Kleinlein: „Generali steht nur noch für Unzuverlässigkeit, Untreue und Flatterhaftigkeit“

Axel Kleinlein. Quelle: BdV

BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein ist bekannt dafür, bei seiner Kritik kein Blatt vor den Mund zu nehmen. In einem Blogbeitrag hat er sich nun den Run-off der Generali Leben vorgenommen. Dabei will sich der Verbraucherschützer besonders kreativ geben – formuliert hat er seinen Beitrag als „Brief eines Proxalto-Vertrags (geboren Generali)“ an Deutschlandchef Giovanni Liverani. Die Wortwahl ist jedenfalls zuweilen recht deftig.

„Früher durfte ich deinen Namen tragen: Generali! Ich gehörte zu dir! Ich habe dir vertraut, ich war stolz auf dich. Und heute gehöre ich zu Proxalto. Ein schlimmes Kunstwort, ohne Geschichte, nichtssagend. Ein Name, der auch wieder schnell ausgetauscht werden kann, wenn mein neuer Besitzer das so möchte“, heißt es darin schwermütig.

Und wie es zu einer tränenreichen Scheidung gehört, bleiben auch die üblichen Vorwürfe nicht aus: „War ich dir zu dumm? War ich dir zu sehr ein Klotz am Bein? Fehlt mir die Intelligenz, um ein Partner von dir zu sein? Habe ich mich alleine schon deshalb als unintelligent geoutet, weil ich so dumm war, ein Generali-Vertrag zu sein? Du hast mich ungefragt einfach an einen Neuen gegeben – an Viridium. Als wäre ich so was Billiges, das man nach Lust und Laune vertickt und eine Straßenecke weitergeschickt. Auch unser Vermittler durfte da nicht mitreden. Da war ich deinen Wünschen einfach ausgeliefert – trotz all der Versprechungen der Vergangenheit“.

Doch nicht genug Herzschmerz: „Wir wollen auch in Deutschland als Lifetime-Partner unserer Kunden die Nummer 1 werden.“ Aber warum willst du das erst jetzt werden? Warum kündigst du unsere Partnerschaft auf und machst genau das Gegenteil eines Lifetime-Partners? Es fühlt sich für mich sehr verlogen an, wenn du dich als Lifetime-Partner darstellen möchtest. Sei doch wenigstens jetzt so ehrlich und stehe dazu, dass du unzuverlässig bist. Ich wäre vielleicht ein guter Lifetime-Partner gewesen. Ein Partner in guten wie in schlechten Zeiten. In den guten Zeiten war ich dir auch noch gut genug. Werden die Zeiten etwas schwieriger, dann verkaufst du mich. Nein, du hast keine Ahnung davon, was es heißt, ein Lifetime-Partner zu sein.“

Damit der vermeintliche Rosenkrieg auch vollends komplett ist, bekommt der verblichene Ex auch gleich noch ordentlich Fett ab: „Giovanni, was mich betrifft, bist du ein Verräter, wenn es um die von dir so gepriesene Lifetime-Partnerschaft geht. Du bist ein Verräter, wenn es darum geht, glaubwürdige Unternehmenspolitik zu betreiben. Für mich steht der Name Generali nur noch für Unzuverlässigkeit, Untreue und Flatterhaftigkeit. Partnerschaft nimmst du nicht ernst. Es geht dir nur um dich selbst – und um deine Aktionäre, die nur ans Geld denken. Ich bin bitter enttäuscht von Dir. Du hast es nicht verdient, Vertragspartner zu finden.“

Ein freundschaftliches Verhältnis zwischen der Generali und den Verbraucherschützern des BdV dürfte nach diesen Zeilen – zumindest auf absehbare Zeit – nicht mehr aufkommen.

Autor: VW-Redaktion

6 Kommentare

  • Thomas Gottschling

    Es ist ja nicht so, dass ich Axel Kleinlein und seine sattsam bekannten Polemiken besonders mag. Aber er trifft – wenn auch aus ganz anderen Gründen, als es die meinen sind – den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf. Wer soll einer Versicherungsgesellschaft noch (ver)trauen, die den mit ihm oder ihr geschlossenen Vertrag aus wirtschaftlichen Gründen verkauft?

    Lebens- und Rentenversicherungsverträge sind Vertrauensgeschäfte. Ohne Vertrauen gibt es diese Geschäfte nicht. Wer sich langfristig für Jahrzehnte, wenn man Spar- und Rentenzeiten zusammen nimmt, an einen Versicherer binden soll, der muss ein tiefes, über Generationen entwickeltes Vertrauen haben. Der erwartet in guten und in schlechten Zeiten einen verlässlichen Partner. Was auch immer als Begründung genannt wird: Hier wird das Fundament des Vertrauens zerstört. Und da hat Axel Kleinlein – leider – eindeutig Recht.

  • Carsten Köchlin

    Sehr geehrter Herr Kleinlein, vielen Dank für Ihre treffenden Zeilen. Außerdem möchte ich noch ergänzen, dass meiner Meinung nach kein Versicherer nach einem Run-off direkt einen neuen LV-Versicherer gründen darf und/oder weiter LV-Produkte verkaufen. Hier müsste auch die Bafin einschreiten und tragbare Konzepte von den Versicherer fordern (verbunden mit einer Wartezeit/Zwangspause). Was das Gewinnausschüttungsverhalten der Run-off angeht lässt sich nicht nachvollziehen. Die Beteiligung der Generali an der Proxalto ist ein Schlag ins Gesicht für jeden LV-Kunden. Die Verantwortung wird ausgelagert und die Gewinne werden mitgenommen.
    Einfach ohne Worte und der absolute Gipfel der Dreistigkeit. Vielleicht sollten die Versicherungsvorstände sich mal wieder mehr um Ihre Kunden und der damit vertraglich übernommenen Verantwortung stellen.

  • OB Ihr Euch Generali oder AachenMünchener nennt, ist mir völlig wurscht: Strukkiversicherungen kommen mir nicht ins Haus und auch nicht ins Haus meiner Kunden.

  • Recht hat er und es ist länger bekannt. Was sagt der Verbraucherschutz? Ich erinnere am meine Petition und das AK mir in die Seite fiel, um nun vor Kurzem in seinem Blog zu notieren, das nun auch er glaubt, das der VBS ein Farce ist. Nichts ist steter, den der Wandel Herr Kleinlein – richtig?:-)

  • Sprachlich unter aller Kanone. Ich hab mich paar Mal weggeschmissen vor lachen. Herr Kleinlein sollte mal ab und an ein Buch lesen.

  • Ich stelle mir grundsätzlich die Frage, wie werthaltig es ist, wenn Herr Kleinlein als „Allianz“ Verbraucherschützer über Unternehmen der Versicherungsbranche richtet?

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