NFL sieht sich bei Tests zu Demenzentschädigung Rassismusvorwurf gegenüber

Football ist ein körperliches Spiel, oft mit Langzeitfolgen. Bild von Keith Johnston auf Pixabay.

Die amerikanische Football-Liga NFL sieht sich mit Klagen von Ex-Spielern konfrontiert. Die Liga hätte sie nicht gegen harte Tackles geschützt, die zu Kopfverletzungen und Gehirnschäden führten. Die NFL schlug ein „concussion settlement“ in Höhe von einer Milliarde Dollar vor und bot kognitive Tests für die Ex-Spieler an. Doch diese Prüfungen enthalten rassistische Vorannahmen, die den überwiegend afroamerikanischen Spielern die Beweisführung erschweren. Jetzt soll nachgebessert werden.

Offenbar nutzte die Liga bei der Feststellung der Verletzungen ein kognitives Verfahren, das afroamerikanischen Spielern eine „geringere kognitive Funktion“ unterstellt. Das ist nicht nur rassistisch, sondern erschwert auch die Beweisführung bei kognitiven Schäden. Die NFL hatte sich im Juni  nach heftiger Kritik bereit erklärt, die Anwendung der als „Rassennormierung“ bekannt gewordenen Methode einzustellen.

Die NFL nutzte laut insurancejournal bei den Demenztests ein binäres Punktesystem, bei dem zwischen Afroamerikanern und „anderen“ unterschieden wurde. Das Modell ist in den 1990er-Jahren von Neurologen entwickelt worden, um den sozioökonomischen Hintergrund eines Patienten „grob zu berücksichtigen“. Diese Methode war nie dazu gedacht, die Auszahlungen in einem gerichtlichen Vergleich zu bestimmen, erklären Experten.

Neues System?

Die Führung der Liga um Roger Stokoe Goodell will nun das Testverfahren verändern. Sie wurde in monatelangen Geheimverhandlungen mit den Anwälten der Spieler entwickelt und bleibt bis zur Überprüfung durch einen Bundesrichter geheim. Trotz der neuen Formel werden 1.435 NFL-Pensionäre mit abgelehnter Entschädigung nicht sofort wissen, wie sich die Änderungen an den Tests für sie auswirken werden.

Bisher haben sich rund 20.000 NFL-Pensionäre für das Vergleichsprogramm angemeldet, das Überwachung, Tests und für einige auch Entschädigungen vorsieht. Mehr als 2.000 haben eine Entschädigung für frühe oder fortgeschrittene Demenz beantragt, 30 Prozent haben sie erhalten. Die Entschädigungen belaufen sich auf durchschnittlich 715.000 Dollar für Ex-Spieler mit fortgeschrittener Demenz und 523.000 Dollar für diejenigen mit früher Demenz.

Autor: Maximilian Volz

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