Aktuare hoffen auf Professionalisierung im Cybergeschäft

Vorsicht vor dem Datendiebstahl. Bildquelle: Daniel Roberts auf Pixabay

Versicherer arbeiten unter Hochdruck an der Verbesserung ihrer Datenlage und ihren Fähigkeiten zur Steuerung von Cyberrisiken und -versicherungen, berichtet die Deutsche Aktuarvereinigung. Aktuelle Schätzungen zum Markt von Cyberpolicen geben ein weltweites Prämienvolumen von über neun Milliarden US-Dollar an. Bis 2025 wird von einem Wachstum auf über 20 Milliarden US-Dollar ausgegangen.

Die Herausforderungen im Management eines Cyberversicherungsbestandes erwachsen laut DAV aus drei Quellen: „Aus der eigenen Geschäftstätigkeit des Versicherungsunternehmens, aus speziell entwickelten Cyberpolicen und aus klassischen Versicherungsprodukten, bei denen Schäden auch durch Cyberereignisse hervorgerufen werden – sogenanntes Silent Cyber“, erklärt Dr. Clemens Frey, Leiter der DAV-Arbeitsgruppe Cyberrisiken. „Cyberrisiken unterliegen starken Dynamiken in Bezug auf konkret angebotene Versicherungslösungen, der rechtlichen Situation und der marktweiten Risikolage. Die beiden ersten können von den einzelnen Versicherungen direkt beeinflusst werden. Eine Professionalisierung insbesondere in der engen Zusammenarbeit zwischen Versicherten und Versicherern, um gemeinsam die Risiken besser zu bewerten und zu managen, und die Standardisierung der Lösungen wird bei beiden über die Zeit zu einer Stabilisierung führen.“

Cyberrisiken würden zudem eine starke Kumulgefährdung aufweisen: Ein einzelnes Cyberereignis, etwa ein Fehler in einer Standardsoftware, der sich durch Hacker für Angriffe ausnutzen lasse, könne eine enorm große Anzahl von Einzelschäden hervorrufen. Versicherer stehen nach DAV-Angaben vor der Herausforderung, Cyberrisken mit geeigneten Daten und mathematischen Modellen zu bewerten, Policen mit einem angemessenen Preis zu versehen und die Gesamtrisikolage zeitnah zu monitoren.

„Die Grundlage für alle weitergehenden Maßnahmen des Cyberrisikomanagements sind umfassende, aktuelle und möglichst detaillierte Informationen – sowohl über frühere Schadenszenarien als auch über aktuelle und potenzielle zukünftige Bedrohungssituationen“, sagt Frey. Eine Data Citizenship – also die breite Teilhabe an den in den Unternehmen vorhandenen Daten – sei im Kontext von Cyberrisiken aufgrund der großen Dynamik und Komplexität besonders wichtig.

Autor: VW-Redaktion