Zoltan kostet Versicherer 200 Mio. Euro

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Nach einer ersten Schätzung der aktuariellen Beratungsfirma Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) kommt auf die deutsche Assekuranz infolge von Sturm Zoltan ein versicherter Sachschaden, inklusive Kasko, im dreistelligen Millionenbereich auf. Die konkrete Summe von 200 Mio. Euro sei eine, wie sie die Versicherer fast jedes Jahr für ein Wintersturmereignis zahlen, heißt es. Rückversicherer werden wohl nicht belastet.

„Nach unseren Berechnungen bringt Sturm ZOLTAN einen versicherten Sachschaden – inklusive Kasko – in Höhe von 200 Mio. Euro für die deutschen Versicherer“, sagt Onnen Siems, Geschäftsführer der aktuariellen Beratungsfirma Meyerthole Siems Kohlruss (MSK). 

Das Sturmtief erfasste Deutschland kurz vor den Feiertagen am 21.12.2023. Das Zentrum des Tiefs bewegte sich vom Atlantik Richtung Skandinavien und lag später über dem Baltikum. „Durch die starken Luftdruckgegensätze zwischen dem Tief und dem Hoch im Südwesten entstehen hohe Windgeschwindigkeiten mit der nordwestlichen Anströmung, die insbesondere an den norddeutschen Küsten in Bodennähe kräftig ausfällt“, sagt Prof. Dr. Stephanie Fiedler an, die Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) in meteorologischen Fragen berät.

In Hamburg wurde etwa durch die starken nordwestlichen Winde eine Sturmflut ausgelöst, bei der das mittlere Hochwasser um 3,33 m höher ausfiel als im Mittel. Das führte dazu, dass gebietsweise Straßen und Plätze der Hansestadt überflutet wurden, berichtet MSK.

Die Sturmböen im Land entwickelten sich z.B. im Norden zu orkanartigen Böen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 103 km/h. „Wenn auch Zoltan kein Orkan war, wurden bundesweit Sturmschäden gemeldet, die ausgerechnet vor den Weihnachtsfeiertagen zu erheblichen Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs und zahlreichen Feuerwehreinsätzen führten“, erklärt Fiedler. Zoltan verursachte Sachschäden durch Flut, umgestürzte Bäume und die direkte Einwirkung des Windes, z.B. an Hausdächern und Aufbauten.

Nach Angaben von MSK ist es der erste bundesweit schadenträchtige Sturm des Jahres 2023. Für die Versicherungsbranche lägen die angefallenen Schäden m Normalbereich. „Sie bewegen sich mit 200 Mio. Euro in einer Höhe, wie sie die Versicherer nahezu jedes Jahr für ein Wintersturmereignis zahlen“, berichtet Onnen Siems.

Der versicherte Schaden liegt zum Beispiel weit entfernt von Zeynep, der 2022 rund eine Mrd. Euro an Kosten verursachte.

Rückversicherer würden eher nicht belastet, heißt es. „Die Gebäudeversicherer tragen generell eine Schadenlast im Selbstbehalt – insbesondere vor dem Hintergrund, dass in den sogenannten Schadenexzedenten die Prioritäten (ereignisbezogene Selbstbehalte der Versicherer) in der letzten Erneuerung deutlich nach oben angepasst wurden“, analysiertAndreas Kelb, Strategieberater bei MSK.  Anders könne es bei den Stop Loss Treaties aussehen, wo alle Cat-Schäden eines Jahres kumulieren. „Im Einzelfall wird es in diesem Segment sicher Belastungen der Rückversicherer geben“, sagt Kelb.

Das Gesamtjahr 2023 dürfte sich inklusive Sturm Zoltan auf fast 4 Mrd. Euro an versicherten Schäden durch Naturgefahren summieren. „Dies entspricht einer nur noch leicht unterdurchschnittlichen Schadenbelastung“, resümiert Siems.

Autor: VW-Redaktion