Ergo-Deutschlandchef Kassow fordert Reform der Riester-Rente
 VWheute Sprint 

Achim Kassow, Vorstandsvorsitzender der Ergo Deutschland AG

Die CDU-Vorschläge für eine Deutschlandrente stoßen in der Branche auf immer mehr Kritik. Ergo-Deutschlandchef Achim Kassow warnt indes vor einer Verunsicherung der Riester-Sparer und fordert vielmehr eine Reform des bestehenden Systems.

„Wenn der Staat mit der Deutschland-Rente ein eigenes Vorsorgesystem aufstellt, fragen sich doch die mehr als 16 Millionen Menschen, die jetzt bei Riester sind, ob sie künftig zwei Verträge brauchen. Die Bürger können den Euro aber nur einmal ausgeben. Die momentane Diskussion verunsichert die Menschen. Jetzt weiß doch niemand mehr, was er in punkto Altersvorsorge machen soll. Das finde ich gefährlich“, konstatiert der Ergo-Manager im Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).

Vielmehr zeigt sich Kassow zwar davon überzeugt, dass Riester „das erfolgreichste Modell der Altersvorsorge mit staatlicher Beteiligung“ sei. Dennoch sei es „zu kompliziert, nicht offen für Selbstständige. Und auch die 100-Prozent-Beitragsgarantie ist angesichts der Zinsflaute nicht mehr zeitgemäß. Hier könnte die Politik sehr schnell für spürbare Verbesserungen sorgen. Kontinuität und damit Verlässlichkeit ist ein Wert an sich, insbesondere in der Altersvorsorge“.

Erst kürzlich warnte das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) davor, dass mit den CDU-Plänen eine neue Pflichtvorsorge für Arbeitnehmer entstehe. R+V-Vorstandschef Norbert Rollinger sieht in den Vorschlägen hingegen einen „Angriff auf unsere Branche“. So habe sich für die Branche „da eine bedrohliche Situation ergeben. Ausgerechnet die CDU stellt einen Antrag, die private Altersvorsorge quasi zu verstaatlichen. Das würde uns als großen Lebensversicherer und die Branche insgesamt Zehntausende Arbeitsplätze kosten. Das wäre ein völlig unnötiger Eingriff in die Marktwirtschaft.

Auch bei der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersvorsorge (aba) stoßen die Pläne für eine Deutschlandrente auf heftige Kritik. „Die aktuelle Diskussion über die Zentralisierung der kapitalgedeckten Altersvorsorge mittels quasiobligatorischer Staatsfonds sehen wir mit großer Sorge. Was als schöne neue Vorsorgewelt dargestellt wird, ist nicht zu Ende gedacht. Kosten rechnet man schön, weil der gesamte administrative Aufwand auf die Arbeitgeber verlagert wird und die Kosten der Auszahlungsphase negiert werden. Verbreitungserfolge stellt man in Aussicht, ohne die kannibalisierende Wirkung solcher Modelle zu berücksichtigen“, erklärt der aba-Vorsitzende Georg Thurnes.

Mehr dazu in der Montagsausgabe von VWheute.

Autor: VW-Redaktion

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