Investment-Insider berichtet: „Für Neuanleger kann die Shoppingtour losgehen“

Daniel Bossenz, unabhängiger Investmentberater

Im Zuge von Corona droht die Wirtschaft drama­tisch einzubrechen. So werden viele Unternehmen zur Kurzarbeit, Entlassungen oder sogar Insolvenz gezwungen. Der MSCI World, der über 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern abbildet, ist von sei­nem Hoch im Februar gerechnet bis Mitte März um über 30 Prozent gefal­len. Der Deutsche Aktienindex (DAX) musste sogar noch größere Verlus­te hinnehmen. Trotzdem sollte man nicht in Panik verfallen. Ein Beitrag aus dem Vertriebsmagazin Der Vermittler.

Für bereits investierte Anleger heißt es jetzt Ruhe bewahren. Früher oder später werden sich die Aktien- und Fondswerte wieder erholen und die Unternehmen auch ihre Dividendenauszahlungen wieder aufnehmen. Für Neuanleger kann die Shoppingtour losgehen. Ich empfehle eine Geldanlage mit monatlichen Sparplänen oder bei größeren Geldanlagen eine Anspardauer von zehn bis zwölf Monaten zu berücksichtigen.

Das bedeutet, dass größere Geldbeträge über kleinere monatliche Investments über bis zu zwölf Monate gestreckt werden sollten. Somit nutzt man auch einen weiter fallenden Markt zu seinen Gunsten und bleibt in den ersten Monaten flexibel, da man nicht sein ge­samtes Geld bereits investiert hat.

Netflix, Amazon, Visa und Co. interessant

Vor dem Investieren sollte man sich Gedanken um die Di­versifizierung seines Portfolios machen. So sind in der aktu­ellen Phase vor allem Technologiewerte, Medizintechnik und Pharmaunternehmen, sowie Gaming- Stream- und Cloudan­bieter die großen „Gewinner“ der Krise, ebenso wie Liefer­dienste.

Zu interessanten Einzeltiteln zählen aktuell die Akti­en u.a. von Amazon, Microsoft, VISA, Johnson & Johnson, Apple, Tencent, Alibaba, Netflix, Takeaway oder Paypal. Ne­ben diesen Werten sollte man stets auch eine kleine Beimischung von Staatsanleihen, Gold und teilweise stabilen Im­mobilienfonds als Absicherung im Portfolio haben. Anlagen in Kryptowährungen sind nach wie vor riskant, da der Markt immer noch sehr unübersichtlich ist und man nicht genau weiß, welche der Kryptowährungen sich letztendlich durch­setzen werden.

Digitale Währungen

Da inzwischen aber auch die EZB an einer digitalen Währung arbeitet, ist das Thema interessant und eine Auswahl an bekannten Coinwährungen kann mit zwei bis drei Prozent im Portfolio beigemischt werden. Für Anleger mit einem langen Anlagehorizont könnte auch der Energiemarkt interessant sein. Durch den Rückgang der Nachfrage an den Weltmärkten und dem Fluten der Märkte mit Öl durch Russland und Saudi Arabien ist der Ölpreis stark un­ter Druck gekommen und so günstig wie schon seit 20 Jahren nicht mehr.

Dies hat zufolge, dass auch die Aktien der Ölkonzerne wie Shell, Exxon Mobil, BP oder Total auf dramatische Einbrüche erlebt haben. Da ein Ende des Öl-Preis-Krie­ges nicht ersichtlich scheint und die Nachfrage nach Öl wohl sehr langsam anhalten dürfte, emp­fehle ich in diesem Bereich nur zu investieren, wenn sich ein Anlagehorizont für sieben bis acht Jahre vereinbaren lässt.

Keine Sorge um Renten- und Lebensversicherungen

Spareinlagen, wie zum Beispiel Festgeldkonten oder Tagesgeld sind von den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Finanzmärkte nicht betroffen. Allerdings, sollte darauf geachtet werden, dass nur Banken mit einer guten Bonität gewählt werden. Außerdem sollten nicht mehr als 100.000 € (Einlagensicherung) pro Bank auf den Konten verweilen. Sollte sich die Krise zuspitzen, dann sollte man auch darauf vorbereitet sein, dass auch die eine oder andere Bank nicht unbeschadet aus der Krise herauskommen wird. Die Empfehlung an meine Kunden ist es sogar nur 50.000 € pro Bank verwahren zu lassen. Aktien- und Fondsguthaben unterliegen anderen gesetzlichen Regelungen und werden daher nicht zu einer Bankenrettung herangezogen.

Besitzer von Lebens- und Rentenversicherungen müssen sich keine großen Gedanken machen. Vor allem fondsge­bundene Altersvorsorgepolicen werden gestärkt aus der Krise hervorgehen. Klassische Lebensversicherungen waren bereits vor der Krise ein Auslaufmodell und werden auch in der Corona-Krise keine Mehrrenditen versprechen lassen. Auch Garantiefonds und Garantieprodukte werden so ihre Probleme innerhalb der Krise bekommen.

Garantien kosten immer Geld und werden langfristig nicht die Renditen erzie­len können, welche heutzutage notwendig sind. Wir müssen uns in den nächsten Jahren auf eine weiter steigende Inflati­on einstellen. Auch dies ist nur eine ganz normale Marktre­aktion auf die aktuelle Geldflut durch die Notenbanken und wird vor allem Sparer von Festgeld, Tagesgeld, Sparbuch und klassischen Lebensversicherungen treffen.

Es ist deshalb empfehlenswert klassische Lebensversicherungen, Garantieprodukte, Riester-Verträge oder auch Sparbücher von einem Experten prüfen zu lassen, ob die Produkte eine erhöhte Geldentwertung abfedern können. Unsichere Anleger sollten einen Anlageberater für eine unabhängige Beratung kontaktieren. So können potentiell Fehler vermieden werden und eine diversifizierte Struktur innerhalb der Anlagestrategie ist sichergestellt. Gerne steht mein Team und ich Ihnen auch zur Verfügung.

Autor: Daniel Bossenz, unabhängiger Investmentberater

Mehr zum Thema lesen Sie in der neuen Ausgabe des Vertriebsmagazins Der Vermittler.

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