Schadenverhütung als Mega-Event: Axa nutzt Crashtest zur Imagepflege

Crashtest

Quelle: usk

In Sachen Autoversicherung ist die Schweizer Axa Versicherung Marktführer. Daher ist die Sparte dem Unternehmen besonders wichtig. Seit vielen Jahren veranstaltet die Axa einen Crashtest, der europaweit eine hohe Aufmerksamkeit auf sich zieht. In diesem Jahr wurden Elektroautos gecrasht. Frühzeitig will die Axa Versicherung sich hier als „grüne“ Assekuranz etablieren.

So gibt es für Autobesitzer einen Rabatt von fünf Prozent, wenn sie ein Elektroauto (E-Auto) bei der Schweizer Axa versichern. Statistisch ist ein solcher Nachlass nicht berechtigt. „Wir wollen damit die Nachhaltigkeit unterstützen“, sagt Bettina Zahnd, die der Schweizer Assekuranz die Unfallforschung und Prävention leitet. Immerhin nimmt der Anteil der strombetriebenen Fahrzeuge deutlich zu. Tatsächlich könnte aber sogar ein Aufschlag fällig werden. Denn erste Auswertungen der Autohaftpflichtstatistik über sieben Jahre mit rund 1000 Fahrzeugen zeigen, dass große E-Autos mehr Schäden verursachen.

Noch sei diese Statistik aber nicht repräsentativ. Bei deutschen Versicherern liegen bisher noch keine Erkenntnisse über die Unfallhäufigkeit von E-Fahrzeugen vor. Derzeit gibt es aber Analysen. Schon im Herbst 2019 will daher der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erste Ergebnisse veröffentlichen. Höhere Unfallzahlen mit Fußgängern, in den USA sollen rund 66 Prozent mehr E-Fahrzeuge mit Passanten kollidieren, konnten in Europa bisher nicht nachgewiesen werden. Ein Grund: Es gibt immer noch kaum „Stromer“ auf den Straßen. Mit unter 100.000 Fahrzeugen haben E-PKW in Deutschland beispielsweise noch immer einen sehr marginalen Bestand. Insgesamt gibt es über 47 Millionen Pkw. Der Verkauf der E-Autos steigt aber derzeit exponentiell. Daher zeigt die Schweizer Axa, welche besonderen Risiken E-Autos mit sich bringen. Große Elektrofahrzeuge verursachen rund 40 Prozent mehr Unfälle als vergleichbare Luxusfahrzeuge mit Verbrennungsmotor.

Demgegenüber verursachen Fahrer kleiner E-Autos rund zehn Prozent weniger Kfz-Haftpflichtschäden. „Wir glauben, dass die Fahrer von großen E-Autos öfter Unfälle verursachen, weil sie die starke, nicht abreißende Beschleunigung unterschätzen“, so Unfallexpertin Zahnd. Mit 23 Prozent hat die Axa in der Schweiz in der Autoversicherung den größten Marktanteil „Mit Abstand folgen Mobiliar, Zurich, Allianz und Helvetia“, stellt Dominique Kasper fest, der bei der Schweizer Axa Versicherung für die Schaden- und Unfallversicherung zuständig ist.

Folglich muss die Autoversicherung promotet werden. Und das funktioniert auch über den jährlichen Crash-Event der in Dübendorf, in der Nähe von Zürich stattfindet. Rund 600 Schaulustige nahmen in diesem Jahr persönlich an der Veranstaltung teil. „Wir haben festgestellt, dass wir mit unseren Crashtests Unfälle erlebbar machen. Die bleiben dann bei den Menschen ganz anders haften“, erläutert Unfallforscherin Zahnd. Für die Unfallforschung gibt die Axa in der Schweiz pro Jahr rund eine Million Euro aus. Damit Fußgänger die E-Autos künftig nicht mehr überhören, wird bald ein künstliches Geräusch in allen neuen Fahrzeugen Pflicht. Eine Gefahr demonstrierte die Unfallverhütung der Axa aber lieber nicht live.

So waren für die Fahrzeugcrashs vorher die Batterien gegen gewichtsgleiche Dummys ausgetauscht worden. Grund: Es gibt scheinbar ein erhebliches Brandrisiko. „Wenn die Batterien brennen, dann brennen sie“, stellt Expertin Zahnd prägnant fest und verweist darauf, dass zudem giftige Dämpfe auftreten können. Eine besondere Gefahr besteht zudem darin, dass nach einem Unfall Teile des Fahrzeuges noch unter Strom stehen können. Daher dauert die Sicherung eines E-Autos im Vergleich zu herkömmlich motorisierten Fahrzeugen meist länger. Damit haben auch die Insassen von E-Autos ein höheres Risiko, dass ihre Rettung verzögert wird.