Allianz leistet sich den nächsten teuren Super-Promi

Auch prominente Werbegesichter dürften dazu beitragen, dass Verbraucher ihren Versicherer positiver wahrnehmen: In einer gemeinsamen Kampagne wollen Günther Jauch und die Allianz auf den steigenden Vorsorgebedarf in Deutschland hinweisen. (Bildquelle: Allianz)
Die Allianz hatte zuletzt den Erfolgsschauspieler Christoph Waltz und den Fußballer Harry Kane für Werbezwecke engagiert. Nun holen die Münchner für ihre Altersvorsorge-Kampagne den wohl glaubhaftesten Promi im deutschen Fernsehen: Günther Jauch. Erneut dürfte wohl eine hohe Millionen-Gage geflossen sein. Hat die Allianz das überhaupt nötig?
„Wo soll´s denn hingehen?“, lautet der Name der Kampagne der Allianz Lebensversicherung, die am 22. Juli 2024 mit TV-Werbespots in verschiedenen Sendern, begleitet von Online-Videos und Social Media sowie Außenwerbung in zahlreichen deutschen Städten startet. „Mit der Frage ‚Wo soll’s denn hingehen?‘ bringen wir die Menschen an den entscheidenden Punkt: Dass sie sich Gedanken über ihre finanzielle Zukunft machen, über die nachhaltige persönliche Strategie für die kommenden Jahre und Jahrzehnte“, erläutert Daphne Böcker, Co-CEO von Allianz Kunde und Markt.
Kein geringerer als Günther Jauch soll die Menschen dazu bringen, sich über die Altersvorsorge Gedanken zu machen. Seit fast 25 Jahren führt er als Moderator durch die Sendung „Wer wird Millionär?“ In zahlreichen Umfragen wird er stets als beliebtester Showmaster gewählt und gilt als vertrauenswürdige Werbefigur, sprich er könne für alles werben. Zuletzt bewarb er die „Saskia“-Einwegflaschen von Lidl, die angeblich klimafreundlicher als Mehrwegflaschen sein sollen.
Beim Thema Vermögensaufbau hatte die Allianz bereits mit Christoph Waltz einen Marketing-Coup gelandet und zuletzt auch den englischen Nationalspieler Harry Kane als Werbebotschafter verpflichtet. Das war sicherlich teuer und Günther Jauch dürfte auch nicht ganz billig sein. Keine Frage, auch ein günstigerer B-Promi oder erst gar keine Kampagne hätte nichts an der Position der Allianz im Ranking der beitragsstärksten Versicherer im Lebengeschäft geändert. Aber womöglich kann man mit Jauch doch ein paar Kunden im Neugeschäft an sich binden, die man wohl ohne ihn nicht gewinnt. Diese Erkenntnis gewann man offenbar auch aus dem Werbe-Deal mit Dieter Hallervorden, der den Pflegetagegeld-Tarif der Allianz ankurbelte.
„Der größte Konkurrent, die größte Hürde bei der Vorsorge ist das Nichtstun“, sagt Katja de la Viña. Diese Aussage kann man auch auf die Marketing-Strategie übertragen. Es gehört daher zum Selbstverständnis der Allianz, dass man nur die bekanntesten Testimonials engagiert. Nur so bleibt man wohl auch die Nummer eins im Lebengeschäft – ausruhen auf den Lorbeeren gilt nicht. In München kann man sich das auch leisten – auch wenn manche hierbei anmerken, dass die Werbestars mit den Beiträgen der Kunden finanziert wurden. Jauch kostet einmalig ein paar Millionen – die Beiträge der neu gewonnenen Kunden werden Jahrzehnte auf dem Konto der Allianz landen.
Autor: David Gorr