zum Jahresende mehr als 7,2 Millionen Menschen beim Koblenzer Unternehmen versichert – einem Plus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der gesamte Vertragsbestand stieg leicht um 0,8 Prozent auf fast 21 Millionen Policen.

Autor: VW-Redaktion

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