Zwischen den Zeilen: MLP Studie zeigt Milliardengeschäft für PKV

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Die meisten Patienten und Ärzte sind mit dem Ist-Zustand des Gesundheitssystems zufrieden. Für die Zukunft fürchten beide Parteien aber erhebliche Probleme, wie der MLP Gesundheitsreport 2019 zeigt. Die Lösung für die kommenden Schwierigkeiten sieht MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg in mehr privater Vorsorge. Die Versicherer und Vermittler erwartet ein Milliardenmarkt, denn den Menschen sehen Schwächen in der GKV.

In Deutschland wird jeden Tag über eine Milliarde Euro für Gesundheit ausgegeben, im letzten Jahr waren es 387 an der Zahl. Die Kosten werden weiter steigen, aber weniger wegen der Demografie, sondern hauptsächlich wegen des medizinischen Fortschritts und politischer Entscheidungen. Dass die Zeiten im Gesundheitsbereich härter werden sehen auch die vom Allenbach-Institut befragten Ärzte und Patienten so. Für die kommenden zehn Jahre gehen 59 Prozent der Ärzte und 30 Prozent der Befragten von einer Verschlechterung der Gesundheitsversorgung aus.

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Die in den letzten drei Jahren umgesetzten Reformmaßnahmen verpufften nach Ansicht vieler Bürger und Ärzte, eine kleine Grußadresse an Gesundheitsminister Jens Spahn von der CDU. Allerdings ist das Bild nicht eindeutig, die Menschen differenzieren, rechnen aber insgesamt mit einer Verschlechterung, wie die Studie ergab.

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Für Schröder-Wildberg ist die Lösung vieler Probleme im Gesundheitsbereich mehr Eigenvorsorge. In Zukunft würden gesetzlich Versicherte eine Basis-Versorgung erhalten und „ergänzender Zusatzbedarf“ müsse privat abgesichert werden. Dies wäre ein gigantisches Geschäft für die privaten Krankenversicherer, denn nicht ganz 90 Prozent der Bundesbürger sind gesetzlich versichert und hätten demnach Ergänzungsbedarf.

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Mehr Verantwortung für den Einzelnen?

„Eigenvorsorge ist ein Grundfundament, dass in allen Systemen eine Rolle spielen sollte, denn dadurch entsteht ein neuer Raum für Bewusstsein und Möglichkeiten. Wir brauchen eine klare medizinische Grundversorgung, der ergänzende Zusatzbedarf muss privat abgesichert werden.“ Was genau diese Grundversorgung beinhaltet, konnte er nicht darlegen, denn auch er kennt die politischen und sozialen Änderungen der Zukunft nicht.

Der Markt für Zusatzabsicherung ist groß. Absolut stieg die Anzahl der Verträge in der KV-Zusatzversicherung im vergangenen Jahr marktweit um rund 500.000 auf 26 Millionen, was einem Plus von zwei Prozent entspricht, wie die Ratingagentur Assekurata kürzlich meldete. Das bedeutet bei einer Bevölkerung von 82 Millionen – minus der PKV-Versicherten und Beihilfeempfänger – einen immensen Markt.

Die Versicherten in der GKV haben das Gefühl, dass ihnen aus Kostengründen schon einmal Leistungen vorenthalten wurden. An dieser Stelle könnte der Vertrieb ansetzen.

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Generell scheinen die Menschen der PKV stärker zu vertrauen als dem gesetzlichen Bruder, ein weiterer Aspekt, der für Zusatzversicherungen spricht.

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Kann das Gesundheitssystem weg?

Wie groß die Probleme im Gesundheitsbereich tatsächlich sind, das bewerten Ärzte und befragte unterschiedlich.

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Für den MLP-Chef ist das dagegen keine Frage. „Die Politik ist gefordert, strukturelle Verbesserungen anzugehen. Ein Herumdoktern an einzelnen Schwachstellen im System reicht nicht mehr, um unser Gesundheitswesen zukunftsfest zu machen – das zeigt unsere Studie sehr deutlich.“

Link: Die komplette und lesenswerte Studie von MLP inklusive Video-Präsentation.

Autor: VW-Redaktion

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