Mylife-Chef Arndt: „Viele Kunden müssen auf ihre Ausgaben schauen“
Seit Kurzem gehört die Mylife zur Berliner Ideal Versicherungsgruppe. Trotz deutlichem Prämienanstieg im ersten Halbjahr 2022 um 25 Prozent auf 187 Mio. Euro wirkt sich auch der Konflikt in der Ukraine auf das laufende Geschäft aus: So habe „die Lage rund um den Krieg in der Ukraine die Prioritäten derzeit verschoben“, konstatiert Mylife-Chef Jens Arndt in einem Marktkommentar.
„Das Umfeld im Versicherungsgeschäft hat sich im laufenden Jahr stark verändert: Die hohe Inflation und die steigenden Energie- und Lebensmittelkosten haben Auswirkungen auf allen Ebenen. Auch das Spar- und Investmentverhalten der Verbraucher verändert sich“, betont der Versicherungsmanager. So spiele aktuell „auf Kundenseite die Flexibilität bei der Kapitalanlage eine noch größere Rolle. Viele Kunden müssen aufgrund der bereits skizzierten Entwicklung auf ihre Ausgaben schauen. In der Regel entscheiden sie sich aber, ihre Verträge nicht zu stornieren, sondern die Möglichkeit zu nutzen, ihre monatlichen Beiträge zu reduzieren. Diese Flexibilität erweist sich im Vertrieb als großer Pluspunkt, der von Beratern und Kunden sehr geschätzt wird.“
Zudem beschäftige die Verbraucher auch die Frage, „ob durch den Krieg etwas mit ihrem Depot passiert und ob das Geld noch sicher angelegt ist. Ohne Zweifel ist aber die Nachhaltigkeit das zentrale Zukunftsthema, denn immer mehr Menschen haben angesichts der klimatischen Veränderungen und des extrem trockenen Sommers verstanden, dass es höchste Zeit ist, zu handeln.“
Dabei sei die Regulatorik „Katalysator und Hemmschuh zugleich. Manchmal braucht es wie schon beim Rauchen ein exogenes Verbot, da viele Menschen nicht bereit sind, ihr Verhalten freiwillig zu ändern. Allerdings hätten wir uns gewünscht, dass die regulatorischen Maßnahmen hin zu einer ESG-konformen Kapitalanlage besser durchdacht und geprüft worden wären. Die Regulierung zum Thema Nachhaltigkeit ist derart komplex und schwer verständlich, dass sie sich dem breiten Publikum kaum von allein erschließt.“
Außerdem werde die Kundenkommunikation durch die Digitalisierung effizienter. „Nur noch 28 Prozent unserer Kundenkommunikation läuft per Papier, der Rest wird digital erledigt – davon überzeugen wir immer mehr Kunden. Auf diese Weise haben wir unser Ziel, die papierhafte Kommunikation unter 50 Prozent zu drücken, bereits übertroffen und verzeichnen derzeit schon eine Quote von unter 30 Prozent. Die daraus resultierenden Kostenvorteile geben wir auch an unsere Kunden weiter“, erläutert Arndt.
Die myLife Lebensversicherung AG und die HonorarKonzept GmbH sind seit Juni 2022 Teil der Ideal Versicherungsgruppe. Der Kauf der beiden Unternehmen kam aus dem Nichts, ist aber nur der erste Schritt. Weitere Investitionen und Ausbau des Netto- und Honorargeschäfts sind laut den Berlinern geplant. Die strategische Ausrichtung der Zugekauften bleibt unverändert, die Gesellschaften behalten ihre Eigenständigkeit. Die Ideal übernimmt die myLife Lebensversicherung AG und die HonorarKonzept GmbH von der Swiss Insurevolution Partners AG aus der Schweiz.
Autor: VW-Redaktion